Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Wie bereits "Anno 1503" im Jahre 2003 lehnt sich "Anno 1701" (wieder von Klaus Teuber) an dem Erfolgsspiel "Die Siedler von Catan" an.
Gleichzeitig handelt es sich dabei quasi um die Umsetzung des aktuellen gleichnamigen PC-Spiels. Auf der Webseite "www.profeasy.de" können Sie sich das Regelwerk des Spiels erklären lassen, was gerade
Gelegenheitsspielern den Einstieg in "Anno 1701" erheblich erleichtert. Auch um nur mal einen Eindruck von den Regeln zu bekommen, lohnt es sich, dort mal vorbeizusurfen.
Die übliche quadratische Kosmos-Box ist vollgepackt mit schönem Spielmaterial:
- Spielmaterial - 4 Siedlungstableaus - Gunstpunktetafel - 28 Inselkärtchen - 16 Einwohnerkärtchen - 36 Ausbaukärtchen - 49 Goldmünzen - 4 Sätze an
Spielfiguren (pro Spieler 2 Schiffe, 8 Kolonien, 3 Markierungssteine, 5 Gunststeine) - 2 Würfel - 120 Spielkarten (Warenkarten, Begegnungskarten, Ereigniskarten - Spielanleitung
Das Material ist durchweg von guter Qualität und macht richtig Lust auf das Spiel. Ach ja... ein Teil des Plastik-Innenlebens lässt sich als Kartenhalter für die
Warenkarten nutzen... ganz praktisch, aber nicht zwingend notwendig. Was mir nicht gefällt sind die beiden Würfel :) .. es sind ganz normale Würfel mit Werten von jeweils 1-6. Angegeben sind die Werte aber als
Zahl und nicht als Würfelaugen. Ich will auf meine Würfelaugen nicht verzichten ;) ok, ist natürlich ein wenig übertrieben, aber was sollen diese speziellen Würfel, wenn es sich von den Werten her eh um einen
Standardwürfel handelt... ich find's blöd *ggg*
Jeder Spieler erhält ein Siedlungstableaus. Auf diesem Tableau ist praktisch die Heimatinsel des Spielers abgebildet. 2 der 6eckigen Felder sind bereits von Haus
aus vorbelegt. Vor Beginn des Spiels werden die Einwohnerkärtchen auf den Tableaus platziert. Eines der Einwohnerkärtchen ist das Aufruhr-Kärtchen. Dieses wird auf der Seite bereitgelegt. Jeder Spieler bekommt
die Spielfiguren in seiner Farbe. Die Warenkarten werden sortiert und als Vorrat bereitgelegt (so wie man es vom Siedler gewohnt ist). Die Begegnungskarten und die Ereigniskarten werden jeweils gemischt und als
Stapel bereitgelegt. Der Spielplan mit den Lücken für die Inselkärtchen wird in die Tischmitte gelegt und die Inselkärtchen werden gemischt und zufällig (Rückseite nach oben) in die Lücken verteilt. Die
Gunstpunktetafel wird in Reichweite bereitgelegt. Die Spieler stellen in jede der dort enthaltenen Spalten einen Markierungsstein auf Feld "0". Die Ausbaukärtchen werden nach den Ziffern "I"
und "II" sortiert und in zwei Stapeln bereitgelegt. Als Startkapital erhält jeder Spieler noch 7 Goldmünzen; die übrigen Münzen werden als Vorrat bereitgelegt.. selbstverständlich auch die beiden
HÄSSLICHEN Würfel :))) ... puuuuh... jetzt muss man sich erst mal erholen, nach der ganzen Aufbauarbeit.
So, wie läuft "Anno 1701" nun ab? ... jeder Zug läuft in 3 Phasen ab:
(A) Ertragsphase (B) Aktionsphase (C) Schifffahrtsphase
In der Ertragsphase werden die Erträge ausgewürfelt. Wie man es von "Siedler von Catan" schon gewohnt ist, würfelt man beide Würfel und die Spieler
erhalten Warenkarten für die verschiedenen Landschaftskarten (mit der passenden Nummer) des Tableaus sowie auch für Kolonien, die auf dem Hauptspielplan gebaut wurden, denn auch dort gibt es nummerierte Felder,
die Erträge einbringen.Wird eine "2", eine "12" oder eine "7" gewürfelt, tritt ein Ereignis ein. Dazu wird die oberste Ereigniskarte aufgedeckt und die Ereignisse durchgeführt..
diese können z.B. zu zusätzlichen Steuereinnahmen führen.
Während der Aktionsphase hat der aktive Spieler die Möglichkeit, mit anderen Spielern zu handeln... also Warenkarten zu tauschen. Er kann auch mit Bezahlung von
bestimmten Warenkarten Gebäude, Einwohner oder Schiffe bauen. Auf der Rückseite der Kärtchen sind immer die Baukosten für die jeweilige Karte angegeben.
Ausbaukärtchen können gekauft werden (ein Gold: oberstes Kärtchen, drei Gold: von den obersten 3 Kärtchen eines aussuchen). Die verschiedenen Ausbauten bringen nach
und nach Gunstpunkte, die man auf der Gunstpunktetafel anzeigen darf.
