Wir danken Pegasus Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Die Angabe zur voraussichtlichen Spieldauer lässt es schon erahnen: ein Leichtgewicht wird Yedo wohl nicht sein... und auch das Material
hält da schon mal gut mit. Die quadratische Box bringt einiges an Gewicht auf die Waage. Der Grund hierfür liegt am umfangreichen Material:
- Spielplan: der große Spielplan zeigt 7 verschiedene Stadtbezirke von Yedo (der frühere Name vom heutigen Tokyo). Um die Stadt herum
kann man diverse Karten oder zusätzliches Material (z.B. Waffen) erwerben. Auch eine Punkteleiste darf natürlich nicht fehlen :)
- Missionskarten: diese gibt es in vier verschiedenen Farben und damit vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden (von grün = einfach
bis schwarz = sehr schwer).
- 5 Clantableaus: jeder Spieler erhält ein solches Tableau, welches z.B. Platz für die Ausbauten bietet. Auch Geishas finden dort
ihren Platz. Links werden Missionskarten angelegt, die noch nicht erfüllt worden sind, rechts werden die Missionskarten angelegt, die bereits erfüllt worden sind. Am unteren Rand legt man
Bonus- oder Aktionskarten an und auch die Waffen finden dort ihren Platz.
- Außerdem gibt es noch Aktions-, Bonus-, Ereignis-, Gunstkarten, Münzen (Mon ist die Währung), Ausbauten, Waffen, Geishas, Segnungsmarker,
Sperrplättchen, Diener & Marker aus Holz, 2 Wächter und noch etwas mehr Zeugs ;)
Die Spielanleitung umfasst satte 16 Seiten. Ganz so einfach ist der Einstieg also nicht. Etwas Regelstudium sollte der ersten Partie
vorausgehen, doch als wir dann die erste Partie zu zweit testeten, stellten wir fest, dass der Ablauf sehr eingängig ist und nach kurzer Zeit (ein paar Partien) hat man die wesentlichen
Regeln verinnerlicht.
Das ganze Material passt sehr gut zum japanischen Thema. Die Missionskarten sind sehr schön und groß gestaltet. Jede Karte beinhaltet einen
kurzen Text, der das Eintauchen in das Thema unterstützt. Wir haben es stets so gehandhabt: der Spieler, der eine Mission erfüllt, liest den Titel der Karte sowie den enthaltenen Text
laut vor.
Nun aber zum Spiel selbst. Nachdem jeder Spieler 4 Missionskarten gezogen hat, bekommt jeder Spieler noch 12 Mon als Startkapital, eine
Aktionskarte und eine Gunstkarte, dann geht es los. Das Spiel verläuft über 11 Runden, die jeweils in 7 Phasen unterteilt sind... und das sind Folgende:
(A) Vorbereitungsphase: hmm... was wird hier wohl gemacht?
(B) Bietphase: in dieser Phase ersteigern die Spieler verschiedene Karten (z.B. Aktionskarten, Bonuskarten,
weitere Missionskarten) und Hilfsmittel (z.B. Ausbauten, Geishas, Waffen). Dabei wählt ein Spieler immer aus, welche Kategorie angeboten wird, dann wird darauf geboten.
(C) Ereignisphase: hier wird die Waffenauslage des Marktes angepasst und ein Ereignis aufgedeckt. Das
Ereignis wird laut vorgelesen und tritt sofort ein. So kann z.B. vorkommen, dass ein bestimmter Bezirk von Yedo für diese Runde gesperrt wird.
(D) Einsetzphase: nun setzen die Spieler reihum ihre Diener in die verschiedenen Bezirke oder auf Ausbauten auf
seinem Tableau ein, um dann später die entsprechende Aktion durchführen zu können. Jeder Bezirk bietet dabei unterschiedlichste Aktionen.
(E) Wächterphase: hier bewegt sich der Wächter in der Mitte des Spielplans im Kreis und nimmt dabei ggfs. Diener
der Spieler gefangen.
(F) Handelsphase: hier können die Spieler miteinander Karten und/oder Hilfsmittel tauschen.
(G) Aktionsphase:
nun aktivieren die Spieler reihum ihre Diener und führen die Aktionen aus oder nutzen den/die Diener dazu, Missionen
zu erfüllen. Für das Erfüllen einer Mission muss man die vorgegebenen Bedingungen erfüllen. Wie gesagt: es gibt dabei verschiedene
Schwierigkeitsgrade... so wird man in einer Partie nicht besonders viele schwarze Missionen erfüllen können.
So geht es dann also reihum. Die Spieler versuchen, ihre Mon möglichst sinnvoll bei der Versteigerung einzusetzen, platzieren ihre Diener in
den verschiedenen Bezirken (Die Tore Yedos, der Tavernenbezirk, der Rotlichtbezirk, der Marktbezirk, der Hafenbezirk, der Tempelbezirk
und der Schlossbezirk), um sie dann später für Aktionen oder Missionen zu nutzen. Die Fülle der verschiedenen Aktionen und die
verschiedenen Karten und das ganz restliche Material (Ausbauten, Waffen, etc.) machen es anfangs schwer, den Überblick zu behalten. So
entfaltet das Spiel bestimmt erst nach 2 - 3 Partien den vollen Reiz, wenn man sich besser zurecht findet. Eines ist aber sicher: das japanische
Thema ist sehr stimmig umgesetzt worden. Ich habe schon lange kein Spiel mehr gespielt, wo ich das Thema so stimmig empfunden habe als
es bei Yedo der Fall ist bzw. war. Klar, die einzelnen Elemente sind nicht wirklich neu, so funktioniert der Ablauf ziemlich rund, überrascht
aber nicht mit besonderen Innovationen. Überzeugen konnte mich Yedo trotzdem, eben nicht zuletzt wegen der tollen thematischen Umsetzung.
Etwas abschreckend könnte die lange Spieldauer wirken, doch die Wartezeiten halten sich eigentlich in Grenzen, da man die verschiedenen
Phasen ja immer gemeinsam durcharbeitet, so dass man immer wieder ins Geschehen mit eingebunden ist. Das ist dann auch der Grund,
weshalb Yedo auch trotz der langen Spieldauer nicht langweilig wird... zumindest war das bei uns der Fall.
Nochmals zur Spielanleitung: 16 Seiten sind nicht ohne, was mir besonders gut gefällt ist die Übersicht auf der letzten Seite, wo das
unterschiedliche Material nochmals kurz erklärt wird... woher bekommt man was?... wofür kann man das gebrauchen?... ganz praktisch.
Fazit: thematisch toll umgesetztes Strategiespiel im Worker-Placement-Mantel mit hübschen und sehr üppigem Material... von mir eine
Empfehlung (auch wenn der Preis nicht wirklich günstig ist).
(c)2013 Dirk Trefzger
[Top]
|