Wir danken Vesuvius Media für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
Die Box sieht wirklich sehr hübsch aus, zeigt eine Aquarell-Szene, passend zum Thema. Die enthaltenen Spielbrett-Teile sehen dagegen etwas langweilig
aus, die Spielertableaus sind - wie leider zur heutigen Zeit recht oft - nur recht dünn ausgefallen. Das Holzmaterial ist ok, wenn auch die Anführer-Figur etwas wackelig auf den Beinen ist. Die
Anleitung umfasst 16 (!!!) Seiten, was allerdings unnötig aufgebauscht ist. Die Regeln hätten bestimmt auch auf 8 Seiten Platz gefunden. Denn das Spiel ist wirklich sehr einfach.
Folgendes Material findet man im Detail in der Box vor: 16 Spielfeld-Teile, 8 Städte (Holz), 4 Anführer (Holz), 16 Armeen (Holz), 2 Tempel (Holz), 20
Nahrungstokens (Holz), 20 Metalltokens (Holz), 4 Relikte (Holz), 12-seitiger Würfel, 4 Spielertableaus, 16 Tokens „zerstörte Stadt“ und die schon erwähnte Spielanleitung.
Worum geht's? Die Spieler übernehmen die Rollen von Wüstenstämmen, die ihr Stammesrelikt verloren haben. Es liegt nun auf genau der
gegenüberliegenden Seite. Die Spieler versuchen nun entweder dieses Relikt einzusammeln und zurück zur eigenen Hauptstadt zu bringen oder sie versuchen, eine bestimmte Anzahl an gegnerischen Städten
zu zerstören. Beide Wege führen zum Sieg. Die Anzahl der benötigen Städte hängt von der Spieleranzahl ab. Da wir die ersten beiden Partien zu zweit gespielt haben, sind das in diesem Fall zwei
Städte. Zerstört man eine gegnerische Stadt, dann markiert man das mit einem Marker auf seinem Tableau. Auf dem zufällig aufgebauten Spielfeld gibt es Felder, die Nahrung (dargestellt durch ein Rind)
und Metall (dargestellt durch einen grauen Würfel) produzieren. Außerdem gibt es Seen, die unpassierbar sind.
Der Zug eines Spielers ist in 4 Abschnitte unterteilt. Zuerst kann man seinen Anführer und/oder seine Armeen auf dem Spielfeld bewegen. Sammelt man
dabei unterwegs Metall oder Nahrung ein, landet das auf dem Spielertableau (erst im nächsten Zug nutzbar). Im zweiten Abschnitt kann man Einheiten, die auf benachbarten Feldern stehen, angreifen.
Dies gilt für gegnerische Armeen, Städte oder auch Tempel (beim gelben Spieler). Im dritten Abschnitt kann man 2:1 mit dem Vorrat tauschen (2 Nahrung zu 1 Metall oder 2 Metall zu 1 Nahrung). Dann
kann man Armeen kaufen oder Städte und Tempel bauen. Städte baut man auf dem Feld des Anführers, Armeen spawnen auf dem Feld einer eigenen Stadt. Im vierten und letzten Abschnitt würfelt der Spieler
den 12-seitigen Würfel für die göttliche Einmischung (oder so ähnlich). Die Spielplanabschnitte sind nummeriert und der gewürfelte Wert zielt damit auf eines dieser Spielplanteile. Dort kommen dann
Ressourcen dazu - abhängig davon, was auf dem Feld abgebildet ist; außerdem werden gegnerische Städte oder Armeen zerstört, es sei denn, der betroffene Spieler kann für eine Einheit ein Metall
abgeben, dann kann er das verhindern. Es gibt ein paar Kniffe. So kommt z.B. mit einer neuen Stadt automatisch auch gratis eine neue Armee ins Spiel... oder für eine Nahrung kann man nochmals 2
Bewegungspunkte auf seine Einheiten verteilen.
So führen die Spieler reihum ihre Züge aus, bis ein Spieler es entweder schafft, sein Relikt zu seiner Hauptstadt zu bringen oder aber eine vorgegebene
Anzahl an Städten zerstören konnte. Leider ist der erste Eindruck nach zwei Partien sehr durchwachsen. Man versucht halt, Einheiten ins Spiel zu bringen, geschickt Ressourcen einzusammeln. Wohl dem,
der ein paar Metall-Ressourcen im Vorrat hat, falls die göttliche Einmischung auf ein Feld zielt, welches voller eigener Einheiten ist... verliert man das alles, schmerzt das deutlich und das eben
nur wegen eines zufälligen Würfelwurfs. Das ist m.E. auch der Hauptgrund für den durchwachsenen Gesamteindruck. Der Ablauf ist nicht so spannend, wie ich mir das erhofft hatte. Ok, beim Kampf der
Einheiten gegeneinander kann man seinen Angriff oder seine Verteidigung noch geheim durch Metall aus dem eigenen Vorrat verstärken. Das ist ganz nett, aber alles in allem ist es recht langweilig.
Ganz schlimm empfanden wir das Glückselement der göttlichen Einmischung. Ich mag ja einen leichten Glücksfaktor. Aber das Würfeln am Ende des Zugs kann so heftig ausfallen... fast schon
spielentscheidend. Da könnte man natürlich auch einfach ein paarmal den Würfel werfen und wer die höhere Augenzahl vorweisen kann, der gewinnt die Partie. Ich finde es etwas schade.
Wenn ich das Spiel tatsächlich spielen sollte, dann zumindest in Vollbesetzung, also zu viert. Dann kommt man sich wenigsten etwas mehr in die Quere und
zwischendurch ist die Partie dann tatsächlich auch mal interessant, aber insgesamt rettet das den Gesamteindruck leider nicht.
Ach ja, die vier Stämme haben jeweils eine spezielle Fähigkeit. Der eine Stamm sammelt ein zusätzliches Metall ein, wenn er Metall erhält, bei einem
anderen Stamm gilt dies für Nahrung. Der dritte Stamm kann 1:1 tauschen (statt eben 2:1) und der vierte Stamm kann Tempel bauen, aber auch diese unterschiedlichen Fähigkeiten ändern aber mein Fazit
nicht.
Fazit: recht langweiliges Pick-up-and-Deliver-Spiel, konnte uns leider gar nicht überzeugen.
(c)2018 Dirk Trefzger
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