Wir danken “Boardcubator” für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Bei „Space Race: The Card Game“ befinden uns in der Ära des "Space Race" (nicht überraschend, oder?); verschiedene Nationen liefern sich
einen Wettstreit beim Fortschritt in der Raumfahrt. Wir bauen eine Raumfahrtbehörde auf, entdecken neue Technologien, schicken Satelliten ins All, heuern Astronauten und Wissenschaftler an und und
und... und wir alle hoffen auf den großen Durchbruch. Wer zum Schluss die meisten Entwicklungspunkte vorweisen kann, der gewinnt die Partie.
In der kleinen Box findet man 48 „Control“-Karten (12 für jeden Spieler), Übersichtskarten, eine Rakete als „Iniative“-Marker und 98
„Space-Race“-Karten. Das Anleitungsheft umfasst 28 Seiten (!!!) in recht kleiner Schrift; trotzdem war der Einstieg nicht besonders schwierig. Die verwendeten Symbole auf den Karten sind
übersichtlich und gut verständlich; die Aktionen sind fast immer klar. Was man wissen muss: das Spiel ist in englischer Sprache, etwas englisch sollte man also können. Der Text auf den Karten selbst
hält sich in Grenzen, denn es werden meist Symbole verwendet, doch etwas Sprache enthalten sie dann doch.
Die grafische Gestaltung der Karten ist wirklich sehr cool. Der Stil gefällt mir extrem gut und die
Karten transportieren das Thema Raumfahrt/Weltraumforschung sehr gut. So gibt es viele bekannte Persönlichkeiten, die man als Leitfigur gewinnen kann oder auch Ereignisse oder Entdeckungen, die
man aus der Geschichte kennt. Die Grafik der Box passt auch dazu. Das Innenleben der Box bietet Platz für das sortierte Kartenmaterial, allerdings ohne Sleeves. Möchte man die Karten schützen,
dann muss man den Einsatz entfernen, oder etwas "umbasteln", damit das Ganze auch wirklich Platz hat.
Hier eine kurze Zusammenfassung des Spielverlaufs. Jeder Spieler hat 12 „Control“-Karten aus
vier Kategorien (in den Werten 1, 3 und 6). Es werden sieben Runden gespielt und in jeder Runde
wählt jeder Spieler eine seiner noch übrigen „Control“-Karten und legt sie verdeckt vor sich ab. Mit diesen Karten versuchen die Spieler, Space-Race-Karten aus dem Universum (nicht DAS
Universum, sondern quasi ein Ideen-Universum in der Tischmitte) zu ergattern, um sie dann in ihre Auslage (sozusagen die Raumfahrtbehörde) zu legen. So bildet sich nach und nach eine Kartenreihe.
Auf den Karten sind farbige Streifen abgebildet. Spielt man z.B. eine „Control“-Karte in "rot", dann
darf man alle Aktionen der roten Reihe nutzen. So kann man also coole Ketten bilden. Außerdem erhöhen diese Streifen die Werte der „Control“-Karten für eine spätere Runde. Der Wert der
gespielten „Control“-Karte gibt nämlich vor, wer zuerst eine Karte aus der Auslage nehmen darf... und das kann entscheidend sein, speziell wenn nur eine Karte dieser Sorte ausliegt und mehrere
Spieler diese Karte "schnappen" möchten. Neben der Raumfahrtbehörde gibt es bei jedem Spieler noch einen Laborbereich. Hier werden Karten durch Aktionen platziert und können ggfs. von dort
später in die Behörde platziert werden... im Labor befinden sich also praktisch Projekte in Entwicklung. Ein wichtiges Element ist es, einzuschätzen, was
die Mitspieler planen. Man spielt ja die „Control“-Karten gleichzeitig. Spielt man z.B. die "6" einer Farbe, um eine bestimmte Karte zu "schnappen"?...
oder spielt man nur die "1", da der andere Spieler eh meint, man spielt die "6" und er hätte dann damit dort eh keine Chance, also wählt er eine andere
Farbe... äh... verstanden... ja, genau darum geht es... und das ist wirklich sehr cool. Dazu kommt, dass man bei Rundenende Handkarten ins Universum
legen darf, verdeckt; von diesen verdeckten Karten wird dann eine von der Spieleranzahl abhängige Kartenanzahl aufgedeckt (bei zwei Spielern nur eine
einzige); der Rest bleibt verdeckt, bis die Spieler ihre nächste „Control“-Karte gespielt haben. Damit kann man versuchen, tolle Handkarten ins
Universum zu "schmuggeln" und dann eine passende „Control“-Karte zu nutzen, ohne, dass die Mitspieler damit rechnen... oder rechnen sie doch damit?
Die Spielmechanik und vor allem auch die Umsetzung des interessanten Themas hatte mich bereits bei dieser ersten Partie sehr gefesselt. Es gab nur
wenige Punkte, die wir während dieser Erstpartie nachlesen mussten... ein paar Regelfeinheiten halt.
Das Spiel funktioniert zu zweit schon sehr gut, doch noch spaßiger ist es mit mehr Spielern, dann
kommt man sich bei der Kartenauswahl über die „Control“-Karten mehr in die Quere, was ziemlich
Laune macht. Nun, etwas „frustresistent“ sollte man sein, denn es kann Situationen geben, wo man bei der Kartenauswahl komplett leer ausgeht. Da man nur sieben Runden spielt, kann das
spielentscheidend sein… aber genau das macht es dann spannend. Die Spieldauer ist überschaubar.
Angegeben ist 30 – 60 Minuten. Wir waren meist in 30 – 45 Minuten fertig. Selten blieb es bei nur einer einzigen Partie und das spricht ja für das Spiel.
Vor kurzem lief die Kickstarter-Kampagne zur Erweiterung aus und wurde erfolgreich finanziert:
„Interkosmos“. Ich werde mir die Erweiterung in 2018 dann wohl mal genauer anschauen.
Fazit: sehr hübsches und auch sehr spannendes Weltraum-Kartenspiel… anschauen lohnt sich,
auch wenn es aktuell nicht ganz so einfach zu bekommen ist.
(c)2017 Dirk Trefzger
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