Wir danken Goldsieber für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.
Spielmaterial: - Spielplan - 26 Kastellkarten und 28 Charakterkarten - 4 runde Marker - 4 Äbte - 8 Schiffe - 12
Kastelle - 16 Städte - 20 Völker - 16 Agrarplättchen - 4 Infokarten
Ziel bei “Kreta” ist es die meisten Siegpunkte zu sammeln (welche Überraschung aber auch *grins*). Vor Spielbeginn erhält jeder
Spieler eine der Infotafeln, mit den wichtigsten Regeln zum Spiel in Kurzform, einen Satz Spielfiguren in der entsprechenden Farbe (also Abt, Schiffe, etc.), einen Satz Charakterkarten
(z.B. Baumeiter, Feldherr, etc.) und einen runden Marker, welcher auf den Start der Zählleiste platziert wird (dient zur Darstellung der Siegpunkteanzahl).Die Agrarplättchen werden auf
den Provinzen ausgelegt (nach gewissen Regeln).
11 der gemischten Kastellkarten werden verdeckt neben dem Spielplan platziert (siehe Bild). Die restlichen werden als Nachziehstapel
bereitgestellt. Die ersten beiden Karten werden vor Spielbeginn dann aufgedeckt. Der jüngste Spieler darf als erstes ran :))
Der Spielablauf ist recht einfach erklärt: Der aktive Spieler spielt eine seiner Handkarten (also Charakterkarten) aus und führt die dazu
passende Aktion durch.... dies können im einzelnen sein:
Der Baumeister
erlaubt es, einen Turm oder eine Stadt zu bauen. Der Bau einer Stadt bedarf allerdings Agrarplättchen und zwar soviele, wie der Spieler mit dieser Stadt dann Städte besitzen würde. Bei der 4. Stadt benötigt er also 4 Agrarplättchen in seinem Bestand.
Der Admiral erlaubt es, ein Schiff auf einem beliebigten Hafen ins Spiel zu bringen. Alternativ darf der Admiral auch eines oder
beide Schiffe (seine eigenen) bewegen (in beliebige andere Hafenregionen).
Den Abt
setzt man in eine beliebige Provinz oder versetzt ihn um 1-3 Provinzen. Steht ein Abt auf einer Provinz, so herrscht in dieser Provinz erst mal Ruhe :) ..d.h. die anderen Spieler in diese Provinz keine neue Stadt und auch kein neues Volk ins Spiel bringen dürfen.
Der Feldherr bringt neue Völker ins Spiel; er erlaubt aber auch bereits gespielte Völker um maximal 4 Provinzen zu versetzen.
Der Bauer ermöglicht den Verkauf eines Agrarplättchens (Wein, Oliven, Weizen, Thymian oder Ziegenkäse). Dazu wird allerdings ein Volk
und ein Schiff benötigt.
Der König
stellt quasi einen Joker dar, denn er kann jede der anderen Charaktere einnehmen.. und zwar von diesem Spieler bereits ausgespielte Charaktere.
Der Kastellan schließlich läutet die Wertung ein.. dazu nachher mehr.
Die von den Spielern ausgespielten Charakterkarten bleiben liegen bis einer der Spieler mit eben dem Kastellan eine Wertung auslöst. Nach
der Wertung dürfen dann alle Spieler die bereits ausgespielten Charakterkarten wieder zurück auf die Hand nehmen.. und weiter geht’s
So läuft’s mit der Wertung:
Gewertet wird immer die Kastellkarte, die ganz links in der Reihe liegt. Das auf der Karte angegebene Kastellfeld gibt an, welche Provinzen
gewertet werden... dies sind stets die Provinzen, die an das Kastellfeld angrenzen; je nach Kastellfeld können das also zwei bis vier Provinzen sein. Nun muss man den einflussreichsten
Spieler einer Provinz ermitteln. Dabei bekommt man pro Abt und Volk in der Provinz einen Einflusspunkt, jedes angrenzendes Kastell und jedes Schiff bringen auch einen Einflusspunkt.
Pro Stadt in der Provinz gibt es zwei Einflusspunkte. Der Spieler mit den meisten Einflusspunkten bei einer Provinz erhält die Siegpunkte dieser Provinz. Bei Gleichheit erhalten alle
betroffenen Spieler die Punktezahl gutgeschrieben. Sie Siegpunkte einer Provinz sind durch die weißen Sechsecke auf dem Spielplan gekennzeichnet (5 Sechsecke = 5 Siegpunkte usw.).
