Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
„Orongo“ wurde vom Altmeister „Reiner Knizia“ kreiert. In der Menge an Spielen, die Herr Knizia bereits erfunden hat, finden
sich viele Spiele, die mich wirklich begeistern. Leider hatte sich das aber in den vergangenen Jahren eher in eine andere Richtung entwickelt. Nicht falsch verstehen – seine neueren
Spiele finden auch immer viele Anhänger, doch aus meiner Sicht war irgendwie kein Spiel mehr dabei, welches mich wirklich richtig packen konnte. Entsprechend skeptisch gehe ich dann
natürlich an ein neues Spiel heran.
Nun kam also in diesem Jahr das Spiel "Orongo“ bei Ravensburger heraus. Hier geht darum, die Moai-Skulpturen auf der Osterinsel
zu errichten. Jeder Spieler besitzt einen Sichtschirm, hinter dem er seinen Muschel-Bestand geheim hält. Es werden mehrere Runden gespielt. Am Anfang jeder Runde werden neue Plättchen
aufgedeckt, die dann auf den passenden Platz gelegt werden. Anschließend bieten die Spieler geheim Muscheln. Der Spieler mit dem höchsten Gebot darf drei Scheiben platzieren, der Spieler
mit dem zweithöchsten Gebot darf zwei Scheiben platzieren. Alle anderen Spieler, die auch mindestens eine Muschel geboten haben, dürfen auch eine Scheibe platzieren. Ach ja, bezahlen muss
nur der Spieler, der das höchste Gebot abgegeben hatte. Die anderen Spieler dürfen ihre Muscheln wieder in ihren geheimen Vorrat legen. Bietet man gar keine Muscheln, darf man die
Muscheln vom Atoll nehmen (das sind die, die während der vorherigen Züge ausgegeben wurden). Platziert werden die Scheiben auf Symbolplättchen oder auf freie Palmenfelder, insofern diese
an bereits ausliegende Scheiben der eigenen Farbe angrenzen. So vergrößert man nach und nach ein netzartiges Gebiet. Sobald man bestimmte Kombinationen an Plättchensymbolen in seinem
Gebiet hat, darf man eine Statue errichten. Errichtet werden die Moais aber immer nur auf einem Feld am Wasser. Plättchensymbole, die man für den Bau verwendet hat, muss man dann mit
Muscheln abdecken, diese sind quasi verbraucht. Ziel ist es, seine Moai-Figuren komplett zu verbauen. Zum Schluss muss dann noch die neutrale Moai-Figur gebaut werden, um das Spiel zu
gewinnen.
Auch nach mehreren Partien ist bei mir der Funke nicht so richtig übergesprungen, obwohl „Orongo“ technisch
ja wirklich funktioniert. Durch geschicktes Legen der Scheiben und der entsprechenden Ausbreitung der Spielergebiete können sich schon interessante
Situationen ergeben, doch mir fehlt eben etwas der Pepp. Sehr ungeschickt finde ich, dass man die gelegten Plättchen auf dem Spielplan nicht wirklich gut erkennen
kann. Man muss schon genau hinschauen, um hier den Überblick zu behalten. Die Plättchen müssten sich deutlicher vom Spielplan abheben. Die Idee, die
Muscheln als Währung zu nutzen, ist ganz nett, doch das Nutzen der Muscheln, um genutzte Symbole zu markieren ist sehr fummelig. Ansonsten ist das Material
ganz ok. Die Scheiben sind aus transparentem Kunststoff (in Spielerfarbe), so dass man das Symbol unter der Scheibe immer noch erkennen kann. Die Moai-Figuren sind auch ok.
Wenn man „Orongo“ spielen möchte, dann sollte man
das zu dritt oder zu viert machen, denn wieder mal klar ist, dass die Bieterei zum Beginn der Runde mit mehreren Spielern reizvoller ist als
nur in der Mindestbesetzung, also zu zweit. Auch die Gebiete und die verschiedenen Symbole sind härter umkämpft, so dass das Spiel etwas reizvoller ist
Die 6-seitige Spielanleitung liegt in drei Sprachen bei (deutsch, englisch, französisch).Das Regelwerk ist übersichtlich, die Beispiele lassen
keine Fragen offen. Wer also ein einfaches Biet- und Legespiel sucht, der kann sich „Orongo“ schon mal anschauen... zu zweit aber eher nicht.
Fazit: einfaches Biet- und Legespiel des Altmeisters Reiner Knizia mit kleinen Materialschwächen (hübsche, aber fummelige Muscheln,
schlecht auf dem Spielplan erkennbare Plättchen), es funktioniert und kann ab 3 Spielern auch durchaus interessant sei, mich hat es leider nicht gefesselt.
(c)2014 Dirk Trefzger
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