Für die Zusendung eines Rezensionsexemplares danken wir dem “Bambus Spieleverlag” recht herzlich !
Für die ca. 10 Euro, die man für das Kartenspiel “berappen” muss, erhält man folgendes Material:
- 2 Platzkarten - 28 Spielkarten - Regelheft - Beiheft
Das Erste was mir beim Öffnen der praktisch kleinen Spieleschachtel aufgefallen istt, ist die doch recht geringe Kartenzahl, die sich in der Packung
verbirgt... fast könnte man vermuten, dass ein Teil des Spielmaterial vergessen wurde, doch dem ist nicht so, das Kartenspiel besteht tatsächlich aus 28 Spielkarten (zzgl. der beiden Platzkarten).
Das Spiel lässt sich grundsätzlich zu viert spielen, wobei dann jeweils zwei Spieler miteinander im Team spielen. Es geht allerdings auch zu
dritt...dabei übernimmt ein imaginärer Spieler die Rolle des vierten Spielers (dieser wird dann wechselnderweise von den Mitspielern mit übernommen)... nun aber zum Ablauf:
Vor Beginn des Spiels wird eine der Platzkarten in die Mitte des Spieltisches gelegt. Beim nachfolgenden Beispielsbild handelt es sich um die
Platzkarte, bei welcher die beiden sich gegenübersitzenden Spieler jeweils das Team bilden.. sie spielen also zusammen. Die 28 Karten werden dann noch unter den Spielern aufgeteilt.
Die Platzkarte zeigt 2x den Charakter des Dr. Jekyll und 2x den Charakter des Mr. Hyde. Ein Spieler beginnt nun und legt eine seiner
Karten an die zu ihm zeigende Seite der Platzkarte an. Er darf dabei nur Karten legen, welche seinem Ich entsprechen (also entweder Dr. Jekyll ODER Mr. Hyde). Alternativ
kann er auch einen Mitspieler (Gegner oder Teamkollege) auffordern, eine passende Karte für ihn auszuspielen... danach gehts im Uhrzeigersinn weiter.
Es gibt wie gesagt 28 Karten; 14 davon sind “Mr. Hyde”-Karten und 14 davon sind “Dr. Jekyll”-Karten. Beim anfänglichen Aufteilen der
Karten kann somit jeder Spieler beide Arten von Karten auf die Hand bekommen (seine und sozusagen die des Gegners). Innerhalb der 14
Karten eines Charakters gibt es nochmals unterschiedliche Karten; so gibt es also jeweils ...
- 5 Personen - 5 Orte - 3 Tagen (bzw. Gesinnungen) - sowie 1 Verwandlung
Die Personenkarten enthalten die Wertangabe A1 - E1. Der Buchstabe gibt dabei die Ranghöhe der Karte an.. die Zahl ist für die Wertung
notwendig (dazu später mehr). Die Ortskarten beinhalten alle den Buchstaben “F” sowie verschiedene Zahlenwerte. Diese sind weniger
wert als die Personenkarten, aber mehr wert als die Tatkarten. Diese sind jeweils mit verschiedenen “Multiplikatoren” versehen (z.B. x3).
Diese Angabe ist ebenso nur für die Wertung notwendig.
Nachdem jeder Spieler eine Karte angelegt hat (bzw. anlegen hat lassen) erhält der Spieler (bzw. das Team) die gelegten Karten, dessen
Karte den höchsten Wert aufweist (z.B. “A” ist höher als “B”.. usw.).. die so gesammelten Stiche werden bis zum Rundenende vom Team
aufbewahrt und dann gewertet. Der Spieler, der den letzten Stich zu verantworten hat, beginnt mit dem Auslegen einer neuen Karte. So
geht es also stehts reihum, bis keiner mehr Karten auf der Hand hat. Wird eine Verwandlung gelegt, dann bleiben diese Karten nach dem
Legen liegen (also kein Stich wird vereinnahmt) und der Ausspieler der Verwandlung legt sofort eine nächste Karte. Der Gewinner dieses
Stichs erhält nun auch die zuvor (mit der Verwandlung) ausgelegten Karten.
