Wir danken Huch! für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Bei Spielen von Stefan Feld bin ich grundsätzlich erst einmal skeptisch. Einige seiner Spiele liebe ich, einige seiner Spiele mag ich aber
nicht so. Deshalb bin ich immer besonders gespannt, wenn wir uns an ein neues Spiel von Stefan Feld machen. So war es auch hier. Dann kommt noch dazu, dass ich etwas übersättigt bin von
diesem Rom-Thema und besonders hübsch finde ich das Spiel auch nicht. Also, eigentlich keine guten Voraussetzungen für ein Spiel auf unserem Tisch. Aber was soll ich sagen... nach den
ersten Partien war mir schon klar: tolles Spiel. Lange war die Differenz zwischen Erwartung und tatsächlichem Spielerlebnis so groß (im positiven Sinne) wie bei "Forum
Trajanum".
Die quadratische Box von „Forum Trajanum“ beinhaltet einen Spielplan, 4 Spielertableaus, 3 Säulenfragmente, 40 Arbeiter, Baumeister,
Assistenten, 12 Tribune, 20 Münzen, 12 Trajankarten und ziemlich viele Plättchen. Die Anleitung umfasst 16 Seiten. Diese Tatsache, zusammen mit der Altersempfehlung ab 12 Jahren, macht
klar: ein einfaches Familienspiel ist „Forum Trajanum“ nicht, aber das möchte es auch gar nicht sein. Stattdessen ist es ein typisches Euro-Game von Stefan Feld. Die thematische
Einbettung lässt wieder mal zu wünschen übrig… das könnte alles sein. Weshalb man sich dann für das „ausgelutschte“ Thema „Römisches Reich“ entschieden hat, keine
Ahnung. Aber jetzt erst einmal zum Spiel selbst.
Jeder Spieler hat ein eigenes Tableau. Darauf liegen größtenteils verdeckte Colonia-Plättchen der eigenen Farbe, 4 Kräne in den Ecken und
unten die Figuren in den unterschiedlichen Farben (Tribune, Baumeister, Assistenten oder farbige Arbeiter). Dazu finden auch die Münzen dort Platz. Links auf dem Tableau gibt es Platz für
eigene Bürger, die man nach und nach platzieren kann, um während des restlichen Spiels gewisse Vorteile zu erhalten. Das Spiel verläuft in drei Durchgängen mit jeweils vier Runden. In
jeder Runde werden zwei Straßenkarten aufgedeckt. Die Symbole dieser Karten geben vor, aus welcher Reihe oder Spalte man ein Coloniaplättchen nehmen muss. Man schaut sich die Plättchen an
und gibt eines davon an den rechten Nachbarn weiter. So hat man dann ein eigenes Plättchen und ein fremdes Plättchen und muss sich für eines davon entscheiden. Dann erhält man den
entsprechenden Vorteil: Arbeiter, andere Figuren, Münzen, Plättchen als Bürger und mehr. Anschließend kann man ein Plättchen in seine Colonia bauen, ein Farbiges, ein Graues oder ein
Zweifarbiges. Baut man ein Graues, darf man auf der entsprechenden Leiste vorwärts ziehen oder Punkte bei der Siegessäule erhalten. Baut man ein Rotes/Blaues/Grünes/Gelbes, dann darf man
ein eigenes Colonia-Plättchen auf das zentrale Spielfeld legen, farblich passend. Dort bildet man möglichst große zusammenhängende Gebiete, versucht farbige Bereiche abzuschließen, um
einen Bonus zu erhalten und drängt sich möglichst um die Adler-Felder, um bei der Wertung auch hierfür zusätzliche Punkte zu erhalten.
Wie eingangs erwähnt, findet ich die Optik des ganzen Spielmaterials nicht besonders hübsch. Ja, die Holzfiguren sind ok, aber die Grafik
ist wirklich sehr langweilig und das Thema ist beliebig austauschbar. Trotzdem hat "Forum Trajanum" in kurzer Zeit unsere Herzen erobert. In Vollbesetzung dauert die Partie dann
schon recht lange, am besten hat uns die Partie zu zweit und zu dritt gefallen. Wer auf Spiele steht, wo das Thema super ins Spiel eingebettet ist, der sollte einen Bogen um „Forum
Trajanum“ machen, wer ein interessantes Euro-Game sucht, der sollte „Forum Trajanum“ durchaus mal ne Chance geben.
(c)2019 Dirk Trefzger
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