Wir danken Huch&Friends (Hutter Trade) für die Zusendung eines Rezensionsexemplars
Nachdem ich in den letzten Wochen verschiedene Neuheiten von Stefan Feld gespielt habe, musste ich natürlich unbedingt noch
"Trajan" nachholen. Nach vielen Partien in verschiedener Zusammensetzung folgt also nun die Rezension. Die Box von "Trajan" ist vollgepackt mit Material: großer
Spielplan, 60 kleine Spielfiguren, 4 Feldherren und jeweils 2 Scheiben pro Spielerfarbe, 4 Ablagetableaus, 4 Trajansbögen, Aktionssteine in 6 verschiedenen Farben, Zeitstein, 60
Warenkarten, ein Stoffbeutel für die Bonustafeln, die Spielanleitung in verschiedenen Sprachen und jede Menge Stanzkarton-Plättchen (Trajan-, Zusatzaktions-, Bauplättchen u.v.m.). Die
Anleitung umfasst 12 A4-Seiten und bringt das Regelwerk recht gut rüber. Die vielen Abbildungen und Beispiele helfen, recht zügig ins Spiel zu finden, obwohl die Regeln sicherlich
nicht die eines Familienspiels sind. Das Material ist zwar üppig, doch irgendwie ist der Funke bezüglich der Optik nicht so recht auf mich übergesprungen... vielleicht liegt es an der
Farbwahl bei der Spielplangrafik, ich bin mir nicht wirklich sicher, an was es genau liegt... nur eines ist sicher: mir gefällt’s nicht 100%ig. Doch die Optik ist ja nur das eine...
wichtiger ist natürlich das Spiel selbst... und da kann "Trajan" auf jeden Fall punkten (so viel schon mal vorab).
Jeder Spieler erhält ein Ablagetableau, den Feldherrn und die kleinen Spielfiguren in seiner Farbe, 2 Scheiben für die Siegpunkte und die
Senats-Position, einen Trajansbogen und je 2 Aktionssteine jeder Farbe, also 12 an der Zahl. Die 12 Aktionssteine werden in die Mulden des Tableaus verteilt. In jeder Mulde liegen dann
also 2 Aktionssteine. Die ganzen Materialien müssen aufgebaut werden. Bauplättchen finden ihren Platz im Arbeitslager, die Schiffsplättchen werden platziert, die Warenkarten werden
gemischt und bereit gelegt. Die Bonustafeln kommen in den Stoffbeutel und jeder Spieler zieht davon eine Bonustafel, die er also von Beginn an hat. Weitere Bonustafeln kommen in die
Auslage und werden immer wieder aufgefüllt. Auch die Trajanplättchen müssen auf den Spielplan und anderes Zeugs auch noch; jede Menge Vorbereitung also, aber es lohnt sich.
Der Clou bei Trajan ist wieder mal der Aktionsmechanismus, den sich Stefan Feld für
das Spiel ausgedacht hat. Der Spieler an der Reihe wählt eine der Mulden, nimmt dort alle Aktionssteine auf und platziert diese dann im Uhrzeigersinn auf die folgenden
Mulden. Die letzte Mulde, die so einen Aktionsstein erhält, bestimmt die Aktion, die der Spieler durchführen kann. Durch die Umverteilung der Aktionssteine, befinden sich
immer unterschiedliche Farben und Stückzahlen in den verschiedenen Mulden. Was für Aktionen es gibt, kommt gleich. Abhängig von der aufgenommenen Anzahl der
Aktionssteine, wird der Zeitstein vorwärts bewegt. Immer wenn der Zeitstein dabei das Startfeld der Zeitleiste (die Länge der Zeitleiste ist von der Spieleranzahl abhängig)
überschreitet, endet die Runde nach dem Zug des aktiven Spielers. Nach 4 Runden endet ein Quartal und nach 4 Quartalen endet das Jahr und auch das Spiel. Liegt bei der
Zielmulde ein Trajanplättchen und die Aktionssteine, die sich dort befinden, erfüllen die Bedingung dieses Trajanplättchens (z.B. 2 gelbe Aktionssteine), wird dieses Plättchen
ausgelöst. Das bringt unterschiedliche Vorteile, z.B. direkte Siegpunkte oder aber auch Warenkarten vom Stapel.
