Wir danken “Goldsieber Spiele, Noris Spiele” für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
In der witzig illustrierten und praktisch kleinen Spielepackung erwartet Sie folgendes Material:
- 77 Plättchen - 1 Beutel für die Plättchen - Spielanleitung
Nachdem man die vielen Plättchen aus den Stanzbogen gedrückt hat, kann man auch gleich loslegen.
Auf den Plättchen sind Schäfchen in den vier Spielerfarben abgebildet. Die verschiedenen Farben werden jeweils durch Zäune voneinander
getrennt. Ziel ist es nun, durch geschicktes Legen seiner Plättchen, die größte Schäfchen-Herde am Stück zu erreichen. Zu Beginn des Spiels
erhält jeder Spieler 4 Plättchen (beidseitig mit den Schäfchen-Motiven bedruckt). Diese hält er verdeckt in der Hand. Auf manchen
Plättchen ist außer den Schäfchen auch noch ein Teil des Dorfes oder ein Teil des Waldes zu sehen.
In die Mitte des Tisches wird das Startplättchen, welches den Dorfplatz mit einem Brunnen zeigt, ausgelegt. An dieses Plättchen wird nun
reihum angebaut. Bevor die Sache dann aber endgültig startet, erhält noch jeder Spieler eines der Fragezeichen-Plättchen. Dieses schaut er
sich, für die anderen Spieler verdeckt, an und weiß somit, welche Schäfchen-Farbe ihm “gehört”.
Ist ein Spieler an der Reihe, legt er eines seiner Plättchen an die bereits auf dem Tisch ausliegenden Plättchen an. Dabei ist darauf zu achten,
dass jede Seite des gelegten Plättchen auch an die Vorhandenen passt. Es dürfen sich dabei nie verschiedenfarbige Schäfchen innerhalb eines
Pferches befinden. Wald darf nur an Wald gelegt werden und Dorf darf nur an Dorf angrenzen. Soweit grob die Legeregeln. Außer diesem
“normalen” Ablauf (Plättchen legen und neues Plättchen nachziehen) gibt es auch die Möglichkeit, den Zug eines Mitspielers zu
unterbrechen. Dies ist dann der Fall, wenn man eine der folgenden Sonderaktionen ausführen will:
- Wolf legen: wird in einen Wald gelegt. Alle an den Wald angrenzenden Pferche zählen nicht.
- Jäger legen: wird auch in einen Wald gelegt. Dieser Wald ist vor dem Legen von Wölfen geschützt.
Ein Jäger kann auch einen bereites ausgelegten Wolf aus dem Wald vertreiben.
- Farbe bekennen: man deckt das Fragezeichen-Plättchen auf. Somit weiß jeder, welche Farbe man besitzt. Die Rückseite des Plättchens
zeigt 4 Schäfchen der eigenen Farbe. Dieses Plättchen kann dann auch während des Zug des Mitspielers abgelegt werden; zusätzlich darf man noch ein weiteres Plättchen anlegen.
- Aussteigen: Vorzeitig aus dem Spiel aussteigen und Sonderpunkte dafür kassieren. Ist man der Meinung, keine größere Herde mehr
erreichen zu können, kann man aus dem Spiel vorzeitig aussteigen und erhält dafür Sonderpunkte.
Nach einer solchen Sonderaktion darf dann der Spieler, der eigentlich an der Reihe ist, seinen Zug beenden.
Es gewinnt der Spieler, der zum Schluss die Schäfchen-Herde mit den meisten Schäfchen besitzt. Es zählt dabei nur die größte Herde. Wem
das nicht genügt, kann auch auf eine Variante zurückgreifen: Die größte Herde wird mit der Anzahl der gesamten Herden multipliziert... man kann selbstverständlich auch Haus-Regeln einführen :-)
Soviel zu den Spielregeln und zum Spielablauf...
Der Spielablauf erinnert mich ein wenig an Carcassonne: Reihum wird eine Landschaft aufgebaut und es geht darum, durch das Legen der
Plättchen ein bestimmtes Objekt fertigzustellen (das Objekt ist in diesem Fall halt die Schäfchen-Herde; bei Carcassonne z.B. die Städte
und die Straßen). Es zählen am Ende des Spiels übrigens nur Schäfchen-Herden, die vollständig abgegrenzt sind (Zaun, Dorf oder Wald).
