Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Heirate & Herrsche, so lautet der Untertitel des Spiels von Matthias Cramer... und genau darum geht es auch, wie man gleich noch lesen
wird. :) In der hübschen Box findet man einen großen Spielplan, 90 Familienmitglieder in den 5 Spielerfarben, 3 neutrale Figuren, 32 Wertungskarten, 34 Aktionskarten, 72 Waren im
Stoffbeutel, diverse Plättchen und Marker sowie die Spielanleitung die 16 Seiten umfasst (zzgl. 4 Seiten Übersicht also sogar 20 Seiten). Auch hier ist der Regelumfang schon ein Indikator
dafür, dass es sich hierbei nicht unbedingt um ein Leichtgewicht handeln wird. Das stimmt zwar schon, doch der Spielablauf ist trotzdem sehr eingängig, so dass der Einstieg eigentlich
nicht besonders schwer fällt.
Während des Spiels versuchen die Spieler, mit Aktionskarten Fürsten oder Fürstinnen in den Städten zu platzieren. Sobald ein Paar gefunden
ist, kommt es zur Hochzeit. Der Spieler mit der Figur auf dem kleineren Feld der Stadt (entweder das Feld für den Fürsten oder für die Fürstin ist in der Stadt etwas kleiner dargestellt)
würfelt die Mitgift-Würfel und unterteilt diese Würfel in zwei Gruppen. Anschließend darf der Spieler mit der Figur auf dem größeren Feld aussuchen, welche Würfelgruppe (1 oder 2 Würfel)
er möchte. Der Rest bleibt dann für den anderen Spieler übrig. Neben dem Einsetzen und Verheiraten der Figuren, kann man Figuren auch auf einem Schiff einsetzen (Handelsaktion). Auch dort
kommt es erst zur Aktion, wenn zwei Figuren auf dem Schiff stehen... und auch dort gibt es ein großes und ein kleines Feld... und auch hier gilt wieder: der Spieler mit der Figur auf dem
kleineren Feld unterteilt die ausliegenden Waren in zwei Gruppen und der andere Spieler darf dann aussuchen, welche Warengruppe er nehmen möchte. Die anderen Waren bekommt wieder der
andere Spieler. Eine weitere Aktion ermöglicht es, die Unterstützung von verschiedenen Persönlichkeiten in Anspruch zu nehmen. Gegen Zahlung von blauen Waren (es gibt auch eine
Persönlichkeit, die gratis unterstützt) sucht man sich eine Persönlichkeit aus, nutzt die Aktion und dreht die Persönlichkeit um. Sie steht dann erst im nächsten Durchgang wieder zur
Verfügung.
Insgesamt werden drei Durchgänge gespielt. Nach jedem Durchgang gibt es eine Durchgangswertung und ganz zum Schluss gibt es die Entwertung.
Punkte bekommt man teilweise direkt beim Einsetzen von Figuren in die Städte, durch Mitgift-Würfel, durch Wertungskarten, die man in der Durchgangswertung ausspielen kann, oder bei der
Endwertung für Mehrheiten in den verschiedenen Gebieten und bei den Städten mit Kronen-Symbol. Wer anschließend am weitesten vorne liegt, der gewinnt das Spiel.
Sehr interessant ist der Mechanismus, der sich durch das ganze Spiel zieht... einer der Spieler teilt auf, der andere Spieler darf
auswählen. In beiden Fällen ist man darauf angewiesen, dass ein anderer Spieler auf dieselbe Lokalität setzt. So ist "Dynasties" auch erst ab drei Spielern möglich. Das ist zwar
schade, da ich auch gerne Zweierpartien spiele, aber hier macht es auch nur so Sinn. Wir haben Partien in allen Besetzungen gespielt und zu dritt fand ich es einen Tick cooler als zu
viert oder in Vollbesetzung. Dort zog es sich dann halt etwas. Aber das "gemeinsam auf ein Feld setzen" kommt halt mit mehr Spielern auch mehr zur Geltung. Ganz angenehm fand
ich auch die moderate Spieldauer. Zu dritt haben wir dann auch Partien in 60 Minuten geschafft. Die angegebenen 90 Minuten sind gut machbar.
Optisch gefällt mir das Spiel auch ganz gut. Die Box ist sehr hübsch, die Holzmaterialen und die ganzen Plättchen sind auch schön. Die
Handkarten dagegen sind etwas lieblos gestaltet... zweckmäßig sind sie aber trotzdem. Schön, dass die wichtigen Symbole sowohl links als auch rechts (also für Links- und Rechtshänder
gleichermaßen geeignet) abgebildet sind. Thematisch passt der Mechanismus auch gut zu dem "Hochzeits"-Thema. Etwas schade fand ich, dass nirgendwo angegeben ist, was die
Warenfarben bedeuten sollen. Dies würde zwar am Spiel eigentlich nichts ändern, aber das Spielen fühlt sich für mich immer interessanter an, wenn man weiß, dass z.B. schwarz
"Kohl" und gelb "Gold" etc. ist... entweder habe ich es überlesen, oder es wird tatsächlich immer nur von schwarzer Ware und von blauer Ware (etc.) geschrieben!?
Fazit: mich hat "Dynasties" überzeugt. Optik, Mechanismus, Regelwerk, Spielgefühl, Spieldauer... alles genau mein Ding.
(c)2016 Dirk Trefzger
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