Folgende Aktionen gibt es...
Hafen: hier kann der Spieler Warenkarten aufnehmen oder aber Warenkarten offen vor
sich auslegen oder auch Warenkarten auf ein Schiff liefern, was dann Siegpunkte bringt.
Forum: hier nimmt der Spieler ein Plättchen aus der Forums-Auslage, welche unterschiedliche Vorteile bringen.
Militär: hier kann der Feldherr bewegt werden, ein neuer Legionär eingesetzt werden
oder auch einen Legionär zum Feldherr hin bewegen. Hier kann man Siegpunkte oder Plättchen ergattern.
Trajan
: hier darf sich der Spieler ein Plättchen aus der Trajan-Auslage nehmen und dieses auf das Feld legen, auf dem aktuell sein Trajanbogen steht. Der
Bogen wird dann auf das nächste freie Feld im Uhrzeigersinn gesetzt.
Senat: hier darf der Spieler seinen Stein im Senat weiter bewegen, was dann auch Siegpunkte bringt.
Bau:
hier kann der Spieler entweder ein Bauplättchen nehmen und einen Arbeiter dort platzieren oder aber eine neue Figur aus dem Vorrat ins Arbeitslager
schicken. Die Bauplättchen bringen zum einen Punkte, ermöglichen aber auch eine Zusatzaktion, falls es das erste Bauplättchen der jeweiligen Art ist, das der Spieler bei sich ablegt.
Immer am Quartalsende müssen die Bedürfnisse des Volkes befriedigt werden (es gibt 3 verschiedene). Kann man ein Bedarfsplättchen nicht erfüllen, muss man
Siegpunkte abgeben. Der Spieler, der im Senat am weitesten vorne liegt, darf sich eine der beiden ausliegenden Bonustafeln nehmen und mit der goldenen Seite
vor sich ablegen. Der Spieler mit den zweitmeisten Stimmen nimmt die andere ausliegende Bonustafel und legt diese mit der grauen Seite vor sich ab.
Anschließend werden verschiedene Plättchen entfernt und neu aufgefüllt, Schiffe werden wieder umgedreht, usw., dann geht es weiter.
Nach dem letzten Quartal endet das Spiel und es folgt die Endwertung. Sehr wichtig sind hier auch die ergatterten Bonustafeln, die z.B. für bestimmte
Warensorten oder auch für andere Bedingungen satt Punkte bringen können. Wer zum Schluss die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt "Trajan".
Anfangs ist man von den vielen verschiedenen Möglichkeiten bei "Trajan" etwas überfordert, zumindest ging es uns so in den ersten beiden Runden. Man spielt
halt mal los, hat aber definitiv noch keine Ahnung, was man wirklich machen soll. Nach ein paar Runden kommt man aber immer mehr rein und der Spielspaß
steigt deutlich an (man sollte also durchhalten *gg*). Siegpunkte kann man (Feld-üblich) wieder auf ganz unterschiedliche Arten bekommen. In jeder Partie
probiere ich was anderes aus. Die Sache mit den Aktions-Mulden gefällt mir ziemlich gut. Auf die Farben achtet man halt nur, wenn man auf die Trajan
-Plättchen abzielt, die aber wirklich nicht zu verachten sind. Man sollte immer wieder mal eines dieser Plättchen "im Vorbeigehen" mitnehmen, um
Zusatzpunkte zu machen oder andere Vorteile zu erhalten. Würde mir nun auch die Optik des Spiels gefallen, könnte "Trajan" zu einem meiner Lieblingsspiele
werden, doch so ist es halt ein gutes Spiel, welches mit übersichtlichen Regeln sehr komplexe Möglichkeiten bietet.
Fazit: Aufmachung gefällt mir nicht, das Spiel mit seinen vielen Möglichkeiten um so mehr :)
(c)2013 Dirk Trefzger
[Top]
|