Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Es herrscht Tumult am Ayers Rock, das verkündet zumindest schon einmal die Anleitung des Spiels. Die australischen Tiere verwandeln sich
nachts in Traumvögel und suchen sich Plätze um den Ayers Rock, der übrigens auch Uluru heißt (falls sich jemand Gedanken wegen des Namens gemacht haben sollte).
Die übliche Kosmos-Box im quadratischen Format (übrigens seit jeher mein Lieblingsformat bei Spieleschachteln) verbirgt einen länglichen
Spielplan, 5 Uluru-Spieltafeln, eine Sanduhr, 40 Glassteine als Minuspunkte, 80 Wunschkarten (Schwierigkeitsgrad 1 bis 5), 40 Traumvögel (5 x 8 verschiedene Farben) sowie eine
Spielanleitung. Die Spielanleitung umfasst vier der ans Packungsformat angepasste Seiten. Die Beschreibung der Spielregeln ist gelungen; genügend Abbildungen bringen Licht ins Dunkel.
Einem schnellen Start sollte nichts im Wege stehen. Die Traumvögel sind aus Kunststoff gefertigt. Die Karten zeigen die Platzwünsche der Traumvögel. Es gibt 5 Schwierigkeitsgrade an
Karten. So kann man auch den Schwierigkeitsgrad der Spielrunde selbst variieren. Der Spielplan und die Spieltafeln sind aus dem üblichen Karton gefertigt.
Jeder Spieler erhält eine Uluru-Spieltafel und einen Satz an Traumvögeln. Anfangs sollte man von den Traumkarten nur die
Schwierigkeitsstufen 1 – 3 verwenden, damit der Einstieg ins Spiel nicht zu großen Frust verursacht. Die Traumkarten werden gemischt. Der Spielplan wird auf den Tisch gelegt und es
werden 8 der Traumkarten offen auf den Spielplan verteilt. Jedes Tier bekommt so eine Traumkarte zugeteilt, die dann vorgibt, wo der Traumvogel dieses Tieres gerne beim Ayers Rock stehen
würde. Nun ist es an den Spielern, denn die Spieler haben nun genau eine Minute Zeit (die Zeit wird über die Sanduhr vorgegeben) die Traumvögel auf ihrer Uluru-Spieltafel so zu
platzieren, dass möglichst allen bzw. möglichst vielen der Traumvögel ihren Wunsch erfüllt wird. Die Spieler platzieren die Traumvögel gleichzeitig. Spicken bei den Gegnern ist nicht
erlaubt, wobei das eh schwer ist, da die Zeit verdammt knapp ist. Sobald die Zeit abgelaufen ist, werden die Positionen der Figuren gecheckt. Figuren, die keinen Platz gefunden haben,
oder auch falsch platzierte Figuren, bringen dem Spieler Minuspunkte, die mit den Glassteinen dargestellt werden. Für ne neue Runde werden wieder neue Wunschkarten aufgelegt, die
Spieler nehmen ihre Traumvögel von der Uluru-Spieltafel... und weiter geht es. Es werden insgesamt sechs Runden gespielt. Wer zum Schluss die wenigsten Minuspunkte kassieren musste,
gewinnt das Spiel.
Um nun zu verstehen, wie das Spiel eigentlich verläuft, sollten wir noch einen Blick auf die verschiedenen Traumkarten werfen. Wie erwähnt
geben die Traumkarten die Wunschposition der Traumvögel auf der Spieltafel vor. So möchte z.B. die eine Figur nur neben der roten Figur stehen, oder die eine Figur möchte gegenüber einer
bestimmten anderen Figur stehen, oder eine Figur stellt genau die gleiche Bedingung wie eine bestimmte andere Figur, oder, oder, oder. Die Karten mit dem Schwierigkeitsgrad „1“
machen die Figuren wunschlos glücklich, denn diese Figuren darf man überall platzieren. Bei Karten des Schwierigkeitsgrades „2“ gibt die Figur bestimmte Gruppen an Felder vor, die
erlaubt sind. Mit zunehmender Schwierigkeit werden die Forderungen immer komplexer. Bei den „5“er-Karten muss man immer den gegenteiligen Wunsch einer anderen Figur berücksichtigen.
