Wir danken Huch&Friends (Spielzeit) für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Der Begriff „Stonehenge“ bedeutet im altenglischen „hängende Steine“. Die jungsteinzeitliche Anlage im südlichen England umgeben viele
Geschichten. Seit 1986 gehört „Stonehenge“ sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nun haben sich 5 verschiedene Autoren zu diesem Thema 5 verschiedene Spiele ausgedacht, die allesamt auf dem
gleichen Spielmaterial basieren:
Der Spielplan zeigt das Gelände von „Stonehenge“ von oben. Die 5 großen bekannten Steinformationen (die Trilithen) müssen noch zusammengesteckt
werden. Außerdem gibt es in jeder Spielerfarbe eine Spielfigur, Stäbchen und Scheiben. Es gibt auch eine Spielfigur in der Farbe der Steinformationen (neutrale Spielfigur). Der beiliegende Kartensatz
besteht aus 65 Karten; 60 Zahlen-Karten. Zusätzlich gibt es 5 Karten, die jeweils eines der Steintore zeigen. Natürlich liegt auch eine Spielmaterial mit bei, die die Regeln aller 5 Spiele
beinhaltet. Mit diesem Spielmaterial lassen sich also nun 5 verschiedene Spiele spielen... das schauen wir uns doch mal an.
Beim Öffnen der Box fällt einem auf, dass das komplette Material (ok, die
Spielkarten und deren Box natürlich nicht) aus Kunststoff gefertigt wurden. Das mag zwar zweckmäßig und vor allem günstig in der Herstellung sein, doch zur
Stimmung des Spiels trägt dies auf jeden Fall nicht mit bei. Die Spielkarten wurden sehr einfach gestaltet... alles in allem habe ich schon weitaus schöneres
Material gesehen, was natürlich bei einem solch stimmungsvollen Thema wirklich sehr schade ist.
Hier die Kurzbeschreibungen der 5 Games:
Die Magier von Stonehenge (Bluffspiel): (Richard Garfield)
Der Erfindet von „Magic – The Gathering“ (wer kennt dieses Sammelkartenspiel nicht?) steuert das Spielchen „Die Magier von Stonehenge“ zur
Stonehenge-Sammlung bei. Hierbei handelt es sich um ein kartengesteuertes Bluffspiel. Verdeckt legen die Spieler jeweils eine Karte aus ihrer
Hand vor sich ab. Gleichzeitig werden die Karten aufgedeckt. Die höchste Karte macht den Stich (dabei ist immer eine Sorte der Karten Trumpf
– entweder Tagkarten oder Nachtkarten). Die unterlegenen Spieler nehmen ihre Karte als Strafkarte auf (kann durch Nutzen der Trilith-Karte
verhindert werden). Der trumpfende Spieler darf einen seiner Zauberlehrlinge aufs Spielfeld bringen (der Wert der gespielten Karte gibt die
Position an, auf der der Zauberlehrling eingesetzt werden darf. Sobald ein Spieler seine 6 Lehrlinge einsetzen konnte, darf er seinen Trilithen
errichten. Anschließend bekommt er seine Zauberlehrlinge wieder zurück und setzt sie auf ein neues ein. Sobald die Zauberlehrlinge ein zweites
Mal eingesetzt werden konnten, gewinnt dieser Spieler. Nicht sehr anspruchsvoll, aber ganz gut funktionierend lädt dieses kleine Spielchen doch hin und wieder für ne schnelle Runde ein.
Der Hohenpriester (Politikspiel): (Bruno Faidutti)
Der Autor eines meiner Lieblingsspiele, „Ohne Furcht und Adel“ steuert „Der Hohenpriester“ zur Sammlung bei. Bei diesem
Mehrheitenspiel versucht man in den Schulbezirken der Druidenschulen, deren Grenzen im Laufe des Spiels flexibel sind, durch geschicktes Platzieren von Kandidaten die Mehrheit zu
erreichen. Bei Gleichstand mehrerer Schulen blockieren sich alle am Gleichstand beteiligten Schulen. Die entsprechenden Stimmen erhält der nächstbeste Spieler zur Abstimmung. Der Spieler der zum
Schluss die meisten Stimmen sammeln konnte, gewinnt das Spiel.
