Wir danken Clementoni für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Liest man die beiden Autoren-Namen erwartet man natürlich ein sehr gutes Spiel... Wolfgang Kramer alleine ist ja schon bekannt für viele
gute Spielehits, aber auch in der vorliegenden Kombi gelangen den beiden Herren schon einige Hits. Nur wie sieht es mit Trapper von Clementoni aus?.. schauen wir doch mal genauer hin :)
Box auf.. Material ausgepackt und gleich geärgert über den Plastik-Einsatz in der Schachtel: Selten habe ich einen solch schlecht
durchdachtes Innenleben in einer Spielebox vorgefunden. Im Original-Zustand (also noch intakte Stanzbogen etc.) passt das Material gut rein, doch sobald man das Material ausgepackt und
zum Spiel vorbereitet hat, bekommt man mit dieser Schachtel die Kriese :))) ... eigentlich hilft da nur eines: Plastik-Einsatz raus.. ab in den gelben Sack und fertig... tststs.. sowas.
Ok, nachdem ich mich ein wenig beruhigt habe, wurde das Material ein wenig genauer unter
die Lupe genommen... im einzelnen handelt es sich um folgende Einzelteile: 64 Beuteplättchen, 4 Begrenzungswinkel, 4 Trapper-Figuren aus Holz, 64 Trapperkarten in 4
Farben, 2 Karten mit Kurzspielregeln, 51 Goldmünzen, 17 Bonus-Chips, Startspieler-Stein und die Spielanleitung.
Wenn ich nun schon über die Spielebox gemeckert habe, gleich zum restlichen Material: Die
Beuteplättchen sind aus recht stabilem Material, die grafische Gestaltung ist ordentlich, wenn auch nicht überwältigend. Die Trapperkarten sind brauchbar, doch auch hier habe ich schon
bessere Qualität gesehen. Die Spielanleitung ist mit 8 A4-Seiten nicht wirklich kurz, aber ok... recht flott ist man mit dem Regelwerk durch und kann loslegen.
die 64 Beuteplättchen (Kanus, Tiere, Pilze, Kräuer) werden zu einem 8x8 Felder großen Spiel“plan“ ausgelegt; an den Ecken
werden die Begrenzungswinkel angelegt. Die mittleren 4 Beuteplättchen werden entfernt und die Trapper-Figuren werden dort
zur Startposition platziert. Die Trapperfiguren gehören übrigens nicht einem bestimmten Spieler. Die Spieler bewegen vielmehr
während des Spiels mit den Trapperkarten alle die Figuren „gemeinsam“... mit den passenden Karten kann man also jede der
Figuren herumziehen und Tiere „jagen“ lassen. Die Beuteplättchen um die Startfelder der Figuren werden bereits vor Beginn
aufgedeckt; die Ecke mit dem Schmetterling muss dabei auf die Ecke mit dem Begrenzungswinkel zeigen, der auch einen
Schmetterling zeigt. Dies hat zur Folge, dass immer an unterschiedlicher Seite des Plättchens Wasser abgebildet ist: von dieser
Seite kann später das Plättchen von einem Trapper nicht betreten werden.
Ziel des Spiels ist es nun, mit geschicktem Einsatz der Trapperkarten möglichst viele und vor allem passende Tiere einzufangen,
um diese dann gegen die wertvollen Geldmünzen zu veräußern. Zuerst sollte man ein Kanu finden. Die Kanus zeigen dann an,
welche Tierart und wieviele dieser Tiere man mit dem Kanu transportieren kann. Bewegt der aktive Spieler einen Trapper auf ein
offenes Beuteplättchen erhält er dieses und muss es gleich an ein vorhandenes Kanu anlegen, falls ein passendes vorhanden ist.
Zusätzlich zu den auf dem Kanu-Plättchen abgebildeten Tieren kann ein Kanu auch einmal Pilze und/oder Kräuter transportieren
. Sobald ein Kanu voll ist (z.B. Kanu mit drei Elchen umfasst nun drei Elche) wird es gewertet und der entsprechende Spieler
erhält Goldmünzen in der entsprechenden Anzahl (die Tiere besitzen unterschiedliche Wertigkeiten - diese verdoppelt).
So reisen also die Trapper durch die Lande, jagen Tiere, verschiffen Sie auf den Markt, bekommen Goldmünzen, freuen sich
darüber und hoffen so, das Spiel anschließend auch zu gewinnen. Zu den normalen Punkten, die man über den Verkauf erzielt,
kann man auch Punkte durch Bonus-Chips bekommen („die meisten Tierarten“, „die wertvollsten Kanus“).
Immer am Schluss seines Zuges darf man übrigens noch zwei Trapperkarten nachziehen,
sonst wäre man ja nach einiger (eigentlich nach kurzer) Zeit ziemlich blank :))
Sobald alle Spieler „gepasst“ haben oder alle Beuteplättchen weg sind, endet das Spiel; der
Spieler mit den meisten Goldstücken gewinnt das Spiel (nach der Endwertung der angefangenen Kanus oder einzelnen Plättchen und natürlich nach der Wertung der Bonus
-Chips). Hurra.. geschafft :)
Nun, das Spiel funktioniert eigentlich recht gut. Die Tatsache, dass man alle Trapper
bewegen kann finde ich nicht schlecht (gefällt mir bei Spielen grundsätzlich ganz gut). Natürlich hat das aber zur Folge, dass man bei der höchsten Spielerzahl nicht soviel voraus
planen kann, denn ist man das nächste Mal am Zug sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Bei vier Spielern heißt es also: immer das Beste aus der aktuellen Situation herausholen.
Bei zwei Spielern kann man da schon wesentlich mehr im Voraus planen. Gegen Ende hin
wird das Spiel immer ein wenig taktischer, da die Felder knapper werden und die Regel mit dem „eingeschlossenen“ Trapper es
ermöglicht, den Trapper auf ein beliebiges offenes Beuteplättchen zu bewegen... diese Entwicklung innerhalb des Spielverlaufes ist aber nicht uninteressant.
Was mir nicht so gefällt ist die Umsetzung der Regeln mit dem Wasser von der einen Seite; die Regel an sich ist schon gut und
bringt ein wenig Struktur in die Spielfläche, doch die grafische Umsetzung dieser Regel passt mir irgendwie nicht.. aber dies
womöglich Geschmackssache. Insgesamt ist Trapper ganz brauchbar; ich könnte mir das Spiel auch gut auf dem Spieletisch einer
Familie vorstellen. Aufgrund der Schwächen beim Material schrammte das Spiel leider knapp an einer „5“ bei der Hauptwertung vorbei... so gibt es also „nur“ eine „4“...
Ah.. fast vergessen: die Anleitung bietet noch eine kleine taktischere Variante an,
wobei mir das Grundspiel eigentlich besser gefällt, wirkt für mich „runder“.
Fazit: brauchbares Familienspiel mit kleinen Materialschwächen
(c)2007 Dirk Trefzger
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