Wir danken Huch & Friends für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Schon alleine die Autorennamen Inka und Markus Brand (sorry Michael Rieneck) haben mein Interesse für Touria geweckt, gehört doch das tolle
"Village" von den Beiden zu meinen Lieblingsspielen. Das Spiel kommt in einer quadratischen Box daher. Diese verbirgt einen großen Spielplan, 4 Türme (die man vor dem ersten
Spiel noch zusammenbauen muss), 4 Sichtschirme, 65 Edelsteine in einem Stoffbeutel, diverse Münzen, Marker und Tokens, 4 Infotafeln, 2 Übersichtsblätter sowie das Anleitungsheft, welches
neben der deutschen Version auch noch englisch, französisch und niederländisch bieten kann. Jede Sprache nimmt 8 Seiten ein, wobei unten am Rand immer etwas Flavor-Text vorhanden ist, den
man eigentlich abziehen müsste.
Auf dem Spielplan stehen 4 Türme mit verschiedenen Aktionen auf der Seite. Immer die 4 Aktionen, die man von seinem Platz aus sehen kann,
stehen dem aktiven Spieler zur Verfügung. Man bewegt jeweils dieselbe Heldengruppe zu den verschiedenen Aktionen, sammelt Herzen, sammelt Edelsteine, opfert dem Drachen Edelsteine oder
verkauft die Edelsteine beim Händler... usw... Ziel ist es, 7 Münzen und 7 Herzen zu sammeln, um dann - ohne die verfluchten schwarzen Edelsteine - im Schloss um die Hand des Prinzen bzw.
der Prinzessin anzuhalten. Diese verstecken sich hinter einer der 9 Türen. Der Spieler, der es ins Schloss geschafft hat, deckt eine Tür auf. Zeigen sich die Königskinder, dann gewinnt
der Spieler. War es die falsche Türe, kann er das notwendige Material abgeben - falls vorhanden - um eine weitere Türe aufzudecken.... falls das nicht geht, muss er bis zu seinem nächsten
Zug warten, um eine weitere Türe aufzudecken. Während der Partie versteckt man die Edelsteine und das andere Material hinter dem Sichtschirm, so dass man nie genau weiß (wenn man nicht
während der Partie mitrechnet), wer denn wo in etwa steht. Was mich sehr beeindruckt hat, ist die tolle Optik des Spiels. Wie immer hat Klemens Franz hier mit der Gestaltung tolle Arbeit
geleistet. Es gibt viele Details zu entdecken.
Das Element, welches "Touria" von anderen Spielen dieser Art abhebt, ist die Art, wie man die Aktionen auswählen
kann, nämlich über die Türme. Um nicht völlig davon abhängig zu sein, wie die Türme "zufällig" stehen, wenn man an
die Reihe kommt, kann man mit einem Schwert einen Turm um 90 Grad weiter drehen, um die passende Aktion für
sich ermöglichen zu können. Die Spieler besitzen auch Tränke, mit denen sie eine Aktion eines Mitspieler kopieren
können. Beendet der Mitspieler seinen Zug, kann man so einen Trank abgeben und genau diese Aktion auch machen.
Gerade bei größerer Spielerzahl verringert das natürlich die Downtime, da man auch während der Züge der anderen
Spieler noch was bewirken kann. Immer gerne genommen in letzter Zeit, auch hier ganz praktisch.
Insgesamt würde ich "Touria" als Familienspiel klassifizieren mit mittlerem bis gehobenem Anspruch. Der Einstieg fällt
nicht besonders schwer... der "Ich will das mal spielen"-Anreiz ist wegen es tollen Materials recht hoch. Man könnte
bemängeln, dass der Glücksfaktor bei Spielende zu hoch ist, beim Aufdecken der Schlosstüren. Allerdings kann man ja - mit vorhandenem Material -
auch mehrere Türen aufdecken und so den Glücksfaktor verringern. Viele Spieler legen ja großen Wert drauf, einen möglichst geringen oder am besten
gar keinen Glücksfaktor im Spiel zu haben. Ich selbst empfinde einen gewissen Glücksfaktor im Spiel als sehr angenehm. Wenn man meine Berichte
hin und wieder liest, weiß man, dass mir z.B. "Push-Your-Luck"-Games sehr gut gefallen... da brauche ich ja nichts mehr dazu zu sagen. ;)
Da man ja immer die Aktionen einer Turmseite zur Verfügung hat, sollte man klar auf einer Tischseite sitzen. Spielt man z.B. zu viert, könnte das bei
einem großen Tisch etwas ungünstig sein. Sitzt man in diesem Fall alternativ mit zwei Personen auf der einen und mit zwei Personen auf der anderen
Seite, kann man den Spielplan leicht diagonal auf dem Tisch platzieren, damit jedem Spieler immer klar ist, welche Aktionen IHM zur Verfügung
stehen. Der Spielspaß war in allen Besetzungen gleich, ob in den ersten 2er-Partien oder später dann in einigen 4er-Partien. Touria kam bei fast allen Mitspielern gut an.
Fazit: interessante Aktionsauswahl über 3D-Türme, die auf dem Spielplan stehen... interessantes Familienspiel.
(c)2017 Dirk Trefzger
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