Beim Öffnen der ungewöhnlichen Spiele-Packung kommt einem eigentlich recht wenig Spielmaterial entgehen. Manch einer wird vielleicht von dem Anblick der
Minimalausstattung ein bisschen enttäuscht sein. Doch das Spielmaterial an sich ist schon schön. Die Darstellungen auf den Würfeln sind recht witzig und das Material ist absolut zweckmäßig. Enthalten
sind 9 Würfel und 30 Holzstäbchen (wie die Straßen bei SvC).
Auf den roten und auf den beigen Würfeln sind jeweils 3 verschiedene Tierköpfe abgebildet (auf jedem Würfel 2x Bongo (der Springbock, welcher dem Spiel
den Namen gibt), 2x Rhino und 2x Gnu). Auf den beiden gelben Würfeln sind Bambusstöckchen abgebildet (jeweils 2x1, 2x2 und 2x3).
Bongo ist ein Aktionspiel, genauer gesagt ein Re-aktionsspiel :-)))
Es funktioniert folgendermaßen: Die roten Würfel werden erst bei der Fortgeschrittenen-Variante gebraucht (wird weiter unten beschrieben !). Bei der
Standardvariante werden somit die beiden gelben “Bambuswürfel” sowie die 5 beigen Tierwürfel benötigt. Die Stäbchen werden in greifbarer Nähe auf die Seite gelegt. Der Spieler, der an der
Reihe ist, würfelt mit den sieben Würfeln (alle auf einmal; praktischerweise kann die Spielepackung als Würfelbecher genutzt werden). Kaum ist der Becher entfernt müssen die Spieler innerhalb
möglichst kurzer Zeit erkennen, welches Tier in dieser Runde gesucht wird. Hat man das Tier bestimmt, ruft man die entsprechende Bezeichnung. Wer als erster das korrekte Tier ausruft, bekommt ein
Stäbchen in der entsprechenden Farbe. Soweit hört sich alles recht einfach an; doch nach welchen Regeln wird bestimmt, welches Tier überhaupt gesucht wird ?
Dafür sorgt eine recht einfache und doch geniale Systematik. Die Bambuswürfel bestimmen, welche Anzahl von gleichen Tierköpfen vorhanden sein muss,
damit es sich um das gesuchte Tier handelt. Sind auf beiden gelben Würfeln die gleiche Anzahl von Bambusstäbchen abgebildet, ist das die gesuchte Anzahl. Dies bedeutet, dass beispielsweise bei einem
“2-er-Pasch” das Tier gesucht wird, welches genau 2-mal auf den beigen Tierwürfeln abgebildet ist (bei einem “1-er-Pasch” oder “3-er-Pasch” entsprechend). Zeigen
die beiden gelben Würfel jedoch unterschiedliche Bambusstäbchen, dann ist die nicht vorhandene Anzahl gesucht. Wird also beispielsweise eine 1 und eine 3 gewürfelt, dann ist ein Tier gesucht, welches
genau 2-mal auf den beigen Würfeln vorkommt... knifflig, oder ?.. es wird aber noch besser....
Hat man also die gesuchte Anzahl schnell erkannt, muss man nur noch auf die Tierwürfel blicken und das gesuchte Tier rufen. Kommt aber jetzt die
gesuchte Anzahl 2-mal vor; wird beispielsweise ein Tier gesucht, welches genau 2-mal vorkommt und es liegen 2 Gnus, 2 Bongos und ein Rhino, dann muss nicht Gnu oder Bongo gerufen werden, sondern
Rhino (ähnlich der Systematik bei den “Bambuswürfeln”). Wird ein Tier gesucht, welches gar nicht in der Zahl vorhanden ist, dann muss man “Nichts” rufen und darf sich dann ein
Stäbchen in beliebiger Farbe aussuchen.
Sobald die Runde vorbei ist, gehts im Uhrzeigersinn weiter und der nächste Spieler würfelt...
Gewinner des Spiels ist, wer als erstes 3 Stäbchen jeder Farbe gesammelt hat.
Nachdem die Mitspieler das System einigermaßen verinnerlicht haben, kann es am Spieltisch schon ganz schön hektisch werden
(“Ligretto-Syndrom” :-)) ). Erschwert wird das Ganze dadurch, dass man bei “Falsch-Rufen” mit Abgeben von Stäbchen bestraft wird; somit sollte man sich beim Ausrufen des
gesuchten Tieres ziemlich sicher sein, sonst könnte man ganz schnell die bisher verdienten Stäbchen verlieren.
Richtig “wild” wird das Spiel dann in der kompletten Version (also inkl. der roten “Wilderer-Würfel”). Diese zeigen ja wie
bereits beschrieben die selbigen Tierköpfe wie die beigen Würfel. Allerdings symbolisieren diese beiden Würfel nicht die gesuchten Tiere, sondern die Tiere, welche von einem Wilderer
“erschossen” werden. Das entsprechende Tier wird nach dem gleichen System ermittelt wie bei den Bambus-Würfeln. Ist das selbe Tier auf beiden Würfeln drauf, dann ist genau dieses das
Wilderer-Opfer. Sind verschiedene Tiere abgebildet, dann ist das entsprechend dritte Tier das Ziel. Durch dieses Entfernen eines Tieres wird das ganze System wesentlich komplizierter; da muss man
schon genau hinsehen und schnell kombinieren können, um als erster das in der Runde gesuchte Tier zu finden.
Ich finde das Spiel absolut witzig. Das Spielmaterial ist zwar sehr minimalistisch; jedoch hübsch gemacht. Die Regeln sind gut; neuen Mitspielern sind
die Regeln auch schnell erklärt ... doch bis neue Mitspieler eine Chance gegen die geübten Spieler haben, kann schon ein Weile vergehen (im Vergleich zu manch’ anderen Spielen).
Richtig Spaß macht das Spiel allerdings erst ab 3 (besser ab 4) Spieler, da die Hektik erst richtig aufkommt, wenn sich mehrere Spieler um den Tisch
versammeln. Bei zwei Spielern kann das Spiel ein wenig öde werden. Trotzdem kann ich das Spiel nur weiterempfehlen; es ist günstig; eben schnell erklärt; recht flexibel in der Spielerzahl und kann
recht gut transportiert werden (z.B. als Urlaubsspiel).
(c)2001 Dirk Trefzger
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