Wir danken Shoot Again Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Was findet man in der kleinen Box? 54 Spielfeldkarten, 4 Spielhilfekarten, Wizard-Mode-Karte, 80 Speed/Conrol-Tokens, 12 Kombination-Karten, 4 2x-Tokens,
Startspieler-Marker und das 8-seitige Anleitungsheftchen. Ich liebe Flipper-Automaten, definitiv. Leider haben wir daheim wegen der vielen Brettspiele zu wenig Platz, sonst hätten wir bestimmt schon
einen Kasten bei uns stehen. Wer Flipper auch mag und mal nen Städtetrip nach Budapest macht, der MUSS unbedingt das Flipper-Museum anschauen. Man zahlt einen fixen Eintrittspreis und kann alle
Flipper spielen, bis die Finger bluten… unglaublich cool.
Als ich gesehen habe, dass „Shoot Again Games“ ein Flipper-Kartenspiel rausbringt, musste ich das unbedingt testen. Ich konnte mir wirklich nicht
vorstellen, wie das funktionieren soll, aber nun liegt es hier, wie cool ist das denn? ⟃⇶
Bei „Pinball Showdown“ sind wir Flipper-Kugeln und steuern uns über ein Flipper-Spielfeld. Jeder Spieler hat 20 Tokens. 15 davon liegen auf der
Control-Seite und 5 liegen mit der grünen Speed-Seite nach oben. Man startet also mit Geschwindigkeit „5“; dann erhält noch jeder 10 Handkarten, dann geht es direkt los.
Die Spielfeldkarten zeigen unterschiedliche Elemente eines Flippers, Bumper, Rampen, verschiedene Zielfelder und mehr. Diese Karten bringen
unterschiedliche Punkte, benötigen aber eine gewisse Geschwindigkeit der Kugel und verändern dann meist die Geschwindigkeit der Kugel für die nächste Runde, die Kugel wird abgebremst, die Kugel wird
beschleunigt, die Kugel rollt mit gleicher Geschwindigkeit weiter.
Das Spiel verläuft über 10 Runden. Jede Runde läuft dabei wie folgt ab: zuerst wählt jeder Spieler eine Karte aus der Hand und legt diese verdeckt vor
sich ab. Der Startspieler nimmt diese Karten und mischt sie. Dann werden sie offen ausgelegt mit einer zusätzlichen Karte vom Stapel. Beginnend beim Startspieler führen alle Spieler ihre Züge aus.
Der aktive Spieler kann seine Kugelgeschwindigkeit erhöhen, indem er Control-Tokens auf die Speed-Seite dreht und genau dieselbe Anzahl Tokens abgibt. Geschwindigkeit so zu erhöhen, ist also sehr
"teuer". Mit den Control-Tokens kann man dann auf eine bestimmte Karte "bieten". Außerdem kann man durch Abgabe von zwei Control-Tokens eine Karte vom Ablagestapel auf die Hand
nehmen (wenn man eine ganz bestimmte Karte haben möchte). Möchte man eine Karte für sich beanspruchen, die schon von einem Token eines anderen Spielers besetzt ist, muss man eine größere Anzahl
eigener Tokens platzieren. So "überbotene" Tokens erhält der unterlegene Spieler zurück und legt sie mit der Speed-Seite vor sich. Die Kugel ist quasi von einer anderen Kugel weggeschossen
worden und wird etwas beschleunigt. Spieler, die kein(e) Token(s) gelegt hatten, können anschließend - beginnend beim Startspieler - aus den übrigen Karten aussuchen... und das ist auch oft der
Regelfall, denn man hat ja nur 20 Tokens und muss damit gut haushalten, Geschwindigkeit erhöhen kostet Kontrolle. Man muss 10 Runden mit diesen Tokens überstehen. Dabei gilt auch: verliert man ab der
6. Runde die Geschwindigkeit vollständig und die Kugel kommt zum Stehen, dann endet das Spiel nach dieser Runde... auch schon vor der 10. Runde.
Nachdem jeder Spieler eine Karte erhalten hat, wird die Geschwindigkeit über seine Tokens angepasst. Da die Geschwindigkeit Voraussetzung für tolle
Karten ist, muss man sich so geschickt durch die 10 Runden "rollen". Am Ende jeder Runde können die Spieler noch Combo-Karten für sich beanspruchen. Dies ist der Fall, wenn sie die
geforderten Elemente in ihrem Bestand haben. Dies bringt satte Bonuspunkte und versetzt den Flipper noch dazu in den Wizard-Modus. Ist dies der Fall, werden die Punkte der kommenden Runde immer
verdoppelt.
Nach den 10 Runden oder eben wenn die Kugel eines Spielers auf dem Spielfeld "verhungert", endet das Spiel. Die Punkte werden addiert. Übrige
Tokens bringen noch jeweils 100 zusätzliche Punkte. Wer die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt das Spiel.
Das Thema ist das eine. Da hatte ich ja schon automatisch Bock drauf; allerdings war ich recht skeptisch, ob das Spiel meine Erwartungen erfüllen kann
und ich muss sagen: definitiv ist das so. Das Management der Geschwindigkeit und der geschickte Einsatz der Control-Tokens, das macht wirklich Spaß... viel mehr als ich erwartet habe. Anfangs dachten
wir: "na ja, so prickelnd wird das nicht sein", aber nein, das trifft nicht zu... sehr witziges Spiel mit ausgefallenem Thema.
Vom Material her gefällt mir "Pinball Showdown" dagegen nur durchschnittlich. die Box ist zwar hübsch und die Spielfeld-Karten mit den
Flipperelementen sind auch ok. Das Thema wird dadurch gut transportiert. Übermäßig hübsch ist das Material und die Grafik aber nicht. Die Tokens sind nicht so toll ausgefallen. Man kann zwar die
Conrol-Seite gut von der Speed-Seite unterscheiden, aber hübsch sind auch diese Tokens nicht wirklich; das hätte man bestimmt schöner machen können. Die englische Anleitung ist ganz ok. Der Einstieg
war nicht besonders schwierig. Ich denke nicht, dass man hiervon eine deutsche Version erwarten kann. Es war ursprünglich ein Kickstarter-Projekt und wird bestimmt auch nicht ganz so einfach
erhältlich sein, leider.
Fazit: Flipper als Kartenspiel, unglaublich ⟃⇶
(c)2017 Dirk Trefzger
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