Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Die mittelgroße alea-Box verbirgt folgendes Material:
- Spielplan mit einer großen Drehscheibe und einem Spanferkel als „Griff“ zum drehen - 12 50er-Punkteplättchen - 28 Spielfiguren (pro Spielerfarbe 6
Ritter + 4 Prinzen in zwei unterschiedlichen Farben) - 10 goldene Plastikringe - 88 Spielkarten in den 4 Spielerfarben - Spielanleitung
Der Spielplan zeigt die Tafelrunde, die Platz für viele Ritter und Prinzen bietet. Die Tafel selbst ist drehbar, so dass sich die dort angezeigten Punkte ständig
verändern. Die Spielkarten sind schön groß und auch ganz ordentlich gestaltet. Die Ritter und die Prinzen werden durch schlanke Plastikpöppel dargestellt. Die 8-seitige Spielanleitung liegt mehrsprachig vor, so
dass sich auch das internationale Publikum an das Spiel wagen kann. Die Spielanleitung ist in Ordnung. In einer schmalen Spalte werden die Abschnitte immer zusammengefasst, so dass man während der ersten Runden
schneller nachschlagen kann... dass man die gesuchten Passagen also einfacher finden kann. Zwei der 8 Seiten widmen sich einer Fortgeschrittenen-Variante.
Der Spielplan wird mit dem drehbaren Tisch ausgelegt. Jeder Spieler erhält seinen Kartensatz (22 Karten) und die 6 Figuren in seiner Farbe. Die 4 Prinzen-Figuren
werden auf die dafür vorgesehenen Stühle platziert. Über die Figur des Artus werden als Symbol des Königs drei Ringe gesteckt. Über die anderen drei Prinzen kommt jeweils ein Ring. Die Drehscheibe wird so
ausgerichtet, dass der König neben der Krone steht. Die restlichen Ringe sowie die 50er-Punkteplättchen werden bereitgelegt. Der Kartensatz jedes Spielers umfasst standardmäßig Ritterkarten (Rückseite mit Helm),
Königskarten (Rückseite mit Krone) und Wertungskarten (Rückseite mit Banderole). Die Wertungskarten werden in der Standardversion nicht benötigt. Die anderen beiden Stapel werden getrennt voneinander gemischt.
Dann nimmt jeder Spieler von seinen beiden Stapeln jeweils zwei Karten auf die Hand, so dass er also 4 Handkarten besitzt. Vor dem eigentlichen Spiel platzieren die Spieler nun reihum noch ihre Figuren an der
Tafel. Diese Startrunde erfolgt gegen den Uhrzeigersinn. Nachdem nun alle Figuren an der Tafel „sitzen“, beginnt das eigentliche Spiel, welches das ganz normal IM Uhrzeigersinn verläuft.
Der Spielverlauf an sich ist recht einfach. Der aktive Spieler wählt eine Karte aus seiner Hand und spielt diese Karte aus. Nun darf der Spieler eine Aktion
ausführen, die dieser Karte entspricht. Es können diese folgenden drei Aktionen sein:
Ritter bewegen: die Karte gibt eine Zugweite (von/bis) vor. Der Spieler bewegt eine seiner Figuren um die gewählte Anzahl an Felder im Uhrzeigersinn weiter. Trifft
die Figur auf ein Feld, das schon belegt ist, wird die dort befindliche Figur gegen den Uhrzeigersinn auf das nächste frei Feld bewegt. Der aktive Spieler bekommt für seine Ritterbewegung Punkte
gutgeschrieben... und zwar soviele wie das eben verlassene Feld angibt. Stand seine Figur also neben der „5“ erhält er fünf Prestigepunkte gutgeschrieben. Die Punkte werden auf der Zählleiste des Spielplan
angezeigt. Ach ja, einer seiner Figuren dient hier als Markierung.
Prinz oder König bewegen: diese Aktion wird durch vier der acht Königskarten erlaubt. Der Spieler bewegt einen der Prinzen bzw. den König (hier ist noch die
Hintergrundfarbe der gespielten Karte zu beachten) wie seine Spielfigur in der zuvor beschriebenen Aktion. Auch hier bekommt er die entsprechenden Prestigepunkte gutgeschrieben. Da Artus immer auf der Krone
steht, gibt es beim Bewegen von Artus auch nur „0“ Punkte, da die Krone keinen Punktewert aufweist. Es gibt auch eine Karte, die es erlaubt, eine Prinzen-Figur ausnahmsweise gegen den Uhrzeigersinn zu
bewegen. Die Königskarten bieten übrigens eine etwas größere Bewegungsfreiheit, da die Bandbreite der Zugweite deutlich größer ist als bei den normalen Ritterkarten. Wird Artus bewegt, wird die Tafel
anschließend wieder neu ausgerichtet (also gedreht), so dass Artus wieder neben der Krone sitzt. So verändern sich die ganzen Wertigkeiten an der Tafel, was das Hauptelement des Spiels ist.
