Wir danken Huch & Friends für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
In der quadratischen Box von "Ulm" findet man diverses Material: einen Spielplan, das Münster zum Zusammenstecken, 50
Aktionssteine, 4 Zillen (Boote), 52 Siegel, Familienwappen, 33 Karten, Nachkommenplättchen, Stoffbeutel, diverse Plättchen und die Spielanleitung in zwei Teilen. Zum einen ist das
eigentliche Anleitungsheft, welches pro Sprache 8 Seiten hat. Dann gibt es noch die Chronik, in der die ganzen Aktionen und Plättchen erklärt werden. Außerdem gibt es etwas Geschichte und
ein Lexikon zu Ulm. Die Anleitung macht ihre Sache gut. Die grundlegenden Regeln auf den 8 Seiten Anleitung ermöglichen einen schnellen Start. Details kann man später immer noch in der
Chronik nachblättern. Das Material gefällt mir sehr gut. Es ist umfangreich, es ist hübsch, es ist funktional, was will man mehr? Ok, das Ulmer Münster dient nur als Halterung für die
Rundenplättchen und ist also mehr als Gimmick zu sehen, aber mir gefällt's.
Mit "Ulm" liegt ein typisches Euro-Game vor. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht übermäßig hoch. Man könnte es vielleicht als
gehobenes Familienspiel bezeichnen, um das vorweg zu nehmen. Das Spiel verläuft über 10 Runden, bewegt sein Boot (eine Zille) über die Donau. Die Position der Zille ist ausschlaggebend
dafür, auf welche Felder man ein Siegel seiner Farbe legen kann. Die Auswahl der Grundaktionen erfolgt über ein 3 x 3 großes Raster auf dem Spielplan. Dort liegen 9 Aktionssteine (= dicke
Plättchen) Der Spieler am Zug zieht einen zufälligen Aktionsstein aus dem Beutel und schiebt genau dieses Plättchen in eine Reihe des 3 x 3 Rasters rein. So wird der vorderste
Aktionsstein rausgeschoben Der Spieler kann dann die drei Aktionen dieser Reihe ausführen.
So kann man eine Münze erhalten, eine Kartenaktion ausführen, rausgeschobene Aktionssteine abräumen,
die Zille auf der Donau bewegen oder eine Siegelaktion ausführen (also ein Siegel platzieren). Dann gibt es
noch Karten, die man mit der Kartenaktion "kaufen" kann. Die Bezahlung erfolgt durch Abgabe von zwei
Aktionssteinen aus dem eigenen Bestand. Die Platzierung eines Siegels kostet 2 Münzen. Der Knackpunkt
bei der Aktionsauswahl ist, dass man nur dann einen Stein einschieben kann, wenn die entsprechende Reihe
noch nicht blockiert ist... wenn also noch kein Stein in die eine oder andere Richtung in dieser Reihe
geschoben wurde. Das hört sich noch alles recht überschaubar an, nach ein paar Runden ist es das dann
auch; man muss die verschiedenen Baustellen im Blick haben, was anfangs etwas unübersichtlich ist.
Dann gibt es noch die "Ulmer Spatzen", die man für Punkte sammeln kann oder aber als Joker beim Ziehen des Aktionssteins auf dem Beutel
(zu Beginn des Zugs) gegen einen anderen Stein des Umschlagsplatzes tauschen kann. Dann muss man natürlich auf die Karten achten. Diese
kann man für eine einmalige Aktion abwerfen oder aber vor sich ablegen, um so zusätzliche Punkte bei Spielende zu sammeln.
Auch durch den Kauf von Stadtwappen kann man zusätzliche Siegpunkte erhalten. Außerdem platziert man einen Siegelmarker auf das
passende Feld am Rand des Münsterfeldes (eben dieses 3 x 3 Aktionsraster). So erhält man ggfs. weitere Spatzen, wenn die Aktionsreihe in
genau diese Richtung geschoben wird. Ergattert man über eine Siegelaktion ein Nachkommensplättchen, kann man sich über einen
permanenten Vorteil für das restliche Spiel freuen... und... und... und... ach ja, die Position der eigenen Zille gibt bei Spielende auch noch
Punkte oder ggfs. Minuspunkte, wenn man auf der Donau nicht besonders vorwärts gekommen ist.
Die 10 Runden vergehen wie im Flug. In einigen Partien hatte ich das Gefühl (gerade in den ersten Partien), kaum etwas bewegt zu haben. Ein
ähnliches Gefühl hatte ich damals bei der Erstpartie vom tollen "Auf den Spuren von Marco Polo". Also lernt man in der Erstpartie erst
einmal die Zusammenhänge kennen und hat direkt Lust auf eine weitere Partie, um es deutlich besser zu machen. Die Spieldauer liegt mit 60
Minuten in einem angenehmen Bereich (für mich zumindest). Einer zweiten Partie am selben Abend steht nichts im Wege. Besonders gut
gefällt mir der Mechanismus zur Aktionsauswahl. Schön ist auch, dass der Verwaltungsaufwand während des Spiels sehr überschaubar ist.
Auch die Spielvorbereitungen sind schnell erledigt. Der Spielablauf ist flott und machte mir in allen Besetzungen recht viel Spaß.
Fazit: gehobenes Familienspiel, hübsch und spannend. Kann man sich ruhig mal anschauen.
(c)2016 Dirk Trefzger
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