Arthurs Geisterritter (Kriegsspiel): (Richard Borg)
Wie man es vom Autor von z.B. „Memoir '44“ erwartet, steuert er der Stonehenge-Sammlung ein Kriegsspiel bei – zumindest ist es so
ausgeschrieben :) Nebenbei sei noch erwähnt, dass er aber nicht nur Kriegsspiele designen kann, sondern auch ein weiteres meiner
Lieblingsspiele: „Bluff“ (Spiel des Jahres 1993). Trotzdem handelt es sich also bei „Arthurs Geisterritter“ um ein kriegerisches Spiel.
Mittels der Karten versuchen die Spieler Mehrheiten ihrer Ritter an den Trilithen zu bekommen. Vor der Wertung (4x im Spiel) kommt es noch zu einer Kampfrunde, die noch einmal für Wirbel sorgen kann.
Der Spieler, der nach der 4. Wertung die meisten Ruhmespunkte vorweisen kann, gewinnt „Arthurs Geisterritter“.
Streitwagen von Stonehenge (Rennspiel): (Mike Serlinker)
Mit dem 4. Spiel der Regeln, „Streitwagen von Stonehenge“, liegt nun auch noch ein Rennspiel vor, in dem die Spieler ums Spielfeld „jagen“. Die
Energiekristalle werden verdeckt auf die linke und die rechte Hand verteilt. Die Energiekristalle der linken Hand werden für die Platzierung von
Steinen in der Bockadephase benutzt, die Energiekristalle der rechten Hand werden dann in der Schubphase für die Vorwärtsbewegung benutzt.
Der erste Spieler, der die Ziellinie passiert, gewinnt das Spiel (wie es halt bei einem Rennen so sein sollte). Irgendwie wirkt das Rennspiel
ziemlich aufgesetzt. Die Blockadegeschichte ist eigentlich ne gute Idee, doch auf Dauer auch ziemlich nervig. Kein Highlight der Sammlung.
Alles Muss Raus! (Auktionsspiel): (James Ernest)
„Alles Muss Raus!“ ist ein Auktionsspiel und wie es sich für ein Auktionsspiel gehört, werden hier Dinge versteigert – in diesem Fall sind dies
farbige Steine (30 der Plastikscheiben). Runde für Runde werden alle diese 30 Stein versteigert. Zum Ersteigern werden die Karten verwendet.
Für Steine in einer Farbe, die der Spieler schon besitzt bekommt er zusätzliche Punkte. Sobald ein Spieler eine Punktzahl von 20 erreichen konnte, gewinnt er dieses Versteigerungsspielchen.
Die eigentliche Idee von „Stongehenge“ ist wirklich gut: mit einheitlichem Spielmaterial verschiedene Spielerlebnisse zu ermöglichen. Auf der
Webseite des Verlags () findet man verschiedene zusätzliche Spielideen, die das Erlebnis der standardmäßig enthaltenen 5 Spielen noch deutlich
erhöht. Einzeln betrachtet, ist keines der enthaltenen Spiele ein wirklicher Hit. „Der Hohenpriester“ und „Die Magier von Stonehenge“ gefielen
uns ganz gut; die restlichen Spiele sind mittelmäßig bis langweilig. Das Versteigerungsspiel würde ich persönlich sogar als schlecht bezeichnen.
Das Gesamtpaket und die Tatsache, dass man eben noch an weitere Spielmöglichkeiten kommen kann, rettet „Stonehenge“ vor dem Veriss, über
3 Punkte in der Gesamtwertung kommt diese Spielesammlung aber leider nicht.
Fazit: grundlegende Idee ist super, Umsetzung durchwachsen... muss man nicht zwingend haben!
(c)2010 Dirk Trefzger
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