Wir danken für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Direkt zum Anfang: ich finde den Comic-Look der Box, der Karten, des Materials insgesamt einfach genial, deshalb auch hier direkt die
Höchstwertung. In der hübschen Box findet man im wesentlichen Kartenmaterial, nämlich 30 Gangster-Karten, 34 Business-Karten, 90 Auftragskarten, 33 Einflusskarten, 3 Monopol-Karten, 5
Boss-Karten, Startspieler-Karte, 100 Geldscheine, 2 Kartenfelder, 4 Würfel, 25 Deal-Marker und die Spielanleitung, die immerhin 20 Seiten umfasst. Diese 20 Seiten sind zwar recht gut
gestaltet, das Regelwerk ist gut aufgebaut, aber trotzdem fällt der Einstieg auch nicht unbedingt leicht. Klar, das empfohlene Alter von 16 Jahren macht schon klar, dass es sich hier
nicht um ein Leichtgewicht handelt. Auch das nicht zimperliche Mafia-Thema ist bestimmt für die Altersempfehlung mit verantwortlich. Das Handling der Geldscheine ist - wie halt bei
Papiergeld so üblich - für meinen Geschmack etwas unpraktisch, aber die auch hier passt die Optik halt zum Thema der geldgierigen Mafia-Bosse.
Das Spiel wurde über die Crowdfunding-Plattform "startnext" finanziert. Wie schon erwähnt, übernehmen die Spieler die Rollen von
Mafia-Bossen. Mit ihren Gangstern erledigen sie unterschiedliche Aufträge, um an weitere Kohle zu kommen, oder um den Gegnern eins auszuwischen. Außerdem investiert man in neue
Mitarbeiter (also Gangster), in weitere Firmen oder in zusätzliche Geschäftskontakte (z.B. Drogendealer, Anwälte, Politiker, etc.). Ob Aufträge erfolgreich sind, wird ausgewürfelt. Dieses
Zufallselement lässt sich aber beeinflussen. So gibt es z.B. Einflusskarten, die hier weiterhelfen können. Auch die Qualität der eigenen Gangster spielt hier eine große Rolle.
Das Spiel lebt von Verhandlungen und Deals mit den Mitspielern. Benötigt man beispielsweise einen Nachtclub zur Erfüllung eines Auftrages
und besitzt aber keinen, dann kann man mit einem Mitspieler, der eben ein solches Objekt besitzt, eine Vereinbarung treffen... in etwa so: "kann ich Deinen Nachtclub verwenden - Du
bekommst dafür 5.000 Dollar!?". Dieses Beispiel ist recht einfach. Interessanter wird es nämlich dann, wenn man sagt: "ich brauche Deinen Nachtclub, lass ihn mich verwenden -
ich zahle Dir jedoch nichts, aber ich greife Dich dann in diesem Zug auch nicht an... was meinst Du?" :) ...und noch viel wichtiger als die Deals ist: man muss sich nicht daran
halten. Ok, man macht sich so natürlich keine Freunde, aber genau darum geht es bei "La Cosa Nostra", Intrigen, geplatzte Deals, Vereinbarungen, gebrochene Vereinbarungen,
Versprechungen, Ärger, "Kraftausdrücke" :) ... auf jeden Fall war meine Frau nicht sehr erfreut, als ich ihr den "Nachtclub" abgefackelt habe, denn so musste sie zwei
sehr hochwertige Aufträge verfallen lassen. Nach ein paar Tagen redete sie aber wieder mit mir.
Das Spiel soll gemäß Angabe so rund 90 Minuten dauern. Unsere Partien dauerten auch mit drei Spielern meist länger, auch nach dem wir die
Regeln schon kannten. Trotzdem war es für mich sehr überraschend, dass die Spieler immer recht nah beieinander lagen. Die erste Partie ist für Neuspieler immer recht anstrengend (so ging
es mir selbst auch), da man erst einmal die ganzen Karten kennenlernen muss. Auch die Möglichkeiten der Verhandlungen und das Gefühl, ständig über den Tisch gezogen zu werden, an das muss
man sich erst einmal gewöhnen. Ein harmloses Spiel für zwischendurch ist also "Cosa Nostra" definitiv nicht, das muss klar sein, wenn man sich an dieses Kartenspiel wagensollte.
Ich bin sehr begeistert von dem Spiel, wobei es eben nicht für jeden Spielertyp geeignet ist. Man sollte sich die Teilnehmer der Spielrunde gut auswählen, denn das Ärgerelement, was ja
hier sehr präsent ist, muss man mögen oder zumindest verkraften können, denn sonst wird man mit "La Cosa Nostra" keinen Spaß haben. Auf
"www.lacosanostra-kartenspiel.de" kann man einen Blick in den Spielablauf werfen.
Fazit: sehr interessantes aber auch sehr böses Mafia-Spiel... nicht für Jedermann... ich finde es aber toll!
(c)2016 Dirk Trefzger
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