Wir danken Amigo-Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Patriziertürme waren bzw. sind (teilweise sind diese noch erhalten geblieben) Türme, die im Mittelalter in Italien gebaut wurden. Je toller
und höher ein solcher Turm ausgefallen ist, desto angesehener und mächtiger war die entsprechende Patrizierfamilie. Bei dem vorliegenden Spiel von Michael Schacht versuchen nun die
Spieler, in verschiedenen italienischen Städten möglichst hohe Patriziertürme zu bauen bzw. die Mehrheit bei den verschiedenen Türmen zu erhalten, denn genau dies bringt die Punkte, die
man zum Sieg des Spiels benötigt.
Die recht handliche Amigo-Box verbirgt folgendes Spielmaterial:
- Spielplan (beidseitig, je nach Spieleranzahl)
- 149 Stockwerke aus Holz
- 20 Ruhmesplättchen
- 55 Auftragskarten mit den verschiedenen Familienwappen
- Spielanleitung
Das Spielmaterial ist ganz ok. die Stockwerke sind groß genug, dass auch ungeschickte Leute, die Türme nicht ständig umwerfen können :) Der
Spielplan sowie die Auftragskarten wurden zweckmäßig gestaltet, wenn auch nicht besonders hübsch... ausgesprochen hässlich sind sie aber auch nicht ;)
Je nach Spielerzahl erhalten die Spieler eine vorgegebene Anzahl an Stockwerken in ihrer Farbe. Außerdem bekommen sie noch jeweils 3
Auftragskarten als "Startkapital". Die Ruhmesplättchen werden auf dem Spielplan auf den Städten verteilt. Jede Stadt bietet 2 Bauplätze für die Patriziertürme. Die beiden
Ruhmesplättchen, die auf jeder Stadt liegen, geben an, wieviele Punkte man für die Mehrheit an einem Turm erhält. Der höhere Turm bringt die höhere Punktzahl und der niedrigere Turm die
andere Punktzahl... kling plausibel, oder? :)
Neben jeder Stadt liegt eine Auftragskarte zum Nachziehen aus. Baut man in dem Stadtteil ein Stockwerk, erhält man anschließend diese Karte
auf die Hand und hat somit wieder 3 Karten zur Auswahl. Von dem Nachziehstapel werden die Felder neben den Städten stets wieder aufgefüllt (so lange, bis keine Karten mehr zum Auffüllen
vorhanden sind). Am Schluss des Spiels kann man keine Karten mehr nachziehen. Es wird so lange gespielt, bis keiner der Spieler mehr Karten auf der Hand hat. Dann sind auch alle
Stockwerke gebaut. Dann endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten (Summe der erspielten Ruhmesplättchen) gewinnt das Spiel.
Der aktive Spieler spielt eine Auftragskarte aus; baut ein oder zwei Stockwerke (je nach Karte); kann je nach Karte noch eine Sonderaktion
durchführen; anschließend zieht er wie gesagt eine Karte nach und füllt den so leer gewordenen Platz neben der Stadt mit einer neuen Karte vom Nachziehstapel auf... dann ist der nächste
Spieler dran.
Manche Karten zeigen zusätzlich zum Familienwappen der entsprechenden Stadt noch eine Sonderaktion, die der Spieler durchführen kann; so
kann er z.B. das oberste Stockwerk innerhalb einer Stadt versetzen (also auf den anderen Bauplatz).
Am Ende des Spiels bekommt man noch Sonderpunkte für 3 gleiche Patrizierköpfe in seinen abgelegten Karten, nämlich 6 zusätzliche
Ruhmespunkte. Es macht also Sinn, bereits während des Spiels die offen neben den Städten ausliegenden Auftragskarten anzuschauen und so ggfs. gezielt in einer bestimmten Stadt zu bauen,
um an genau diese Karte zu kommen. Der Spieler mit den meisten Ruhmes- bzw. Siegpunkten gewinnt dann "Patrizier".
Die Spielanleitung ist recht kurz ausgefallen, etwa genau so kurz wie die Spieldauer :) ... Gerade mal 4 übersichtliche Seiten bringen einem
die Regeln näher. Dadurch lässt sich das Spiel recht schnell an neue Spieler weiter erklären. Eine Runde dauerte bei uns so zwischen 30 und 40 Minuten. Die in der Anleitung angegebene
Spieldauer von 45 Minuten ist da wohl eher die Ausnahme, oder speziell dann der Fall, wenn man in der Spielerunde einen dieser Grübler sitzen hat, der bei jedem Zug Ewigkeiten überlegt.
Dazu muss aber gleich gesagt werden, dass die Einflussmöglichkeiten bei dem vorliegenden Spiel größer erscheinen als sie in Wirklichkeit sind. Der Zufallsanteil ist durch die Nutzung der
Karten recht hoch, was aber bei einem solchen Spiel nicht unbedingt schlecht ist. Die Spieldauer zeigt ja schon, dass Patrizier kein Strategie-Oberhammer sein möchte, sondern eher ein
kleines Spiel für zwischendurch... und das ist es dann wohl auch... ein kleines Spiel für zwischendurch... nicht mehr und nicht weniger... ganz nette 4 Punkte gibt es dafür :)
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(c)2007 Dirk Trefzger
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