Ring aufstecken: mit dieser Aktion kann der Spieler einen Ring aus dem Vorrat auf einen der Prinzen stecken. Sobald ein Prinz so die Anzahl von drei Ringen
erreicht, wird dieser Prinz neuer König. Zwei der drei Ringe von Artus werden wieder in den Vorrat gelegt, der andere Prinz ist jetzt neuer König und die Tafelrunde wird an diesem neuen König ausgerichtet. Also
auch hier verändern sich dann die Wertigkeiten an der Tafelrunde.
Nachdem der Spieler eine Karte ausgespielt und seine Aktion durchgeführt hat, zieht er wieder eine neue Handkarte von seinen Stapeln nach. Nun ist der nächste
Spieler an der Reihe. Da es insgesamt 16 Karten pro Spieler gibt, endet das Spiel nach diesen 16 Runden. Wer danach die meisten Prestigepunkte vorweisen kann, der gewinnt das Spiel.
Beim Spiel für Fortgeschrittene kommen noch die Wertungskarten ins Spiel. Dann hat also jeder Spieler drei Stapel vor sich liegen und hat während des Spiels auch
insgesamt 6 Handkarten zur Verfügung, die er auch immer wieder auf 6 aufstockt. Der aktive Spieler spielt nun auch nicht nur eine einzige Karte aus, sondern zwei. Er hat also wesentlich mehr
Einflussmöglichkeiten in seiner Runde. Das es so 22 Karten sind und jeweils 2 Karten pro Zug ausgespielt werden, endet des Fortgeschrittenen-Spiel dann nach 11 Runden. Mit den hinzugekommenen Wertungskarten kann
der Spieler Sonderwertungen auslösen. So kann er z.B. mit einer Karte alle seine Ritter auf einmal werten, oder er kann mit einer anderen Karte drei Ritter auf roten Feldern werten oder er erhält als Strafe -50
Prestigepunkte. Nun, dann muss er die Karte ja nicht ausspielen, könnte man jetzt denken, doch da ja bis zum Spielende alle Karten gespielt werden müssen, kann es später dazu kommen, dass der Spieler diese Karte
spielen MUSS. Ein geschickter Einsatz der Karten ist also gefragt.
Nun ja... das hört sich doch alles eigentlich gar nicht so schlecht an. Doch wieso bekommt „Artus“ dann in der Hauptwertung doch nur eine durchschnittliche
„3“? Meist verläuft das Spiel ziemlich zäh. Das Problem ist nämlich, dass man quasi kaum bzw. gar nicht vorausplanen kann. Ständig wird die Tafel wieder neu gedreht, so dass eine langfristige Planung
unmöglich ist. Ist man an der Reihe muss man also immer neu überblicken, was nun das Beste für den aktuellen Zug ist und das kann mitunter ziemlich viel Zeit kosten. Speziell wenn sich Grübler am Tisch befinden,
die alle Möglichkeiten durchrechnen, kann die Wartezeit zwischen den eigenen Zügen sehr lange werden. Das ist auch der Grund weshalb die Spieldauer mit zunehmender Spieleranzahl auch deutlich ansteigt, der
Spielspaß dann aber deutlich nachlässt. Dabei ist die Idee vom Erfolgsduo „Kiesling/Kramer“ nicht wirklich schlecht. Die Idee, dass sich die Wertigkeiten der Tafelrunde durch den drehbaren Tisch ändern
können, ist ganz witzig, doch trotzdem wollte bei uns der Funke leider nicht überspringen... und zwar zu keinem Zeitpunkt. Eigentlich schade, da mir das Material auch recht gut gefällt, aber leider ist ja das
Material nicht alles, auch wenn es für mich bei einem guten Spiel trotzdem einen hohen Stellenwert einnimmt.
Empfehlen kann ich das Spiel also eigentlich nicht. Einzig wenn die Spielrunde optimal passt, also keine Grübler am Tisch sitzen und die teilnehmenden Spieler das
ganze recht locker nehmen, kann sowas wie Spaß aufkommen.
Fazit:
eines der schlechteren alea-Spiele... lieber würd ich das zum Spiel „Glen More“ aus dem gleichen Verlagshause greifen (auch in der mittelgroßen alea-Box... Rezension hierzu folgt).
(c)2011 Dirk Trefzger
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