Wir danken Greater Than Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Ich muss gleich vorab sagen: ich besitze die englische erste Auflage von „Greater Than Games“. Im Verlauf dieses Jahres sollte bei Pegasus noch
eine deutsche Version rauskommen und wenn man nicht gerne mit englischen Regeln und Texten auf dem Material hantieren möchte, der sollte unbedingt warten. Fakt ist, dass es die Regeln schon ziemlich
in sich haben. Das Regelheft hat satte 32 Seiten. Damit ist klar, dass es kein einfacher Einstieg werden wird bei Spirit Island. Allerdings muss ich nach ein paar Partien tatsächlich sagen, dass die
Anleitung sehr gut aufgebaut ist. Bei den kniffligen Punkten gibt es immer wieder Querverweise, wo man genauere Erklärungen dazu findet, das ist wirklich super gelöst.
Die quadratische Box ist sehr stabil und beinhaltet das folgende Material: kleinen Spielplan, 4 Insel-Spielplanteile, 8 Spirit-Tableaus, 36 Dahan, 20
Cities, 32 Towns, 40 Explorers, 38 Blight-Token, 52 Tokes „Spirit Presence“, Energiemarker, diverses Kartenmaterial und dann eben das 32-seitige Regelheft.
"Spirit Island" ist ein kooperatives Spiel. Wir übernehmen die Rolle eines Spirits (sagen wir, einen Geist der Natur) und beschützen unsere
Insel. Böse Eindringlinge erkunden und besiedeln die Insel, die Natur und auch das hier heimische Volk ist bedroht. Das Ziel der Spirits ist es, die Insel von den Eindringlingen zu befreien. Dieses
Setting klingt doch schon mal recht interessant und macht definitiv Lust auf das Spiel… die Insel zu befreien, gestaltet sich allerdings nicht so einfach, denn in jeder Runde breiten sich die
Invasoren aus, bauen Dörfer oder Städte, beuten die Natur aus, bis diese in die Knie geht. Wir nutzen unsere Power-Karten, um Aktionen auszuführen, Eingeborene zu bewegen, Angreifer zu beseitigen,
Städte zu zerstören... und und und. Die Nutzung dieser Karten benötigt allerdings meist Energie, die man erst einmal haben muss. Dazu kommt, dass manche Karten eine schnelle Aktion ermöglichen,
andere Karten aber nur eine langsame Aktion... zwischen diesen beiden Aktionsabschnitten liegt dann aber die komplette Phase der Invasoren. Schnell hat man das Gefühl, der Ausbreitung nicht mehr Herr
werden zu können. Das ist fordernd, das ist interessant und das macht definitiv Lust auf mehr.
Es gibt 8 verschiedene Spirits, die dann auch ganz unterschiedliche Fähigkeiten haben. Spielt man mit mehr Spielern, wird die Insel zwar größer und
damit auch den Bereich, den man beschützen muss. Allerdings können die Spirits dann ja zusammenarbeiten und deren Fähigkeiten ergänzen sich teilweise sehr gut, so dass man sich wirklich gut
aufeinander einstellen kann. Bei den Spirits gibt es auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, was das Handling des Spirits angeht.
Nach Partien in unterschiedlicher Besetzung würde ich das Spiel als Solitär und als 2-Personen-Spiel empfehlen. Zu dritt geht es noch, aber zu viert ist
es mir etwas zu zäh. Ich bin zwar sonst nicht der ausgesprochene Solitärspieler und wenn ich solitär spiele, dann vielleicht eher an der Konsole oder vielleicht eine Brettspielumsetzung als App, aber
„Spirit Island“ hat auf jeden Fall auch solitär seinen Reiz.
Materialmäßig bin ich sehr zufrieden; die Box ist hübsch. Sie zeigt die verschiedenen Naturgeister, die über die Insel wachen. Die Figuren sind wirklich
klein, passen aber irgendwie zum Spiel. Die Eingeborenen werden mit kleinen Dingern dargestellt, die etwas an Dosenchampignons erinnern. Die Zerstörung und Ausbeutung der Natur durch die Invasoren
wird mittels "Blight"-Marker dargestellt. Nehmen diese Marker überhand, dann verbreiten sie sich kaskadenartig über das Board, das sollte man vermeiden. Viele der Aktionen, so
beispielsweise auch die Zerstörung von Dörfern oder Städten verbreiten Angst unter den Angreifern. Dazu liegen Angstmarker auf dem kleinen Spielplan aus. Wurde ausreichend viel Angst verursacht, wird
eine Angstkarte nach unten gelegt. So verschobene Angstkarten werden dann später aufgedeckt und abgewickelt, was den Spirits dann Vorteile bringt.
Die Inselteile sehen zwar etwas nüchtern aus, wobei das der Übersicht geschuldet ist und irgedwie gefällt es mir tatsächlich. Man kann auch mit der
Rückseite der Inselteile spielen. Dort ist die Grafik deutlich hübscher, aber auch deutlich unübersichtlicher. Die einfachere Seite lässt sich tatsächlich besser spielen.
Den Schwierigkeitsgrad von „Spirit Island“ würde ich regeltechnisch und spielerisch als anspruchsvoll bezeichnen. Der Einstieg ist – wie
erwähnt – nicht besonders einfach und man wird das Spiel definitiv nicht bei der ersten Partie gewinnen, außer man spielt es versehentlich falsch.
Fazit: hübsches und anspruchsvolles Coop-Spiel… speziell als Solitär oder 2-Personen-Spiel der Hammer.
(c)2018 Dirk Trefzger
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