Danach wird die nächste Kastellkarte in der Reihe aufgedeckt und weiter geht’s, bis also alle Kastellkarten gewertet wurden. Es sind
stets zwei Kastellkarten offen in der Reihe.
Ok, soweit also zu den Spielregeln. Die Spielanleitung bringt die Regeln recht gut rüber. Nach den 5 DinA4-Seiten Anleitung mit
genügend Beispielbilder bleiben eigentlich keine Fragen offen. Die jeden Spieler vorliegende Infokarte erleichtert das Nachlesen der einzelnen Charaktere-Aktionen oder der den notwendigen
Infos zu den einzelnen Spielfiguren. Nach ein paar Runden braucht man diese Info-/Übersichtskarte dann bald nicht mehr, da man die einzelnen Möglichkeiten dann sicherlich verinnerlich
hat. Allerdings wird dies eben schon ein paar Spielrunden dauern. Aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten ist das Spiel (möchte man sich vollends darauf einlassen) ziemlich komplex und
es bedarf schon einiger Erfahrung, um bei den verschiedenen Spielsituationen auf die Schnelle die möglichst beste Aktion durchzuführen.. andererseits erlaubt es das Spiel natürlich auch
Anfängern mitzuspielen, ohne sich zu überfordern, wobei man dann vermutlich zwar keine wirkliche Chance gegen einen Mitspieler hat, der das Spiel schon besser “verinnerlicht”
hat. Alles in allem ist “Kreta” nicht schlecht... es ist halt ein Mehrheitenspiel... und davon gibt es halt schon sehr viele auf dem Spielemarkt, doch der Mechanismus
funktioniert ganz gut, was uns ein wenig verunsichert hat, ist die Tatsache, dass man in manchen Spielsituationen durch Vorantreiben der Wertungen (auch von Wertungen, die einem selbst
nichts bringen) das Spiel recht schnell in Richtung Abschluss treiben kann, was gerade bei einer ordentlichen Führung (was die Siegpunkte angeht) interessant werden kann (irgendwie blöd
*gg*)
Das Spielmaterial ist brauchbar, wenn aber auch nicht wirklich berrauschend. Der Spielplan lässt bei jedem Griechenland-Fan ein wenig
Urlaubs-Sehnsucht aufkommen, die Karten sind zweckmäßig gestaltet. Die Agrarplättchen haben mich vor dem ersten Spiel ein wenig genervt, da der Stanzbogen nicht wirklich von guter
Qualität ist. Leicht reißt man ein Plättchen an der Seite ein, was gerade Spieler, die auf gut erhaltenes Spielmaterial Wert legen, ziemlich nerven kann... also: hier bitte vorsichtig zu
Werke gehen. Das die Spielfiguren aus Holz sind ist eigentlich ganz schön... wer mag das nicht?!?.. doch von richtig guter Qualität sind diese Figürchen leider nicht.... aber, was kann
man bei Spielfiguren eigentlich falsch machen?.. nun, fakt ist, dass manche der Figuren auf der Unterseite Überreste von der Herstellung aufweisen, die einen geraden Stand nicht möglich
machen... teilweise eine wackelige Angelegenheit...ok.. ein wenig Sandpapier oder eine kleine Feile können einem da weiterhelfen... aber muss man das bei einem Spiel zu diesem Preis
hinnehmen?.. meines Erachtens eigentlich nicht... was mir auch nicht gefällt ist die Box. Die Boxen wie z.B. die von “Löwenherz” von Goldsieber war zwar ein wenig
größer, doch von der Qualität irgendwie auch besser. Die früheren Boxen machen im Regal einfach was her. Die Box von Kreta nervt aber nur... wirkt billig.. ist schon nach kurzer Zeit
zerdrückt, wenn man ein paar Spiele aufeinander lagert...naja... außerdem hätte das Material wohl auch in ner kleinformatigen Box Platz gefunden.
Fazit:
Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen ähnlich gut... ein brauchbares Mehrheitenspiel mit Schwächen... es reicht bei jeder Teilwertung zu einer “4” (teilweise auch nur knapp).
(c)2007 Dirk Trefzger
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