Wir danken Queen Games recht herzlich für die Zusendung eines Rezensionsexemplars!
Zugegeben, „der Palast von Alhambra“ (im folgenden Alhambra genannt) ist kein neues Spiel; immerhin hatte es bereits im Jahre 2003 den
Kritikerpreis zum Spiel des Jahres erhalten, doch eine Rezension auf Spielmonster.de fehlte bisher leider noch. Dieser Missstand soll hiermit behoben werden: nach mittlerweile vielen
Spielrunden möchte ich das Spiel für alle, die Alhambra bisher noch nicht kennen, hier endlich beschreiben.
Ich weiß nicht, wie oft ich es schon geschrieben habe: ich mag das Format, das die Spieleschachteln von Queen Games haben. Die vorliegende
Box beinhaltet folgendes Material:
6 Startplättchen 54 Gebäudeplättchen Bauhof-Spielplan Zähltafel 2 x 6 Spielsteine (6 Farben) 6 Reservefelder 108
Geldkarten in 4 Währungen 2 Wertungskarten Stoffbeutel und Spielanleitung
Das Spielmaterial ist zweckmäßig gestaltet, teilweise sogar ganz hübsch, doch im wesentlichen „nur“ ganz zweckmäßig. Die Geldkarten
sind in 4 Währungen unterteilt: Denar, Dirham, Dukaten und Gulden. Jede dieser Währungen ist eine Geldfarbe zugeteilt, welche auch auf dem Bauhof zu sehen ist. Auf diesem Bauhof-Spielplan
werden immer wieder 4 Gebäudeplättchen ausgelegt, die man mit den Geldkarten erkaufen kann. Natürlich muss man die passende Währung verwenden. Die so gekauften Gebäudeplättchen baut man
nun an sein Startplättchen bzw. an seinen bestehenden Palast an und erweitert so seine Palastanlage um Gärten, Pavillons und ähnliches. 3 x im Spiel gibt es Wertungen (2 x während des
Spiels und 1 x am Ende des Spiels), bei denen man Punkte für seine Palastanlage bekommen kann. Die erhaltenen Punkte werden mit einem Spielstein in der Spielerfarbe auf der Zählleiste
angezeigt. Der andere Spielstein steht auf dem Startplättchen, so dass jeder Spieler zuordnen kann, wie es mit den einzelnen Spieler steht.
Die Spielvorbereitung ist unkompliziert. Jeder Spieler erhält Startkapital in Form von Geldkarten (nach besonderen Regeln verteilt), die
beiden Spielsteine in seiner Farbe, ein Reservefeld, ein Startplättchen, welches es vor sich ablegt. Die Zähltafel wird in greifbare Nähe gelegt; der Bauhof-Spielplan kommt in die Mitte.
Die Geldkarten werden gemischt, in fünft Stapel unterteilt. In den zweiten und in den vierten Stapel kommt jeweils eine Wertungskarte. Alle 5 Stapel aufeinander bilden dann den
Nachziehstapel. Vier Geldkarten werden neben dem Bauhof als Auslage bereitgelegt. Die Gebäudeplättchen kommen in den Stoffbeutel. Vier der Gebäudeplättchen werden auf dem Bauhof
ausgelegt... dann kann es losgehen:
Der aktive Spieler entscheidet sich für eine der folgenden drei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Geld aufnehmen Ist der Spieler knapp bei Kasse oder fällt ihm nichts besseres ein, darf er von den ausliegenden 4
Geldkarten eine Karte auf seine Hand nehmen. Sind es Geldkarten mit kleinen Werten (1 – 4) besteht sogar die Möglichkeit, mehrere Karten auf einmal zu nehmen... dabei darf der
Gesamtwert der genommenen Karten den Wert 5 nicht übersteigen... z.B. also eine 2 und eine 3.
Möglichkeit 2: Gebäudeplättchen kaufen und platzieren Der Spieler bezahlt die Kosten für das Plättchen und nimmt es auf. Kann er
die Kosten des Plättchen auf den Wert genau bezahlen (z.B. ein Plättchen mit dem Wert 9 bezahlt er mit 2 Karten mit den Werten 4 und 5) hat das den großen Vorteil, dass der Spieler im
Anschluss an seinen Zug direkt noch einen Zug durchführen darf. Dieses Element ist der Schlüssel zu Alhambra. Ist der Zug des Spieler ganz beendet (also auch die durch passendes Bezahlen
erlaubten Sonderzüge), werden die evtl. gekauften Plättchen angebaut oder auf das Reservefeld gelegt. Das Reservefeld kann beliebig viele Plättchen beinhalten. Die Plättchen auf dem
Reservefeld können später auch angebaut oder mit ausliegenden Gebäudeplättchen ausgetauscht werden (siehe Möglichkeit 3).
Möglichkeit 3: Eigene Alhambra umbauen Diese Möglichkeit erlaubt dem Spieler das tauschen von bereits gebauten Plättchen mit
Plättchen, die auf dem Reservefeld ausliegen. Auch der Abbau von Plättchen beim eigenen Palast und Ablage dieser Plättchen auf dem Reservefeld sind möglich. Außerdem kann man Plättchen,
die man zuvor auf dem Reservefeld abgelegt hatte, so auch später noch anbauen.
