Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Dominion kommt in einer recht großen quadratischen Box daher, wie man sie vielleicht üblicherweise von den Kosmos-Spielen kennt. Falls man
nicht vor dem Öffnen der Box schon weiß, dass es sich bei Dominion um ein reines Kartenspiel handelt, wundert man sich doch schon ziemlich über das Verhältnis Material und Boxgröße.
Allerdings muss man fairerweise sagen, dass es zum einen ziemlich viele Karten sind und dass die Box zur Aufbewahrung der verschiedenen Karten super aufgeteilt wurde. Der Plastikeinsatz
bietet ein Fach für jede Kartenart und einen praktischen Einleger, der diese Fächer bezeichnet; so sind die Karten während einer Spielpause gut verwahrt. Auch wenn die Box hochkannt im
Regal steht, fällt hier nichts durcheinander, was bei diesem Spiel wirklich sehr praktisch ist.
Insgesamt sind es also 500 Karten. Es gibt Geldkarten (Kupfer, Silber, Gold), es gibt Punktekarten (Anwesen, Herzogtümer, Provinzen),
Fluchkarten, Platzhalterkarten, eine Müllkarte, 252 Königreichkarten (Aktionskarten, Reaktionskarten, Punktekarten). Die Spielanleitung ist gut gelungen. Mit vielen Beispielen wird man
schnell ins Spiel eingeführt und nach kurzer Zeit kann man bereits mit dem ersten Spiel loslegen.
Wie man vielleicht von einschlägigen Sammelkartenspielen her schon gewohnt ist, gibt es ein grundlegendes Regelwerk, welches jedoch durch
die Besonderheiten der Karten überdeckt werden kann. Es gelten also die grundlegenden Regeln. Der Text auf einer Karte, kann jedoch andere Regeln bestimmen.... quasi: Kartentext sticht
Anleitungstext. Das sollte man sich verinnerlichen, denn jede Karte ermöglicht es dem Spieler, besondere Aktionen durchzuführen.
Im Gegensatz zu den erwähnten Sammelkartenspielen baut sich nicht jeder Spieler im Vorfeld ein Kartendeck (also Kartenstapel) zusammen,
sondern vielmehr wird der Kartenstapel während des Spiels durch Aktionen des Spielers zusammengebaut. Jeder Spieler startet mit einem Kartensatz von 3 Punktekarten (Anwesen = jeweils 1
Siegpunkt) und 7 Geldkarten (Kupfer = Wert 1). Jeder Spieler hat seinen eigenen Kartensatz; diese Karten werden gemischt und die Spieler ziehen dann jeweils 5 Handkarten (wie gesagt
bestehen die Handkarten dann anfangs NUR aus Kupfer und/oder Anwesen.
Ist man nun an der Reihe, spielt man folgende 3 Phasen nach der Reihe durch:
Phase 1: Aktion:
Hier kann der Spieler eine Aktionskarte ausspielen. Dies ist ein Hauptmerkmal des Spiels. Eine solche Aktion kann es dem Spieler
beispielsweise ermöglichen, in der Phase 2 mehr als einen
Kauf durchzuführen, oder die Aktionskarte „schenkt“ dem Spieler zusätzliches fiktives Geld, um Karten kaufen zu können. Beispielsweise gibt es die Karte „Dorf“. Wird diese Karte ausgespielt, darf der Spieler eine zusätzliche Karte vom Deck auf die Hand nehmen und darf zusätzlich nochmals bis zu 2 Aktionen ausführen (die Grundregel besagt, dass in dieser Phase eine Aktion gespielt werden darf... wie gesagt: Kartentext sticht Regeltext)
Phase 2: Kauf:
In dieser Phase kann der Spieler Karten aus der Auslage in sein Deck kaufen. Dazu werden die notwendigen Geldkarten ausgelegt. Anfangs hat
man ja nur das billige Kupfer; später sorgt man dann dafür, dass man das Deck mit Silber oder sogar Gold anreichert, um teurere Karten kaufen zu können. Der Knackpunkt ist nun aber, dass
gekaufte Karten nicht direkt auf den Nachziehstapel oder auf die Hand kommen, sondern auf den Ablagestapel des Spielers gelegt werden. Sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist, wird der
komplette Ablagestapel als neuer Nachziehstapel gemischt; so kommen also bereits genutzte oder zuvor gekaufte Karten zurück ins Spiel. Auch bereits verwendetes Geld kommt somit wieder neu
ins Spiel. Und jetzt ganz wichtig: die für den Sieg so wichtigen Punktekarten (Siegpunkte) sind zwar wichtig, doch sie nehmen wertvollen Platz auf der Kartenhand weg. Beginnt man also zu
früh, die Punktekarten zu horten, blockiert man sich den flotten Ausbau des Decks; kauft man die Siegpunkte aber zu spät, haben die Gegner vielleicht schon viel mehr Punkte als man selbst.
