Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Nachdem vor zwei Jahren die japanische Version herausgekommen war, gab es letztes Jahr bereits eine erste englische Version. Da das Spiel
gut angekommen ist, gab es nun in diesem Jahr Versionen in unterschiedlichen Sprachen, u.a. eben auch eine deutsche Version bei Kosmos. "Machi Koro" ist ein Städtebauspiel mit
einfachen Regeln, deutlichem Glücksanteil. Von den hübsch gestalteten Karten findet man in der kleinen Box 108 Stück. Außerdem gibt es dann noch Münzen in unterschiedlicher Stückelung und
zwei Standardwürfel (6 Seiten). Die Anleitung ist übersichtliche 8 Seiten lang, nicht auffällig klein geschrieben und mit guten Beispielen und Abbildungen. Das Regelwerk ist sehr
überschaubar. Nach ein paar Minuten kann man schon mit der ersten Partie loslegen.
Jeder Spieler startet mit einer Bäckerei und einem Weizenfeld sowie drei Münzen als Startkapital. Die
vier Großprojekte (Bahnhof, Einkaufszentrum, Freizeitpark und Funkturm) liegen bei jedem Spieler zur Umsetzung bereit. Sobald ein Spieler alle vier
Großprojekte umgesetzt hat, gewinnt er das Spiel. In der Tischmitte liegen die restlichen Karten zum Kauf bereit. Insgesamt sind es 15 verschiedene Karten, die
man zukaufen kann. Der aktive Spieler würfelt mit einem oder beiden Würfeln (mit beiden Würfeln erst möglich, sobald er den Bahnhof errichtet hat). Die
gewürfelte Augenzahl gibt an, welche Karten Einkommen abwerfen. Das Weizenfeld bringt z.B. bei einer "1" eine Münze als Einkommen. Anschließend
kann der Spieler eine Karte aus der Auslage in der Tischmitte kaufen oder eines seiner Großprojekte umsetzen, dann ist der nächste Spieler dran. Es gibt
Karten, die bringen nur Einkommen, wenn man selbst am Zug ist, es gibt aber auch Karten, die auch Einkommen bringen, wenn ein Gegner die passende
Augenzahl wirft. Das Café und das Familien-Restaurant bringen dem Besitzer Münzen ein, wenn ein Gegner die
passende Zahl würfelt. So vergrößert man also nach und nach seine Stadt mit den Karten aus der Tischmitte und, richtet sich möglichst gute
Kombinationen ein, um eben die Großprojekte bald umsetzen zu können.
Nüchtern betrachtet, bietet „Machi Koro“ nicht wirklich etwas Neues. Man bekommt Erträge, abhängig von den gewürfelten Werten, man
kauft sich dann von seiner Kohle neue Karten, die später wieder neuen Ertrag bringen. Trotzdem – vermutlich wegen der Einfachheit – finde
ich „Machi Koro“ ziemlich toll. Ein Städtebauspiel, ohne ausuferndes Regelwerk, da ist jedermann sofort mit in der Partie. Wir haben es in
allen Besetzungen gespielt und es war immer gleichermaßen spaßig. Erst einmal baut ja jeder vor sich hin und die Interaktion findet nur in
Form von „Karten aus der Auslage wegkaufen“ statt, doch die „Ärgerkarten“ bringen dann deutlich mehr Pepp ins Spiel. Mit den beiden
roten Karten, Café und Restaurant, kann man dem Spieler Münzen klauen, wenn er diese Werte würfelt. Die besonderen Unternehmen
(violette Gebäude) bringen bei einer gewürfelten „6“ besondere (wer hätte das gedacht?) Aktionsmöglichkeiten. So kann man einem Gegner 5
Münzen klauen oder man kann eine Karte mit einem Mitspieler tauschen. Das bringt etwas mehr Pfeffer ins Spiel als einfach nur vor sich hin
zu bauen. Trotzdem bleibt „Machi Koro“ fluffig leicht spielbar. Eine Partie dauert in der Regel nicht mehr als die angegebenen 30 Minuten.
Direkt im Anschluss kann man also die nächste Partie starten und versuchen, eine noch bessere Kombi zusammenzustellen. Klar ist natürlich:
viel Tiefgang darf man nicht erwarten, aber ein lockeres & leichtes Familien-Städtebauspiel bekommt man für sein Geld.
Was mir auch gut gefällt, ist der grafische Stil der Karten, der zum Glück von den ursprünglichen Versionen übernommen worden ist.
Außerdem sind die Karten übersichtlich aufgebaut. Die Münzen (und logischerweise auch die Würfel) sind schlicht gehalten, passen aber zum Einfachheit des Spiels.
Fazit: hübsches, spaßiges und einfaches Städtebauspiel; wer es noch nicht kennt, der sollte es unbedingt einmal ausprobieren.
(c)2014 Dirk Trefzger
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