Am Ende des Zuges werden die Geldkarten wieder auf vier aufgestockt (also die Auslage). Auch die Auslage auf dem Bauhof wird wieder auf vier
Plättchen ergänzt. Wird hierbei eine Wertungskarte aufgedeckt, erfolgt eine Wertungsrunde (insgesamt gibt es davon 3 Stück). Nun kommt es darauf an, was man beim Palastbau geleistet hat.
Man bekommt Punkte für die Mehrheiten bei den einzelnen Gebäudeteilen (wer hat die meisten Gärten?... wer hat die meisten Türme?... usw.). In der ersten Runde bekommt nur die Spieler
Punkte, die die Mehrheiten bei den einzelnen Gebäudeteilen innehaben. Bei der zweiten Wertung bekommt auch der Spieler Punkte, der sich bei der Mehrheitenkontrolle an zweiter Stelle
befindet. Bei der dritten Wertung auch der Spieler an der dritten Stelle. Perfekt läuft es natürlich, wenn man wirklich die Mehrheit besitzt, denn dann sahnt man richtig Punkte ab.
Wichtig beim Bau des Palastes ist es auch, die schwarzen Stadtmauern am Rand der Plättchen zu beachten, denn bei jeder Wertungsrunde bekommt man pro Mauernelement (die jeweils längste
Mauer jedes Spielers wird gewertet) einen Punkt gutgeschrieben. Möchte man vorne mit dabei sein, sollte man die Stadtmauern nicht aus dem Auge lassen. Allerdings machen diese Stadtmauern
den Ausbau des Palastes nicht wirklich einfacher. Hier müssen gewisse Bauregeln beachtet werden.
Das Spiel endet, sobald man die Plättchen des Bauhofs nicht mehr auf die volle Stückzahl aufstocken kann. Vor der Endwertung werden dann
noch die übrigen Gebäudeplättchen an den Spieler versteigert, der die höchste Geldsumme in der passenden Währung vorweisen kann. Nach der Endwertung gewinnt natürlich der Spieler mit den
meisten Punkten. Oft entscheidet die letzte Wertung da dort richtig satt Punkte verteilt werden und auch die Spieler an der zweiten oder dritten Stelle noch Punkte erhalten. Man sollte
auch stets darauf achten, auf welche Gebäudeteile es die Mitspieler abgesehen haben; es ist sehr ärgerlich, wenn man einen tollen Palast gebaut hat aber kaum Punkte erhält, weil immer ein
anderer Spieler die Mehrheit besitzt... also aufgepasst; nicht wahllos einkaufen.
Die einzelnen Gebäudeteile gibt es übrigens unterschiedlich oft und sie haben auch unterschiedliche Wertigkeiten. Turmelemente bringen die
meisten Punkte ein und kommen am häufigsten vor. Bauspiele, bei denen es zu einem Wertungszeitpunkt auf Mehrheiten drauf ankommt, gibt es ja wirklich schon viele auf dem Markt. Richtig
was Neues bietet Alhambra also eigentlich nicht; und trotzdem fesselt das Spiel ungemein. Vermutlich liegt es an dem guten und eingängigen Regelwerk, kombiniert mit den Bauelementen,
welches trotz der Einfachheit ausreichend Tiefgang für interessante Spielrunden bieten kann.
Nicht umsonst hat Alhambra 2003 den Kritikerpreis zum Spiel des Jahres erhalten, wenn das Ansehen des Preises in den letzten Jahren ein
wenig gelitten hat, da der Fokus immer mehr auf einfache Familienspiele gelegt wird und „Vielspieler“ eher ihren Blick auf den „deutschen Spielepreis“ ausrichten. Was auch
sehr praktisch ist: das Spiel funktioniert von 2 – 6 Spielern; also auch in „größeren“ Spielerunden macht es eine gute Figur. Die Dauer ist mit ca. einer Stunde auch noch
recht überschaubar und einer Revanche steht eigentlich nichts im Wege.
Für das Spiel zu zweit gibt es einen kurzen Abschnitt mit entsprechenden Sonderregeln, die beachtet werden müssen; trotzdem funktioniert das
Spiel auch zu zweit nicht schlecht, wobei mir das Spiel zu viert am besten gefällt. Höhere Spielerzahlen gehen ein wenig zu Lasten der Einflussmöglichkeiten, funktionieren aber immer noch
sehr gut.
Mittlerweile gibt es schon mehrere Ergänzungs-Sets zum Spiel, die modular aufgebaut sind; d.h. man kann die einzelnen Erweiterungselemente
beliebig kombinieren und so seine perfekte Kombi kreieren. Schauen Sie in der nächsten Zeit auf Spielmonster.de vorbei... Rezensionen zu den Erweiterungen folgen demnächst.
Fazit: Top-Spiel, welches in keiner Sammlung fehlen sollte... nicht kompliziert und trotzdem nicht flach... KAUFEMPFEHLUNG !!!
(c)2009 Dirk Trefzger
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