Das Ziel des Spiels ist es ja, 5 Gunstpunkte zu erlangen. Diese werden mit den 5
Gunststeinen angezeigt. Während des Spiels verliert man auch mal hin und wieder einen... sobald man dann 5 Gunststeine besitzt, gewinnt man das Spiel.
Die dritte Phase des Zugs ist die Schifffahrtsphase. Dort geht man nun von seinem
Tableau auf den Hauptspielplan über. Man bewegt sein Schiff bzw. beide Schiffe auf dem Spielplan, um neue Inseln zu
entdecken und dort evtl. eine Kolonie zu errichten. Für die Bewegung eines Schiffes hat man 4 Bewegungspunkte zur
Verfügung. Auch das Aufdecken von Inselkärtchen kostet Bewegungspunkte und natürlich auch das Bauen einer Kolonie ist
nicht umsonst. Diese Seefahrten erinnern natürlich ein wenig an "Siedler - Die Seefahrer".. aber wie schon anfangs gesagt: die
Anlehnung an "Siedler von Catan" sind unübersehbar und aufgrund des kommerziellen Erfolgs von "Catan" auch wirklich
gewollt. Manche Inselkärtchen sind neue Landschaftskärtchen, manche Inselkärtchen erlauben es dem Spieler, längere
Schiffsreisen durchzuführen. Bei manchen Kärtchen darf man wieder einen Markierungsstein auf der Gunstpunktetafel
bewegen. Der Hauptspielplan besitzt "?"-Felder. Fährt man mit seinem Schiff auf ein solches Feld, zieht man eine
Begegungskarte und muss versuchen, diese Begegnung zu meistern... und die Begegnung heißt dann nicht: "Hallo Kollege,
schon lange nicht mehr gesehen, wie geht's Dir denn so... Familie alles ok.. super".. NEIN... man trifft z.B. auf Piraten oder
gerät in einen Wirbelsturm oder rettet einen Schiffbrüchigen. Manchmal trifft man auch einen freien Händler.
Gunststeine: Wie erwähnt ist das Ziel des Spiels 5 Gunststeine zu besitzen. Auf jedem Einwohnerkärtchen ist ein Gunstfeld
abgebildet. Durch bezahlen von Gold kann man dort einen Gunststein einsetzen. Auch verschiedene Gebäude beinhalten ein
solches Feld. Auch bei den drei Spalten der Gunstpunktetafel kann man zu Gunstpunkten kommen. Außerdem darf man einen
Gunststein einsetzen, sobald man 7 Kolonien besitzt (gilt allerdings nur für das Spiel mit 4 Spielern). Auch für eine Spende an die Königin kann man einen Gunststein einsetzen.
Aufruhr: Besitzt ein Spieler weniger als 3 Gold, wird seine Siedlung des Tableaus mit dem Aufruhr-Kärtchen zugedeckt.
DUMM DAS... denn nun bekommt er für "6" und "8" keine Erträge mehr... und das solange, bis er wieder über 3 Gold besitzt.
Ist dies wieder der Fall, darf er sofort das Aufruhr-Kärtchen entfernen und er ist wieder bereit, Erträge für "6" und "8" zu
erhalten. Außerdem ist der Sieg nicht möglich, solange das "Aufruhr"-Kärtchen auf der Siedlung liegt... auch wenn man bereits
die 5 Gunstpunkte erreicht hat... man muss also auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Aufruhr wieder beendet ist.
"Anno 1701" spielt sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ziemlich flüssig und macht auch wirklich Spaß; im Prinzip
spielt es sich halt wie ein umfangreiches "Siedler von Catan"... und das halt mit "Seefahrer-Erweiterung". Die Ausbauten
erinnern dann vielleicht ein wenig an die Ergänzung "Städte und Ritter". Die Idee ist also nicht wirklich neu, wobei die
Umsetzung wirklich sehr gelungen ist. Einerseits baut jeder Spieler für sich (eben auf seiner Heimatinsel), andererseits gibt es
schon ausreichend Kontaktpunkte auf dem Hauptspielplan, denn hier kann man dem Gegner äh Mitspieler doch immer mal
wieder eins auswischen :)) ... außerdem gibt es ja eh durch die Handelsaktivitäten wieder genügend Kommunikation während
des Spiels, was ja auch bei "Siedler von Catan" schon einen nicht unerheblichen Anteil am Spielreiz hatte... zumindest war das so mein Eindruck.
Durch den Umfang des Spiels erreicht man halt bei 4 Spielern schon gut die 2 Stunden Spielzeit, was vielleicht auch nicht
jedermann's Sache ist. Für ein schnelles Spiel für zwischendurch ist "Anno 1701" sicherlich nichts, doch für nen interessanten und anspruchsvollen Spieleabend ist das Spiel ein sehr gute Wahl.
Fazit: sehr schöne Umsetzung des PC-Hits... nicht nur für "Catan"-Fans fast ein MUSS :)
(c)2007 Dirk Trefzger
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