Ähnlicher Spielablauf wie Carcassonne ?.. kommt dann auch der gleiche Spielspaß auf ?.. leider bei weitem nicht. Das Spiel plätschert so
vor sich hin. Das Legen der Plättchen ist, trotz der wirklich witzigen Aufmachung der Plättchen, eine absolut langweilige Angelegenheit.
Die Entstehung der Herden scheint mir wesentlich glücksabhäniger und unbeinflussbarer zu sein, als bei Carcassonne oder anderen Spielen
mit ähnlichem Legesystem. Auch die an sich gut gemeinten Spielelemente “Jäger” und “Wolf” können an dieser Tatsache leider nichts
ändern. Sie wurden in unseren Testspielen zwar verwendet, doch sie änderten an dem mangelndem Spielreiz leider nicht viel.
Die Spielanleitung ist recht übersichtlich gestaltet und lässt eigentlich keine Fragen offen.
Das Spielmaterial ist, wie bereits erwähnt, echt witzig aufgemacht. Die Schäfchen auf den Karten sehen putzig aus und auch die
Aufmachung der Packung und der Anleitung kann mich schon überzeugen; doch leider macht das alleine noch lange kein gutes Spiel aus.
Zwei “Mängel” am Spielmaterial möchte ich auch noch erwähnen.
1. Dass die Plättchen beidseitig bedruckt sind, verdoppelt halt die Legemöglichkeiten, doch während des Spiels erweist sich diese Sache als
ziemlich unpraktisch. Man dreht ständig die Kärtchen in seinen Händen herum, um die verschiedenen Möglichkeiten im Blick zu behalten.
Gemäß Anleitung soll man die Kärtchen aber vor seinen Mitspielern “geheim” halten, doch dies ist durch diese “Beidseitigkeit” ziemlich
problematisch. In der Anleitung wird erklärt, wie man die 4 Kärtchen in der Hand halten soll, um sie dann vereinfacht durchplättern zu
können. Stattdessen wäre es wohl besser gewesen, wenn Goldsieber einfach Kartonblenden mit dazugelegt hätte, hinter welchen man
einfach die Kärtchen vor sich hinlegen kann. (Es steht natürlich jedem Bastelwütigen frei, sich sowas selbst herzustellen :-)))
2. Das Säckchen dient zur Aufbewahrung der Plättchen während des Spiels. Gerade zu Beginn des Spiels erweist sich das Säckchen
allerdings als absolut zu klein. Man kann nicht, wie in solchen Situationen üblich, mit seiner Hand in den Kärtchen herumwühlen, um
wenigstens den Eindruck zu haben, man könne sein Glück dadurch ein wenig besser beeinflussen. Stattdessen muss man die oberse Karte ziehen, da es gar nicht anders’ geht.
Zu der Geheimhaltung seiner Spielerfarbe muss ich auch noch was loswerden. Es gibt viele Spiele, die gerade durch dieses “geheime”
Element erst richtig interessant werden. “Heimlich & Co.” beispielsweise lebt genau von diesem Element. Oder dass man beim Klassiker
“Risiko” das ganze Spiel über spekuliert, welche Aufträge nun die Gegner haben, macht einen großen Teil des Spielreizes aus, doch bei
“Meine Schafe, Deine Schafe” wirkt diese Angelegenheit ziemlich aufgesetzt. Nach wenigen Runden ist sowieso klar, welche Farbe man
verfolgt. Es lohnt sich gar nicht, sich Mühe zu geben, die Gegner in die Irre zu führen. Besser ist es, direkt zu Beginn loszulegen und seine eigene Farbe offen auszubauen.
Ich möchte aber das Spiel nicht völlig “zerreißen”. Eines der Testspiele habe ich mit meinen beiden Neffen (9 und 7 ..siehe Bild :-)) gespielt
und beiden Jungs hat das Spiel recht gut gefallen. Demnach scheint es als Kinderspiel wohl schon geeignet zu sein. Vielleicht soll das
angegebene empfohlene Spielealter von 7 Jahren auf den Kinderspiel-Charakter von “Meine Schafe, Deine Schafe” hinweisen.
Fazit: als Kinderspiel noch geeignet, gibt das Spiel leider nicht so viel her, wie die Packung verspicht :-(
(c)2002 Dirk Trefzger
[Top]
|