Wir danken Schmidt Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Öffnet man die Box von "Vienna", stellt man fest, dass sehr viel ungenutzter Platz vorhanden ist. Der Kartoneinsatz grenzt 2/3 der
Box vom eigentlichen Platz für das Spielmaterial ab. Das vorhandene Material ist vielleicht nicht üppig, aber hübsch gestaltet ist es auf jeden Fall. Der Spielplan, der eine Straße aus
verschiedenen Aktionsfeldern durch Wien (in einer Schlangenlinie über das Spielfeld) zeigt, gefällt mir sehr gut. Die Rückseite des Spielplans zeigt das Spielfeld in einer Nachtszene, was
zwar spielerisch keinen Unterschied macht, aber durchaus hübsch anzuschauen ist. Neben dem Spielplan gibt es dann 5 Würfel pro Spielerfarbe. Diese Würfel (bei 4 und 5 Spielern nutzt man
nur 4 davon) werden während des Spiels als Arbeiter auf dem Spielplan eingesetzt. Die Augenzahlen der Würfel geben vor, für welche Felder man die Würfel nutzen kann.
Kommt ein Spieler in einer Runde erstmals zum Zug, würfelt er die 4 (5) Würfel und setzt dann 1 oder 2 Würfel auf ein Feld seiner Wahl ein.
Die Felder geben vor, welchen Würfelwert man benötigt, um hier einsetzen zu können. Der Clou ist dabei, dass die Felder zum einen zunehmend teurer (was die Würfelaugen angeht), zum
anderen aber auch zunehmend interessanter werden. Thematisch ist das so erklärt, dass die Kutsche die Straße entlang fährt, immer nur in die eine Richtung. D.h. der nächste Würfel muss
immer weiter vorne liegen als der eigene zuletzt gesetzte Würfel. Rückwärts darf man eigentlich nicht auswählen, es sei denn man besticht den Kutscher mit einer Münze. Bezahlt man also,
kann man doch auch Felder auswählen, die man eigentlich schon übersprungen hat. Da man - wie so üblich - Felder immer nur einmal belegen kann, kann es durchaus interessant sein, gleich am
Anfang ganz weit nach vorne zu springen, um sich ein wertvolles Feld zu sichern. Dann allerdings wird es halt nachher teuer, wenn man rückwärts Felder auswählen möchte. Kann man das -
mangels Münzen - aber nicht (oder auch so) kann man Würfel auch auf das Feld "Geheimbund" einsetzen, was eine Münze (als Sofortaktion) einbringt.
Die meisten Aktionen werden erst am Rundenende (also sobald alle Spieler durch sind)
ausgewertet und ausgeführt, doch einige der Aktionen sind als Sofortaktionen gekennzeichnet.
Der wichtigste Siegpunktebringer sind die Personenkarten Diese kann man in den "mittleren"
Feldern ergattern. Diese Personen erhöhen den Einfluss in einem oder mehreren der Bereiche. Löst man in den teureren Aktionsbereichen eine Wertung aus, dann vergleicht man die Anzahl der
Symbole mit den beiden Nachbarn. Abhängig vom Ergebnis kann man dann unterschiedlich viele
Siegpunkte erhalten. Es läuft eigentlich immer auf eine ähnliche Art ab: man sammelt sich ein paar Personenkarten, beobachtet die direkten Nachbarn, um die Mehrheiten bei den Symbolen zu
haben und löst dann möglichst oft die passende Wertungsaktion aus. Zwischendurch sollte man darauf achten, dass man immer noch ein paar Münzen zur Verfügung hat.
Es gibt noch rote Sonderkarten, die besondere Aktionen ermöglichen. So wird man mit einer Karte
nächster Startspieler, oder man kann einmal pro Runde einen Doppelzug machen, oder man kann gewürfelte 1en auf beliebige Werte drehen,
und mehr. Mit dem Gendarm kann man bestimmte Felder für diese Runde sperren. Nicht uninteressant, wenn ein Spieler mit einer Aktion ständig viele Punkte machen kann.
Insgesamt funktioniert "Vienna" recht flüssig, ist schnell erklärt, da die Anleitung pro Sprache nur 6 Seiten umfasst. Der Mechanismus mit
den Würfeln (nur vorwärts, nicht rückwärts) gefällt mir ganz gut und unsere Testpartien in unterschiedlicher Besetzung machten durchweg
Spaß. Nach den Partien blieb "Vienna" aber nicht lange in den Köpfen. Bei anspruchsvolleren Spielen kann es gut mal vorkommen, dass man
nach der Partie noch ein wenig über die Partie diskutiert; das war bei "Vienna" gar nicht der Fall. Es spielt sich gefällig, funktioniert gut, macht
Spaß, ist aber anschließend schnell wieder vergessen. Aufgrund der kurzen Spieldauer (die 30 Minuten sind ohne Grübler wirklich einzuhalten
) werden wir "Vienna" immer wieder mal zwischendurch auf den Tisch bringen, denn es ist kein schlechtes Spiel.
Fazit: Würfel-Placement-Spiel mit einfachem - aber nicht uninteressantem - Regelwerk... ruhig mal anschauen.
(c)2015 Dirk Trefzger
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