Phase 3: Aufräumen:
Ausgespielte Karten werden zusammen mit der kompletten Kartenhand auf den Ablagestapel gelegt und der Spieler zieht eine neue Kartenhand
(also 5 Karten) nach... jedes Mal... somit gibt es eine gewisse Rotation der im Kartendeck befindlichen Karten.... und genau das macht „Dominion“ so interessant.
Aber noch was zu den Karten. In der Mitte des Tisches platziert man die 3 Stapel mit den Geldkarten und den Stapel mit den Fluchkarten
(falls die Hexe mit im Spiel ist... und damit ist nicht etwa die böse Schwiegermutter gemeint). Von den 25 verschiedenen Königreichkarten werden 10 Karten ausgewählt. Die Stapel dieser
Karten werden dann gespielt; die anderen Königreichkarten werden gar nicht gebraucht. Man kann sich also vor jedem Spiel seine individuelle Auswahl zusammenstellen. Um den Start zu
erleichtern, gibt die Spielanleitung eine Startauswahl vor. Aber wie gesagt: man kann sich die Auswahl der 10 Stapel auch selbst zusammenstellen. Auch das trägt zum Langzeitspaß des
Spiels bei.
Um einen kleinen Eindruck der vorhandenen Karten zu vermitteln. Es gibt z.B. Karten, die die Aufwertung von Handkarten ermöglichen; es gibt
Karten, die das Nachziehen von mehr Karten ermöglichen (= größere Auswahl oder größerer Geldbetrag auf der Hand); es gibt Karten, die die Gegner zwingen, Karten aus der Hand abzulegen und
vieles mehr. Zwischenzeitlich gibt es auch schon Erweiterungen zu „Dominion“, die wir demnächst auch testen werden (einfach mal wieder bei Spielmonster.de reinschauen). Übrigens hat
„Dominion“ den Kritikerpreis „Spiel des Jahres 2009“ erhalten. Es gab definitiv schon umstrittenere Spiele des Jahres ;))
Die Qualität und die Grafik der Karten ist tadellos und machen wirklich Lust auf das Spiel. Die kurze Spieldauer erlaubt es, ohne Gähnen
mehrere Runden zu spielen... zumindest bei uns wurde das Spiel nie nach der ersten Runde schon wieder weggelegt.
Je nach Kartenauswahl gibt es natürlich verschiedene Grundstrategien, die man einsetzen kann. Oft diskutiert wurde die
„Nur-Geld-Strategie“, d.h. der Spieler kauft keinerlei Aktionskarten, sondern konzentriert sich ausschließlich auf Geldkarten; sobald genug Kohle im Deck ist, beginnt er dann
Punktekarten zu kaufen. Diese Strategie wäre nachgewiesenermaßen eine ziemlich sichere Winner-Strategie und würde somit das Spiel „tot“ machen, wenn es nicht Karten wie z.B.
„Miliz“ oder „Hexe“ geben würde. Im Prinzip sollte sich in der Kartenauswahl auf jeden Fall eine der „Angriffskarten“ befinden, damit man einen Spieler, der die
„Nur-Geld-Strategie“ starten möchte, sofort ausgebremsen kann. Mit der Karte „Miliz“ kann man den Spieler zum Abwerfen von Karten zwingen und ohne Karten, kein Geld... und
ohne Geld, keine Punktekarten... damit fällt diese „spaßkillende“ Strategie in sich zusammen... somit keine Angst: „Dominion“ ist auf jeden Fall ein tolles Spiel.
Verzichtet man auf den Karton mit dem praktischen Sortiereinsatz, kann man einen Satz Karten auch gut in kleineren Packungen unterbringen
(z.B. für die Mitnahme in den Urlaub). Das Spiel spielt sich auch zu zweit ganz gut... Die Interaktion zwischen den Spielern beschränkt sich allerdings auf Angriffs- und ggfs.
Reaktionskarten. Wer also auf Kommunikation unter den Spielern Wert legt, der könnte das ggfs. als Manko ansehen, doch unseren Spielerunden (egal in welcher Zusammensetzung) gefiel das
Spiel sehr gut und es wird noch lange nicht ins Regal zurückgelegt.
Fazit: schönes familientaugliches Kartenspiel....
(c)2009 Dirk Trefzger
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