Dann kann das Ganze also ziemlich unübersichtlich, ja... fast schon anstrengend werden :)
In unseren Spielrunden hat sich gezeigt, dass manche Spieler (zumindest anfangs) ziemliche Schwierigkeiten mit dem korrekten Platzieren der
Figuren haben, speziell eben wegen dem Zeitdruck, der durch die 1-Minuten-Sanduhr entsteht. Das kann je nach Zusammensetzung der Spielgruppe fast schon ein K.O.-Kriterium für den
Spielspaß darstellen, oder wer will schon ernsthaft genervte Mitspieler am Spieletisch ertragen müssen? Was das Spiel dann trotzdem ermöglicht, ist die Tatsache, dass man den Spielplan
auch umdrehen kann. Die Rückseite bietet nämlich zwei Reihen an Feldern für die Traumkarten. Dies ermöglicht z.B. eine Reihe mit einfacheren Traumkarten und eine Reihe mit schwereren
Traumkarten, falls der Übungsstand der Teilnehmer unterschiedlich sein sollte. Eigentlich ne ganz gute Idee. Klar lässt sich der Schwierigkeitsgrad nicht super genau auf die verschiedenen
Gruppen anpassen... das darf man dann nicht allzu ernst nehmen... damit nicht solche Sprüche kommen wie „eure Reihe ist ja eh viel viel viel leichter als unsere...“.
Insgesamt finde ich „Uluru“ gut gelungen. Auch optisch ist das Thema gut umgesetzt. Wer aber diesen Zeitdruck und die dadurch
entstehende Hektik nicht vertragen kann, der sollte dringend die Finger von diesem Spiel lassen, denn Spaß wird dieser Spieler mit „Uluru“ vermutlich nicht haben. Alle anderen
sollten sich das Spiel unbedingt mal anschauen. Gerade die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad langsam hochzuschrauben, bietet immer wieder neue Herausforderungen. Möchte man es ganz
kompliziert kann man nämlich die Rückseite mit den beiden Reihen auch so spielen, dass dann beide Kartenreihen für die ganze Spielrunde gelten. Jeder Traumvogel stellt also zwei
Bedingungen für die korrekte Bedingung.... der totale Hirnverdreher ;)))
Was sich als unpraktisch erwiesen hat, ist die Sanduhr. Sind alle Spieler total auf ihr Ziel konzentriert, die Figuren korrekt zu
platzieren, kommt es immer wieder vor, dass die Zeit abläuft und kein Spieler bemerkt dies rechtzeitig. Ein Zeitmesser wie z.B. bei „Mondo“ von Pegasus wäre hier deutlich
praktischer gewesen. Dort wird eine Art Eieruhr verwendet, die sich akkustisch bemerkbar macht. Der Ablauf der Minute würde man so sicherlich nicht verpassen. Aber klar ist eine Sanduhr
günstiger als eine solche Eieruhr. Sanduhren machen m.E. speziell dann sinn, wenn ein Mitspieler die Aufsicht darüber hat... z.B. bei Aktionsspielen wie Activity oder so... aber egal. Im
Zweifel kann man ja ne Timer-Funktion eines Handys oder einer Armbanduhr verwenden, wenn man von dem Zeitablaufproblem genervt sein sollte.
Die Figuren sinnvoll zu platzieren, kann man übrigens auch als Solitärspiel zocken. Man spielt die Runden und notiert sich die
Minuspunkte... Ziel ist es dann die Anzahl der Minuspunkte möglichst gering zu halten... speziell im Vergleich zu den vorherigen Runden. Das Solitärspiel funktioniert wegen der fehlenden
Interaktion zwischen den Spielern sogar recht gut, wobei man Solitärspiele schon mögen muss, um hier auch alleine Spaß zu haben... das ist sicherlich nicht jedermann's Sache.
Fazit:
Hektik-Spiel mit hübscher aber auch übersichtlicher Ausstattung, welches die Gehirnzettel bei den höheren Schwierigkeitsgraden ziemlich auf Trab bringen kann :)
(c)2011 Dirk Trefzger
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