Wir danken Pegasus-Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
„Kohle“, so heißt der Strategie-Kracher von Pegasus-Spiele. Dabei steht „Kohle“ zum einen für das „schwarze Gold“, welches
beim Spiel eine sehr wichtige Rolle spielt, zum anderen braucht man die im übertragenen Sinne gemeinte Kohle (also Geld), um weitere Industriemarker bauen zu können. Eines gleich vorweg:
„Kohle“ ist definitiv keine leichte Kost. Mit einer Spieldauer von gut mal 2 Stunden ist das Spiel bestimmt nichts für Gelegenheitsspieler, sondern eher für Vielspieler gedacht.
Das Regelwerk ist dem Spiel entsprechend sehr umfangreich. Prall gefüllte 16 Anleitungsseiten bringen die Regeln an den Mann bzw.
an die Frau. Ich werde bei diesem Spiel nicht so intensiv auf die Regeln eingehen, wie man das vielleicht sonst so von meinen Rezensionen gewohnt ist, denn das würde auf jeden Fall den
Rahmen sprengen.
Deshalb also „nur“ ein kurzer Umriss:
Das Spiel ist in zwei Perioden unterteilt, in die Kanalperiode und die Eisenbahnperiode. In jeder dieser Perioden werden viele Runden
gespielt, in welchen die Spieler versuchen, sich auf dem Spielplan auszubreiten und Industriemarker zu bauen. Industriemarker gibt es
folgende: Baumwollspinnerei, Hafen, Kohlebergwerk, Eisenhütte und Schiffswerft. Die verschiedenen Städte auf dem Spielplan
umfassen eine unterschiedliche Anzahl an Feldern, die dann später bebaut werden können. Jeden Typ der Industriemarker gibt es in
mehreren Abstufungen. Zuerst werden die niedrigeren Wertigkeiten gebaut, später dann die höheren und somit wertvolleren Gebäude
. Beim Bau eines Kohlebergwerkes oder einer Eisenhütte wird das entsprechende Plättchen mit einer vorgegebenen Anzahl an Kohle-
oder Eisenquader bestückt. Immer wenn der Bau eines Gebäudes Kohle oder Eisen benötigt, müssen die Spieler das Material von den
nächstgelegenen Quellen ”herbeischaffen”. Sobald alle Quader von einem solchen Marker entfernt wurden, wird der Marker
umgedreht. Auch die anderen Industriemarker werden unter bestimmten Umständen umgedreht.
Werden Industriemarker umgedreht (egal ob es durch den besitzenden Spieler oder durch einen Gegner ausgelöst wurde), erhält der
Besitzer des Markers die angegebenen Punkte auf der Einkommensleiste. Vor jeder Runde erhalten die Spieler ihr Einkommen,
welches eben abhängig ist von der Position auf der Einkommensleiste. Falls ein Spieler Kredit aufnimmt, wird sein Markierungsstein
auf der Einkommensleiste rückwärts gezogen. Außerdem bringen die umgedrehten Industriemarker nach den abgeschlossenen
Perioden Siegpunkte, die jeweils auf den Rückseiten der Marker angegeben sind.
Die eventuell benötigten Eisen- und Kohlequader muss der aktive Spieler, wie schon erwähnt, von der nächstgelegenen Stelle holen.
Das kann eventuell auch ein Gebäude eines Gegners sein. Auch die Transportverbindungen der Gegner kann für den Transport der Rohstoffe genutzt werden.
In der Kanalperiode darf man nur Kanäle bauen, in der Eisenbahnperiode darf man nur Eisenbahnlinien bauen.
Nach der ersten Periode (also nach der Kanalperiode) erfolgt die erste Wertung. Siegpunkte
bekommt man für die Transportverbindungen, die man gebaut hat und auch für die Industriemarker, welche umgedreht werden konnten (natürlich haben die Gebäude
unterschiedliche Wertigkeiten). Die Siegpunkte für die Transportverbindungen sind davon abhängig, wie viele umgedrehte Gebäude (egal ob eigene oder fremde Gebäude) an diese
Transportverbindung angrenzen.
Häfen werden übrigens benötigt, um die mit den Baumwollspinnereien hergestellte Baumwolle zu verkaufen.
Sobald nun beide Perioden komplett gespielt wurden (alle Karten wurden gespielt), endet das
Spiel. Es folgt die Schlusswertung (wieder Transportverbindungen und Gebäude). Restgeld kann man noch in Siegpunkte eintauschen (10 Pfund ergeben einen Siegpunkt). Wer
anschließend die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt das Spiel.
So, das sollte einen Einblick in die Komplexität von „Kohle“ geben, wobei wirklich noch nicht alles erklärt wurde; ohne Sie
abschrecken zu wollen: „es ist noch komplizierter“ :)))
Das Spielmaterial von „Kohle“ ist sehr umfangreich, aber auch ziemlich nüchtern ausgefallen. Der Spielplan ist zweckmäßig gestaltet
und ist dadurch auch recht übersichtlich... eine Augenweide ist er allerdings nicht. Das Spielgeld wird durch Plastikmünzen
dargestellt, wobei die 1 Pfund-Münzen recht klein ausgefallen sind, was ziemlich fummelig ist. Die Eisen- und Kohlequader sind aus
Holz. Die ganzen Industriemarker und die Karten sind ganz ok. Ein Tick hübscher wäre schöner gewesen ;))
Wie schon erwähnt, dauert ein Spiel gut mal zwei Stunden, doch durch die immer wertvoller werdenden Industriemarker bleibt das
Spiel bis zum Schluss spannend. Da nur zwei Wertungen stattfinden (in der Mitte des Spiels und zum Schluss), weiß man bis zur
Endwertung nicht, wer wirklich die Nase vorne hat. Was ich allerdings bei allen bisherigen Partien wusste: ich werde es leider nicht
sein… doch trotzdem: das Spiel ist grandios durchdacht, es macht Spaß bis zum Schluss.
Fazit: Top Strategiespiel von Pegasus-Spiele, welches immer wieder zum Ausprobieren anderer Strategien verführt ;)
(c)2009 Dirk Trefzger
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