Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplars !
Sie sind urlaubsreif, doch der nächste Urlaub steht noch in den Sternen?... vielleicht können Sie die Zeit mit „Maori“, der Neuheit
von Hans im Glück, etwas überbrücken, denn bereits die Verpackung verbreitet leichtes Urlaubsfeeling, was dann auch beim Spielmaterial weiter geht :) .. doch wie „entspannend“ ist
„Maori“ nun wirklich?
Die handliche Box (die üblich kleine Box von Hans im Glück) beinhaltet:
- 97 Inselplättchen - Holzmuscheln (sind das wirklich Muscheln?) - 5 Spielertableaus (beide Seiten spielbar) - Entdeckerschiff -
5 kleine Schiffe in den Spielerfarben - ...und natürlich die Spielanleitung
Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, welches im Laufe des Spiels mit den Inseln „zugebaut“ wird. Am Rand des Tableaus ist
angegeben, welche Punktzahl mit welchen Mitteln erreicht werden kann. Die Inselplättchen werden gemischt. Eine Auslage aus 4 x 4 offenen Plättchen wird ausgelegt und der Rest wird als
Nachziehstapel bereitgelegt. 5 Muscheln erhält jeder Spieler als Startkapital; die restlichen Muscheln bilden die „Bank“.
Die Regeln sind recht einfach und schnell verinnerlicht. Auf gerade mal 4 Seite mit vielen Beispielen und Bildern bekommt man den Ablauf
erklärt; eine weitere Seite zeigt dann später noch die Zusatzregeln für das Fortgeschrittenen- bzw. Profispiel (dazu aber später mehr).
Reihum führen die Spieler nun ihre Züge aus und versuchen, möglichst wertvolle Inseln auf ihr Spielertableau abzulegen. Es gibt kleine
Inseln, die nur ein Plättchen einnehmen; doch das Hauptziel ist es, wertvolle große Inseln zu formen; dafür gibt es Endstücke und Mittelstücke, mit denen man längliche Inseln
„bauen“ kann.
Der aktive Spieler hat folgende Aufgaben:
(1) Entdeckerschiff um die Auslage bewegen (maximal so viele Schritte wie er Schiffe auf seinem Tableau sehen kann)... durch Zahlung von
Muscheln kann er auch weiter fahren
(2) Inselplättchen aus der Auslage nehmen (ggfs. Noch Zahlung von Muscheln) und auf dem Tableau platzieren oder in den Speicher legen, ein
Plättchen aus dem Speicher aufs Tableau legen, ein Plättchen vom Tableau ganz entfernen oder einfach gar nichts tun
Diese zwei Aktionen sind schnell ausgeführt, was ein recht flottes Spiel nach sich zieht. Die Art der Plättchenaufnahme, also ein Objekt um
eine Auslage zu bewegen und dann die Plättchen nehmen zu dürfen, die in der entsprechenden Reihe liegen, kommt einem halt bekannt vor. Zumindest viele von Ihnen dürften das schon vom
Spiel „Kupferkessel“ (vom gleichen Autor) her kennen. Klar wiederholen sich die Elemente immer wieder mal, doch frisch ist die Idee eben nicht.
Die Inselplättchen zeigen verschiedene Symbole. Es gibt Palmen, die auch gleichzeitig die Auslagerichtung vorgeben, und Hütten. Auf manchen
Plättchen sind halbe Blumenkränze zu sehen. Schafft man es, innerhalb einer Insel einen solchen Blumenkranz zu komplettieren, kann man satt Punkte abgreifen... 10 Stück an der Zahl :))
… manche Plättchen zeigen weitere Schiffe/Boote, die die Zugweite des Spielers erweitern. Außerdem sind diese Boote auch bei der Wertung (am Ende des Spiels) relevant. Legt man ein
Plättchen mit einer Muschel, bekommt man aus dem Vorrat eine Holzmuschel, um diese später für flexiblere Handlungen einzusetzen.
