"Cuba" hat einen kleinen Bruder bekommen, "Santiago de Cuba". Auch dieses Spiel ist von Michel Rieneck, kommt in ner
kleinen Box daher, ist deutlich einfacher als der große Bruder und sieht ziemlich toll aus. Der Spielplan sieht sehr stimmungsvoll aus, die ganzen Kartonplättchen sehen auch prima aus;
dazu gibt es Holzmaterial (Figuren, Würfel, Warensteine, Auto) und die Spielanleitung in deutscher und englischer Sprache (jeweils 8 Seiten). Optisch ist das Spiel genau mein Geschmack;
einzig die etwas zu klein geratenen Sichtschirme sind nicht so toll und das Handling deshalb an dieser Stelle etwas fummelig.
Der Spielplan wird zufällig mit den Gebäudeplättchen und den Cubanerplättchen bestückt. Vor jedem Cubanerplättchen sieht man ein Feld mit
einem Stern. Hier wird das Auto immer im Uhrzeigersinn bewegt. Die Zielposition des Autos, also das entsprechende Cubanerplättchen, gibt vor, was der Spieler machen kann. Außerdem ist auf
dem Plättchen noch eine Rose abgebildet, die wiederum vorgibt, aus welchen Gebäuden (siehe entsprechende Rosenfarbe) der Spieler noch eine Aktion auswählen darf. Danach ist der nächste
Spieler an der Reihe. So geht das dann immer reihum. Landet das Auto auf dem Hafenfeld, können die Spieler Waren aufs Schiff liefern. Die Würfelanzahl der jeweiligen Ware gibt an, wie
viele Einheiten dieser Ware geliefert werden können. Es werden immer nur vier der fünf Würfel auf den Spielplan platziert. Die fünfte Ware ist damit quasi temporär aus dem Spiel.
Cubanerplättchen:
hier kann man Siegpunke, Waren oder Pesos bekommen. Bewegt man das Auto nur um ein Feld, so ist das gratis. Möchte man das Auto weiter vorwärts bewegen, dann kostet jedes zusätzliche Feld einen Peso. Möchte man sich also nicht zu arg in den Entscheidungsmöglichkeiten einschränken, dann sollte man immer schauen, dass einem das Geld nicht ausgeht. Der Cubaner "Alonso" bietet die Möglichkeit, eines der Gebäude mit einem Besitzmarker zu bestücken. Später kann man dann bei der Auswahl von Alonso eines dieser Gebäude nutzen, als ob diese Aktion auf Alonso abgedruckt wäre.
Gebäudeplättchen: die Rose des Cubanerplättchens gibt vor, aus welchen Gebäuden man auswählen kann. Man stellt dazu seine Spielfigur
auf das Gebäude. Nutzt man dabei ein Gebäude, das bereits mit einem Besitzmarker eines anderen Spielers bestückt ist, dann erhält dieser Spieler einen Siegpunkt aus dem Vorrat als
Entschädigung. Bei den Gebäuden gibt es unterschiedlichste Aktionsmöglichkeiten. So kann man z.B. eine Schiffsnachfrage auf "0" setzen, Waren austauschen, Pesos gegen Siepunkte
(oder anders herum) tauschen und vieles mehr.
Wird das Auto über den Hafen hinweg gezogen (also nicht direkt auf das Hafenfeld), dann erhöht sich der Warenpreis und es wird weiter
gespielt. Sobald die Nachfrage eines Schiffs erledigt ist, läuft das Schiff aus und es kommt ein neues Schiff, d.h. es wird gewürfelt und eine neue Nachfrage ausgelegt. Der Warenpreis
beginnt dann wieder bei "2". Nachdem das 7. Schiff ausgelaufen ist, endet das Spiel und die Spieler zählen ihre Siegpunkte zusammen. Wie es zu erwarten war, gewinnt der Spieler
mit den meisten Siegpunkten.
So schön das Material ist und so rund der Spielablauf auch ist, so uninteressant wirkt der Spielablauf zeitweise. Manchmal hat man einfach
das Gefühlt, es plätschert so vor sich hin. Ma zieht das Auto (im schlechtesten Fall hat mein keine Pesos mehr und zieht es eh nur auf das nächste Feld), wählt ein Gebäude und weiter
geht's. Es bieten sich zwar schon immer mal taktische Möglichkeiten, doch das "Vor-sich-hin-plätschern" überwiegt für meinen Geschmack schon ziemlich. Sicher, "Santiago
de Cuba" ist kein schlechtes Spiel, doch der Spielspaß kann mit der Optik einfach nicht mithalten. Trotzdem ist es eine gute Familienvariante von "Cuba", die man sich gerne
mal anschauen kann.
Fazit: total hübsches, an sich gut funktionierendes, aber leider etwas vor sich hin plätscherndes Familienspiel :)
(c)2012 Dirk Trefzger
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