Die Karten werden nun ausgewertet, indem jedes der beiden Teams die Zahlenwerte der ergatterten Karten zusammenaddiert und zum
Schluss mit evtl. auch erhaltenen Tatkarten multipliziert (hierbei gelten allerdings nur die Tatkarten des eigenen Charakters.. das Mr.
Hyde Team darf also z.B. nur die Zylinder-Karten berücksichtigen). Hierbei werden die Multiplikatoren zusammenaddiert... hat ein Team
also die “x1” und die “x3” Karten unter dessen Stichkarten, darf das Team die kompletten Punkte verdreifachen. Die Punkte werden auf
einem Zettel notiert und die nächste Runde beginnt. Sobald ein Team die 1000 Punkte-Grenze überschreitet, gewinnt dieses Team das
Spiel (selbstverständlich kann man hier auch andere Punkte-Grenzen definieren und so die Spiellänge variieren).
Soviel zu den Regeln... grundsätzlich gilt es zu betonen, dass Stichspiele sicherlich nicht jedermann’s Sache sind. Spielt man Stichspiele
aber gerne, kann man auch getrost zu “Dr. Jekyll & Mr. Hyde” greifen. Das Thema mit der gespaltenen Persönlichkeit passt gut zum
Mechanismus des Spiels (oder andersrum).. wird sich nun die böse Seite von Mr. Hyde oder die gute Seite von Dr. Jekyll durchsetzen ? :-
))) ... auf jeden Fall ist das Thema hier passender als beim Vorgängerspiel “Twilight”.
Stichspiele gibt es zwar wie Sand am Mehr, doch gerade die Möglichkeit, seinen Mitspieler, ja sogar seinen Gegner, zu veranlassen, eine
Karte für sich auszuspielen, macht den eigentlichen Reiz von “Dr. Jekyll & Mr. Hyde” aus; oder anders’ ausgedrückt: genau dieses
Merkmal hebt das Spiel dann doch von der Masse ab.
Die Grafik der Karten gefällt mir nicht wirklich gut.. sie ist zwar nicht schlecht, doch irgendwas fehlt mir dabei... allerdings konnte ich
auch nach langer und eingehender Betrachtung der Karten nicht herausfinden, was es genau ist, was mich an den Karten stört :-(
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist angesichts des recht geringen Umfangs an Spielmaterial nicht gerade berauschend, doch habe ich hier
auch schon Schlechteres gesehen :-)
Wie bei den meisten Stichspielen ist es von Vorteil, wenn man ein gutes Kartengedächtnis besitzt, sich also die bereits gespielten Karten
gut merken kann... dies bringt einen großen Vorteil und viele Stiche.
Bei der Dreispieler-Variante spielt jeder Spieler für sich... jeweils abwechselnd wird dabei die Rolle des vierten Spielers übernommen...
diese Variante konnte uns allerdings nicht so richtig überzeugen. Wo das 4-Spieler-Spiel doch seine Reize hat, fehlten diese der Dreier-Variante doch ziemlich...
Fazit: Nettes Stichspiel mit ansprechend umgesetztem Thema... aber relativ unflexibel in der Spielerzahl, da es m.E. nur zu viert wirklich
Spaß macht. Aufgrund der netten Idee mit dem “Karten ausspielen lassen” gebe ich dem Spiel gerade so 4 Punkte beim Spielreiz.
Ach.. fast vergessen: Das Beiheft beschreibt noch eine Zusammenfassung der Story “Dr. Jekyll & Mr. Hyde”, welche ja
bekannlicherweise bereits verfilmt und auch als Musical umgesetzt wurde (irgendwie muss ja die Schachtel doch voll werden.. ne, das ist nunfair... das Beiheft mit der Story ist ne nette Idee).
(c)2003 Dirk Trefzger
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