Sobald ein Spieler alle Felder seines Tableaus bedeckt hat, darf jeder andere Spieler noch einmal ran; dann endet das Spiel und es wird
abgerechnet (nur fertige Inseln werden gewertet): Jede Palme bringt einen Punkt. Befindet sich auf der Insel mindestens eine Hütte, ist jede Palme sogar 2 Punkte wert. Vollständige
Blumenkränze bringen hohe 10 Punkte. Dann wird noch geprüft, wer die Mehrheit an Booten und die Mehrheit an Holzmuscheln hat (nicht die Muscheln auf den Plättchen). Hat z.B. ein Spieler
die Mehrheit an Booten mit 5 Booten erreicht, bekommt er zusätzliche 5 Punkte gutgeschrieben. Alle Punkte werden addiert und es gewinnt der Spieler, der die meisten Punkte erreichen
konnte. Die Ermittlung der Wertung ist übrigens ne ziemliche Rechnerei; ein zusätzliches Tableau mit einer Wertungsleiste (wie z.B. bei Carcassonne) wäre vielleicht nicht schlecht
gewesen; andererseits trainiert man so seine Rechenleistung ;)))... Gehirnjogging ist ja defintiv IN ;))
Was mir gut gefällt, ist zum einen die Aufmachung, die auf jeden Fall Lust auf Urlaub macht, und die Tatsache, dass die Runden recht flott
ablaufen; lange Wartezeiten gibt es selten, es sei denn man hat nen Extrem-Grübler in der Runde, doch da kommt der Spielfluss ja schon beim „Mensch ärgere Dich nicht“ ins Stocken.
Die Art der Plättchenaufnahme ist nicht neu, funktioniert aber ganz gut. Mit zunehmender Spielerzahl ist es natürlich kaum noch vorherzuerahnen, in welchem Bereich man das nächste
Plättchen nehmen kann; bei dem 2-Spielerspiel ist da wesentlich mehr vorauszuplanen.
Die Rückseite des Spielertableaus zeigt ein Atoll, was eine Variante des Spiels darstellt. Vollständige Inseln, die sich innerhalb des
Atolls befinden, bringen bei der Wertung nochmals die doppelte Punktzahl. Befindet sich eine Hütte und Palmen auf der Insel, bringt also jede Palme 4 Punkte. Dafür sind die
Baumöglichkeiten etwas eingeschränkter. Die Atoll-Variante ist nur für 4 Spieler ausgeschrieben, da die Plättchen sonst nicht reichen.
Beim Fortgeschrittenen- bzw. Profispiel kommen dann auch noch die kleinen Schiffe zum Einsatz. Hier darf der Spieler dann nicht mehr
beliebig Inselplättchen auf sein Tableau legen, sondern nur noch in Nachbarschaft zu der Position seines Schiffes. Dazu kommt eine 3. Aktion in seinem Zug dazu. Im Fortgeschrittenenspiel
KANN der Spieler sein Schiff versetzen; im Profispiel MUSS er das Schiff versetzen und zwar auf das neu gelegte Plättchen. Das schränkt natürlich die Legemöglichkeiten mehr ein und es
wird kniffliger, eine brauchbare Insel zu erschaffen. Eine weitere optionale Regel erlaubt es dem Spieler, durch Bezahlung von Holzmuscheln, sein Schiff auf dem Tableau zu bewegen. Wem
also das Grundspiel schnell zu öde ist (das kann übrigens einem Vielspieler schnell passieren), kann man auf die erweiterten Regeln zurückgreifen, die das Spiel etwas anspruchsvoller,
aber immer noch nicht kompliziert, machen.
Alles in allem bietet „Maori“ zwar nicht wirklich was Neues, doch das kleine Gesamtpaket, das Hans im Glück hier anbietet, geht schon
in Ordnung. Als lockerer Lückenfüller beim Spieleabend (aufgrund der kurzen Spieldauer) oder etwas anspruchsvoller mit den Zusatzregeln.. das Spiel ist ganz ok; mehr aber auch nicht. Von
mir bekommt das Spiel 4 Punkte.
(c)2009 Dirk Trefzger
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