Wir danken “Holstein-Spiele" für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Spiele eines Kleinverlages zu testen, ist immer etwas Besonderes. Irgendwie hat man immer das Gefühl, dass mehr Herzblut in der Entwicklung steckt, wie
das etwas bei größeren Verlagen der Fall ist... das ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck. Nun liegt also "Teneriffa" hier vom Verlag "Holstein-Spiele". In der schnuckelig
kleinen und flachen Box findet man den Spielplan, eine Erntehelfer-Figur, 4 Händlerfiguren, 6 Stadtkarten, 24 Charakterkarten, 52 Häuser aus Holz und das Anleitungsheft, welches pro Sprache (deutsch
& englisch) 6 A4-Seiten Text umfasst. Der Spielplan zeigt erwartungsgemäß die Insel "Teneriffa". Das Regelwerk wird auf den sechs Seiten mit ausreichend Abbildungen gut rüber gebracht.
Wir konnten mit unserer ersten Runde recht schnell loslegen.
Vor dem Spiel sucht sich jeder Spieler ne Farbe aus, erhält die Häuser in dieser Farbe
und einen Satz Charakterkarten. Die Stadtkarten, welche die Städte der Insel zeigen, werden verdeckt gemischt und neben den Spielplan gelegt. Das Spiel verläuft in Runden;
zuerst werden die Stadtkarten abgearbeitet, anschließend wird noch das Rathaus von "La Laguna" gebaut. Der Ablauf ist übersichtlich. Zuerst wird die oberste Stadtkarte
aufgedeckt (wenn es noch welche gibt), dann legen die Spieler reihum Charaktere unten an den Spielplan an (erst mal verdeckt). Bei drei oder vier Spielern legt jeder Spieler
insgesamt 3 Charakterkarten (bei der 2-Spieler-Variante, die enthalten ist, sind es dann 4 Karten pro Spieler). Danach werden die Charaktere aktiviert... der Reihe nach, bei 4
Spielern also von Feld 1 - 12. Die Charaktere ermöglichen unterschiedliche Aktionen. Anschließend nimmt jeder Spieler seine Karten wieder auf die Hand und der linke
Nachbarn des Startspielers wird neuer Startspieler... weiter geht's. So werden die Runden gespielt, bis das Rathaus fertig ist oder bis mehrere Spieler keinen Häuservorrat
mehr haben, denn dann tritt das vorzeitige Spielende ein. Wer auf der Punkteskala die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.
Die verschiedenen Aktionen der Charaktere sind folgende:
(A) Maurer: hier baut man ein Haus auf ein freies Baufeld der aktuellen Stadt; dies bringt sofort 2 Punkte ein.
(B) Bauern: mit dem Bauern kann man ein Häuschen auf ein Lagerfeld (Zucker oder Wein) stellen... hier spielt sich also die Warenproduktion und
Wareneinlagerung ab. Die Erntehelfer-Figur gibt vor, wohin das Häuschen gebaut wird... dann wird der Erntehelfer noch weiter gezogen.
(C) Exporteur: hat man Lagerhäuser auf einem oder mehreren Lagerfeldern, so kann man die eingelagerten Waren exportieren. Punkte bringt es dann
genau so viele, wie auf dem Lagerfeld abgedruckt ist.
(D) Händler:
die Händlerfigur bewegt sich durch das Inselgebiet, von Stadt zu Stadt. Bewegt der Spieler dann die Figur auf eine benachbarte Stadt, dann
bekommt er Punkte, in Höhe der dort befindlichen fremden Häuschen.
(E) Dieb:
ein Dieb kann Maurer, Händler oder den Exporteur bestehlen. Liegt ein Dieb hinter einer solchen Karte, dann beraubt er diesen... je nach
Charakter hat dies unterschiedliche Auswirkungen. Ein Dieb kann auch durch einen anderen Dieb neutralisiert werden.
Nachdem, wie erwähnt, die Stadtkarten durch sind, wird noch am Rathaus gebaut. Dieses Rathaus bietet Bauplätze für 10 Häuschen, in diesem Fall also
Gebäudeteile. Dies sollte also in den Planungen nicht vernachlässigt werden. Auch die Anleitung gibt den Tipp, am Ende nochmals mit dem Händler in Richtung La Laguna zu ziehen, um dort nochmals richtig Punkte abzusahnen.
Optisch wirkt das Spiel vielleicht etwas nüchtern, aber hässlich ist das Spiel ganz und gar nicht.
Die dicken Karten, die Holzhäuschen und die Figuren gehen in Ordnung. Die Anleitung ist auch ganz ok, wenn auch aus Kostengründen nur schwarz/weiß. Das Spiel selbst läuft an sich recht
rund. Man wählt also die Charaktere, aktiviert diese dann nacheinander und versucht so geschickt Punkte einzuheimsen. Was ich allerdings nicht genau erklären kann ist, warum der richtige Funke
in unseren Spielrunden nicht übergesprungen ist. Trotz des funktionierenden Ablaufs wurde uns das Spiel nach wenigen Runden bereits langweilig, was eigentlich schade ist, aber was soll ich
machen? :) Die vorgeschlagene 2-Spieler-Variante kann ich nicht empfehlen, wenn schon "Teneriffa", dann zu dritt oder noch besser zu viert. Vielleicht liegt es am Rathaus, dessen Bau
nach den eigentlichen Runden (also nach den Städtekarten) etwas gewollt wirkt. So als ob man noch dringend n tolles Finale gesucht hat, was aber nicht so recht funktionieren mag. Da sich das
Spiel aber trotzdem recht rund spielen lässt und dem ein oder anderen Kanaren-Fan schon gefallen wird, vergebe ich in der Hauptwertung gut gemeinte "4" Punkte, mit Tendenz zu "3".
Fazit: funktionierendes Familienspiel, bei dem bei uns der Funke nicht so richtig überspringen wollte.
(c)2012 Dirk Trefzger
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