Wir danken Pegasus für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Nein, das neue Spiel von Pegasus hat nichts mit Alice oder sprechenden Hasen zu tun, vielmehr ist es DAS Spiel zum Miniatur-Wunderland in
Hamburg in der Speicherstadt. Leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit, das Miniatur-Wunderland zu besichtigen, doch im Spiel sind viele Fotos vorhanden, so dass man einen
gewissen Eindruck davon bekommt, was man dort alles sehen kann. Da wir also schon beim Material sind: das Material ist wirklich sehr gelungen. Auf dem großen Spielplan und auch auf den
112 enthaltenen Ansichtskarten findet man Motive der verschiedenen Modell-Anlagen. Die Spielfiguren (Holzscheiben) werden mit Aufklebern versehen, welche Fotos der kleinen Figürchen
zeigen, die man in der Anlage finden kann... alles wirklich mit sehr viel Liebe gestaltet. Für Fans der Modellbau-Anlage ist das Spiel alleine deshalb schon einen Blick wert. Doch wie
sieht es spielerisch aus?
Der große Spielplan zeigt die verschiedenen Bereiche der Anlage und es gilt nun, mit den Spielfiguren auf dem Plan herumzureisen, um dabei
Aufträge zu erfüllen oder Ansichtskarten zu besorgen. Beides bringt dann die für den Sieg benötigten Punkte. Das wichtigste Element ist dabei der Zugmechanismus der zwar total einfach,
aber auch sehr interessant ist. Jeder Spieler startet nämlich mit 8 Figuren vom Ort "Knuffingen" auf. Ist ein Spieler an der Reihe, darf er Spielfiguren um bis zu 2 Felder
weiter ziehen. Dabei darf man beispielsweise auch alle 8 Scheiben auf einmal versetzen, oder aber z.B. 3 Figuren in die eine Richtung und weitere 2 Figuren im nächsten Zug in die andere
Richtung. Die anderen Spieler dürfen sich dann an den Zug des aktiven Spielers anhängen und Figuren mitziehen. Dazu müssen die Figuren des Spielers auf dem Startfeld der Bewegung des
aktiven Spieler stehen. Damit kann man also durch geschicktes Mitziehen viele Spielzüge sparen und genau um das geht es dann bei "Wunderland". Man versucht die gewünschten
Felder mit möglichst wenigen eigenen Bewegungen zu erreichen, denn jedes "Mitziehen" spart, wie gesagt, einen Zug... und das macht wirklich Spaß.
Die Auftragskarten gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, die auch unterschiedlich viele Punkte bringen. Bei der einfachsten
Auftragskarte muss man Spielfiguren auf zwei bestimmten Feldern stehen haben, um die Aufgabe erfüllen zu können. Bei der schwierigsten Auftragskarte muss man schon Spielfiguren auf vier
Feldern haben, um die Punkte einsacken zu können. Ach ja, Punkte werden wieder mal auf der Siegpunkteleiste, rund um das Spielfeld, angezeigt. In jedem Spielplanbereich gibt es Felder,
von denen aus man Ansichtskarten verschicken kann. Während des Bereisen der Anlagen sammeln die Spieler so auch noch Ansichtskarten, die dann bei Spielende Punkte bringen, zusätzlich eben
zu den bereits mit den Auftragskarten gesammelten Punkte. Sobald ein Spieler die fünfte Zielkarte erfüllt hat, endet das Spiel sofort. Das Spielende kann auch eingeläutet werden, wenn ein
Spieler, der bereits von jedem Bereich eine Ansichtskarte besitzt, diese aufdeckt und das Spielende bekannt gibt.
Eine braune Lokomotive dient als Anzeiger, wer aktuell der aktive Spieler ist. Speziell wegen der Mitziehmöglichkeit ist das notwendig, da
man sonst leicht den Überblick verliert. Das Regelheft ist über 40 Seiten lang, wobei man nicht erschrecken muss, denn das Regelwerk umfasst 7 (!) verschiedene Sprachen. So ist der
deutsche Teil (wie auch die anderen Sprachen) gerade mal 6 Seiten lang. Die Einstiegshürde ist also recht gering, ein schneller Start ist kein Problem. Auch neue Spieler, denen man das
Regelwerk erklären muss, hat man sehr schnell im Thema. Eine Downtime gibt es quasi nicht, da man ja immer schaut, ob man ggfs. mitreisen kann.
Klar, das Spiel lebt deutlich von der hübschen Aufmachung und der ein oder andere Fan des Miniatur-Wunderlandes wird sicherlich einfach nur
deshalb schon zugreifen, doch das Spiel ist wirklich ganz nett. Ich würde es als lockeres Familienspiel bezeichnen. Auch (oder gerade) Wenigspielern macht das Spiel Spaß, da das Regelwerk
sehr einfach ist. Auch die moderate Spieldauer trägt dazu bei. Klar, übermäßig spannend ist "Wunderland" nun nicht wirklich, doch Spaß macht es auf jeden Fall und für ein
lockeres Spielchen zwischendurch ist es auf jeden Fall gut. Ach ja, zu dritt oder zu viert ist es definitiv besser als “nur” zu zweit, da im Duell die Möglichkeit des
Mitreisens etwas zu kurz kommt.
Fazit: schön gestaltetes Spiel zum Miniatur-Wunderland in Hamburg, locker & leicht!
(c)2013 Dirk Trefzger
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