Wir danken Huch! für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
„Die Brieftasche des Paten: Greif zu“ ist schon ein etwas sperriger Name. Die englische Version heißt einfach nur „Wallet“, was
irgendwie cooler ist. Wir sind Party-Gäste bei einem Mafia-Boss. Plötzlich steht die Polizei vor der Türe… Razzia. Bis die Beamten ihren Weg ins Penthouse absolviert haben, plündern
nun die Gäste die Brieftasche des Paten, der diese bei seiner Flucht verloren hat. Allerdings schon sehr armselig, mit was für einer Brieftasche der Pate herumläuft. In der etwas
unpraktischen Box findet man eine Menge Karten und eben eine Nylon-Brieftasche. Die Box wirkt wie ne Einweg-Verpackung: dünner Karton, blödes Plastik-Inlay. Schade, dass die Karten nicht
sinnvoll in die Brieftasche zur Aufbewahrung passen… es sind einfach zu viele Karten für diesen Zweck. Es wäre doch schon cool, einfach die Brieftasche auf den Tisch zu packen und
es wäre alles drin, was man zum spielen benötigt. Dazu kommt, dass dieser Geldbeutel abartig stinkt. Ja, ich bin da etwas empfindlich, aber auch nicht so empfindliche Spieler werden den
Geruch nervig finden. Ich hatte die Brieftasche tatsächlich ein paar Tage auf dem Balkon liegen, um sie auszulüften, jetzt geht es. Optisch sind die Karten ganz ok, qualitätsmäßig eher
Mittelmaß… also unterm Strich muss ich sagen: vom Material bin ich sehr enttäuscht.
Spielerisch passt „Greif zu“ dann eher in die Party-Schiene… also ein Party-Spiel mit Ärgerfaktor. Die Brieftasche wandert
reihum. Der aktive Spieler nimmt sich zufällig eine Karte aus dem Geldbeute, packt eine seiner Handkarten in die Geldbeutel, oder er kauft sich einen der Ausweise, die in einem Nebenfach
des Geldbeutels stecken. Taucht nämlich die Polizei auf (und das dauert ja eben nicht mehr lange), dann muss man sich zumindest mal ausweisen können. Außerdem muss das Vermögen (Geld,
Schmuck, etc.) zum Ausweis passen. Hat man mehr als einen Ausweis, ist man eh schon verdächtig, außer die eigene Rolle gibt das vor. Etwas Pfiff bringen Sonderkarten ins Spiel, die jeder
Spieler zur Verfügung hat. Hier kann man Karten „verschenken“ oder Karten klauen und mehr. Wirklich ärgerlich ist es aber schon, wenn man in der letzten Runde (ohne nochmal dran zu
sein) von einem Mitspieler einen weiteren Ausweis zugeschoben bekommt. Das mag dann für alle anderen Beteiligten witzig sein, für den betroffenen Spieler aber nicht. Ok, es ist ein
Partyspiel und lustig ist es schon, aber in diesem Fall schaltet man einen Spieler einfach aus, ohne, dass der eine Chance hat… das gefällt mir nicht wirklich.
Insgesamt spielt sich „Greif zu“ schon ganz nett. Man sammelt halt Kohle ein, achtet darauf, dass man die Bedingungen seines Ausweises
erfüllt bzw. überhaupt erst mal nen Ausweis bekommt… und kommt die Polizei dann, macht man so, als ob man von nichts wüsste. Man sollte das Spiel nicht so ernst nehmen, was ja bei
einem Party-Spiel eh klar sein sollte. Lässt man sich darauf ein, dann können die Partien schon noch ganz witzig sein. Etwas frustresistent sollte man auch sein. Je mehr Spieler
teilnehmen, um so witziger ist das Spiel. Zu zweit würde ich es gar nicht spielen wollten… eher so ab 4 oder 5 Spielern. Gut ist, dass man es mit bis zu 7 Spielern spielen kann.
Fazit: eigentlich nettes Party-Spiel mit deutlichen Materialschwächen.
(c)2019 Dirk Trefzger
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