Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Mit „Casa Grande“ liegt nun ein recht einfaches Bauspiel vor. Die Spielebox ist randvoll mit Bauteilen. Insgesamt findet man 96
Bauteile aus Kunststoff, 60 Plattformen aus Karton, 4 Spielsteine, 4 Markierungssteine, einen Würfel und Geldscheine, die im Spiel quasi die Siegpunkte darstellen. Die Spielanleitung ist
angenehm kurz und beinhaltet viele Abbildungen, welche die Regeln schnell und einfach rüberbringen. Die eigentlichen Bauteile sind wie gesagt aus Kunststoff und lassen sich mit einem
kleinen Stecksystem aufeinander stecken. Die Plattformen erinnern etwas an die guten alten Tetris-Steine. Jedes quadratische Element, aus denen eine Plattform besteht, hat ein Loch, so
dass eine Plattform auf bereits gebaute Bauteile gelegt werden kann. Soweit so gut. Jeder Spieler erhält die Bauteil und die Plattformen in seiner Farbe. Auch den Spiel- und den
Markierungsstein erhält er in der passenden Farbe. Der Markierungsstein wird auf die 5 der Bonusskale auf dem Spielfeld gesetzt, der Spielstein wird auf ein Eckfeld des Pfades um das
Spielfeld gesetzt. Dieser Pfad besteht aus 20 Feldern; mit den Spielsteinen bewegt man sich nun immer im Uhrzeigersinn reihum. Innerhalb dieses Pfades gibt es den grünen Baubereich. Er
besteht aus insgesamt 64 Feldern. Ein Feld ist dabei so groß, dass ein Baustein drauf gesetzt werden kann.
Wie üblich verläuft das Spiel im Uhrzeigersinn. Der aktive Spieler würfelt mit dem normalen 6-seitigen Würfel und bewegt dann seinen
Spielstein um so viele Felder weiter. Landet er nicht auf einem Eckfeld (dazu gleich noch mehr) muss er auf der Doppelreihe an Baufeldern, die an diesem Feld angrenzt, einen seiner
Bausteine anbringen. Anschließend kann er optional eine Plattform bauen, was natürlich nur geht, wenn bestimmte Bedinungen erfüllt sind. Diese Plattformen haben auf einigen Elementen
quadratische Markierungen. Legt man eine Plattform auf bestehende Bauteile auf, so muss unter jedem Element mit einer solchen Markierung ein eigener Bauteil stehen. Bei nicht markierten
Bauteilen ist das egal... also ob kein Bauteil dort ist, oder ob sogar ein fremdes überbaut wird. Schafft man es also, eine seiner Plattformen aufzulegen, so bekommt man Punkte in Form
von Spielgeld gutgeschrieben. Dabei ist die Größe der Plattform sowie die Stockwerkhöhe ausschlaggebend für die Höhe der Punktzahl. Eine 4er-Plattform auf der ersten Ebene bringt somit 4
Punkte, auf der zweiten Ebene schon 8 Punkte, usw. Anschließend geht es mit dem nächsten Spieler weiter. Wieder wird gewürfelt, wieder wird gebaut und wieder kann er ggfs. Eine Plattform
auflegen und Punkte kassieren.
Anfangs wird natürlich erst einmal auf der ersten Ebene gebaut; interessanter wird es dann später, wenn man langsam in die Höhe baut. Mann
kann dann auch Bauteile auf bereits bestehende Bauteile, Plattformen, Gebäude bauen. Auf eigene Plattformen bzw. auf eigene Bauteile ist das alles kein Thema. Man kann aber auch auf
fremde Plattformen bauen. Dann bekommt der Besitzer dieser Plattform allerdings eine Entschädigung gutgeschrieben... und zwar in der Höhe der Stockwerke. Die Gutschrift erfolgt auf der
Bonusskala. Ach ja, die Bonusskala. Landet man auf einem Feld, welches einem nicht gerade zusagt, kann man den Spielstein durch das Bezahlen von Punkten auf der Bonusskala weitere Felder
vorwärts bewegen. Landet man auf einem Eckfeld, kann man entweder drei Punkte auf der Bonusskala kassieren oder man kann wie gerade beschrieben Bonuspunkte zahlen, um weiter vorwärts
rücken, um so dann doch ganz normal bauen zu können. Außerdem bietet die Bonusskala die Möglichkeit, weiter Siegpunkte zu kassieren. Landet man nämlich mit seinem Markierungsstein auf dem
„9+“-Feld, dann bekommt dieser Spieler 9 Punkte gutgeschrieben. Der Markierungsstein wird dann wieder auf das Feld „0“ gesetzt.
So wird dann immer weiter in die Höhe gebaut, bis einer der Spieler sein letztes Bauteil gesetzt hat. Diese Runde wird dann noch zu Ende
gespielt. Anschließend zählt jeder Spieler seine Kohle. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt das Spiel.
Entgegen einiger Meinungen, die ich im Netz gelesen habe, finde ich das Spielmaterial sehr gelungen. Die Bauteile lassen sich recht gut
aufeinander stecken. Zu keinem Zeitpunkt war unser Gebilde einsturzgefährdet. Der Spielplan ist schlicht, aber zweckmäßig gestaltet. Die Plattformen sind auch schlicht, passen aber zum
restlichen Design des Spiels. Spielgeld als Siegpunkte-Ersatz ist nicht prickelnd, geht aber auch klar. Was bei „Casa Grande“ eher etwas nervt ist die Tatsache, dass es Bauspiele in
dieser Art mittlerweile ziemlich viele gibt. Auf Anhieb fallen mir ne Handvoll Spiele ein, alleine schon mein All-Time-Favorite „Torres“. Trotz der nicht so frischen Idee
funktioniert „Casa Grande“ recht gut. Es spielt sich locker flockig. Hat man mal ne gewisse Erfahrung gesammelt, kann man den Gegnern auch gut ihre Möglichkeiten verbauen und so die
eigenen Chancen erhöhen. Insgesamt hatte ich dann aber trotzdem das Gefühl, dass irgendwas gefehlt hat. Man spielt so vor sich hin, baut halt herum, aber der Funke sprang zwar über,
entflammte aber kein großes Feuer bei mir ;)
Fazit: einfaches und lockeres Bauspiel, welches auch gut als Familienspiel funktioniert.
(c)2011 Dirk Trefzger
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