Wir danken Ravensburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
Bei den Spielen von Stefan Feld bin ich immer hin und her gerissen. Es gibt viele Spiele von ihm, die liebe ich, so zum Beispiel das immer
wieder gute „Brügge“, oder auch der Dauerbrenner „Burgen von Burgund“. Allerdings gibt es auch einige Spiele, die bei mir nicht eingeschlagen haben, obwohl die allgemeine
Meinung zu diesen Spielen sehr positiv ist… so zum Beispiel „Trajan“ oder „AquaSphere“… keine uninteressanten Spiele, aber mir irgendwie zu mechanisch, obwohl ich
ja Eurogames sehr mag. Trotzdem freue ich mich immer wieder darauf, ein Spiel von Stefan Feld auszuprobieren. Demnächst kommt „Forum Trajanum“ auf den Tisch und ich habe auch noch
ein Exemplar von „Merlin“ geholt, welches ich ausgelassen hatte… mal schauen. Die Frage ist nun: zu welcher Seite gehört nun „Carpe Diem“, welches letztes Jahr bei ALEA
erschienen ist?
Was findet man in der Box?... 123 Bauplättchen (hellgrüne und dunkelgrüne Rückseiten), Rahmenteile, Münzen, diverse Marker, 4 Bautableaus
(für die Spieler), 4 Übersichtstafeln, 150 Karten (Wertungskarten, Brunnenkarten, Siegpunktekarten) sowie diverse Holzteile (Figuren, Scheiben, Waren) und die 12-seitige Spielanleitung.
Der erste Blick richtet sich natürlich auf das Material und ja, „Carpe Diem“ ist nicht besonders hübsch. Ich habe auch schon Meinungen gelesen oder gehört, die das Material
„hässlich“ nennen. So weit würde ich nicht gehen. Wie gesagt, es ist nicht wirklich hübsch, das Material ist eher schlicht gehalten. Das erhöht normalerweise die Übersichtlichkeit.
Das allerdings wurde durch die Farbwahl etwas zunichte gemacht, denn wegen zu ähnlicher Farben kann man manche Bereiche nicht so gut auseinanderhalten. Auch die Brot-Marker sehen erst auf
den zweiten Blick wie Brote aus. Dazu kam, dass bei unserem Exemplar Spielertableaus fehlten. Hier ist der Service von Ravensburger aber vorbildlich. Ersatz gab es schnell.
Der grundlegende Spielablauf ist schnell erklärt: Jeder Spieler hat ein eigenes Tableau und baut dort nach und nach Bauplättchen rein. Für
abgeschlossene Gebäude oder Bereiche gibt es Waren, Münzen und mehr. Zwei Merkmale, die das Spiel ausmachen und die mir auch Beide gut gefallen sind zum einen die Art, wie man die
Bauplättchen auswählt, zum anderen, wie man Wertungskarten für die 4 Wertungen auswählt. Auswahl der Bauplättchen: der Hauptbereich des Spielplans nehmen 7 Ablageflächen ein, die vor
jeder Runde mit jeweils 4 Bauplättchen bestückt werden. Untereinander sind diese Ablageflächen mit Linien verbunden. Von einer Fläche kann man immer zu zwei anderen Flächen reisen, um
dann dort ein Bauplättchen zu nehmen. Das erhaltene Plättchen baut man nach den vorgegebenen Bauregeln auf sein Tableau und kassiert eventuell einen möglichen Bonus. Bezahlt man ein Brot,
kann man auch direkt zu einer Ablagefläche reisen, ohne die Reiseregeln zu beachten. Auswahl der Wertungskarten: abhängig von der Spieleranzahl (bei 2 Spielern sind es z.B. 8 Karten)
werden Wertungskarten offen ausgelegt. Zwischen zwei Karten bildet sich so immer ein rundes Feld. Nachdem jeder Spieler in einer Runde 7 Bauplättchen genommen und platziert hat, darf
jeder Spieler eine Wertungsscheibe auf eines dieser runden Felder legen. Dann gelten die beiden angrenzenden Wertungskarten für diesen Spieler. Erfüllt er die Bedingung der
Wertungskarte(n), bekommt er die dort angegebenen Boni (Punkte, Brote, etc.). Das gewählte runde Feld kann später nicht noch einmal gewählt werden. So kann man also den Mitspielern auch
Wertungskombinationen wegschnappen. Wichtig ist, dass die Reihenfolge, in der die Spieler hier eine Auswahl treffen dürfen, von der Banderolenleiste abhängt. Man sollte also immer darauf
achten, hier nicht zu weit hinten zu liegen... es ist immer von Vorteil, hier zuerst auswählen zu dürfen. Nach 4 Runden gewinnt der Spieler mit den meisten Punkte. Zuvor wird noch eine
Schlusswertung durchgeführt. Punkte gibt es für die Banderolenleiste, für fertiggestellte Villen, für restliches Material, für Brunnenkarte (Zusatzwertungen, die man während des Spiels
erhalten kann), für erfüllte Rahmen-Aufgaben. Dazu kommen natürlich noch die Punkte, die man während der Runden schon gesammelt hat.
Die Spieldauer ist angenehm kurz; zu zweit ist es gut unter einer Stunde zu spielen; der Spielablauf ist schnell, es entsteht kaum
Downtime... ob nur zu zweit oder auch in Vollbesetzung, der Spielspaß ist in allen Besetzungen ähnlich. Trotzdem gefällt es mir mit mehr Spielern etwas besser, da man sich dann halt eher
die passenden Plättchen wegschnappt. Besonders gut gefällt mir eben die Art, wie man die Bauplättchen aus der Auslage auswählt. Aber weder dieser Mechanismus, noch die anderen enthaltenen
Ideen sind besonders kompliziert. Für ein Spiel von Stefan Feld kann man "Carpe Diem" dann doch schon eher als "leichten Feld" bezeichnen. Aber das muss ja nicht
schlecht sein. Ich habe es auch schon Wenigspielern innerhalb kurzer Zeit erklärt und auch die hatten Spaß an „Carpe Diem“.
Fazit: nicht besonders hübsch, aber spielerisch durchaus reizvoll… bei unseren Runden kam es immer gut an.
(c)2018 Dirk Trefzger
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