Wir danken dem Argentum Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
In der schlanken Argentum-Box findet man einen recht funktional gestalteten Spielplan, diverses Holzmaterial (Siegpunktmarker, Pferde,
Händler, Brücken, Handelsposten, Teehäuser, diverse weitere Marker), Rundenmarker, Provinzkommissar, Gastgeschenke-Plättchen, 53 Münzen und eine 12-seitige Spielanleitung. Das Material
geht in Ordnung. Der Spielplan ist zwar eher zweckmäßig gestaltet, doch das Holzmaterial und die witzigen Münzen machen da einiges wett. Die Spielanleitung ist gut aufgebaut, enthält
brauchbare Beispiele und am Rand findet man immer kurze Zusammenfassung der Regeln, die auf dieser Seite beschrieben werden... gut gelungen.
In der 2013-Neuheit von Aaron Haag bilden die Spieler eine Handelsroute, um den kostbaren Tee in die entfernten Gebiete zu liefern. Jeder
Spieler hat dazu drei Figuren und einen vorgegebenen Betrag als Startkapital. Reihum werden die Figuren gesetzt; dabei kann man auf die Bank setzen, um später Cash zu bekommen, oder auf
eines der Gebäude, um weitere Figuren zu bekommen, das Pferd weiter zu bewegen, seinen Einfluss zu erhöhen, die Zugweite zu erhöhen oder etwas zu bauen (Teehaus, Handelsstation oder
Brücke). Stellt man die Figur auf eben ein solches Haus, dann gibt man quasi ein Gebot für diese Aktion ab. Jedes Gebäude zeigt dabei 5 Felder. Die beiden Felder mit den niedrigeren
Werten, können mittels Überbieten verdrängt werden, die anderen drei Felder sind "sicher", die Figuren bleiben also auch beim Überbieten dort stehen. Möchte man also unbedingt
die Aktion "ersteigern", dann muss man zumindest mal auf "9" setzen. Alternativ kann man den Händler aber auch auf Reisen schicken; dazu stellt man die Figur auf die
Startregion der Handelsroute, Pu'Er. Von dort aus kann man später die Figuren entlang der Route bewegen. Je weiter man in die abgelegenen Regionen vordringt, desto höher wird später
der Ertrag, den man übrigens in Geld und/oder Siegpunkte tauschen kann. Das Pferd der Spielerfarbe gibt vor, bis zu welcher Region man überhaupt ziehen kann. Bewegt man einen Händler auf
eine Region, in der Figuren stehen, die einen niedrigeren Einfluss-Wert haben, dann kann man eine Figur verdrängen (die Handelsstraße rückwärts). Um den Ablauf einer Spielrunde im Blick
zu haben, gibt es im Zentrum des Spielplans einen Bereich, der zum einen die Spielerreihenfolge zeigt, zum anderen auch die unterschiedlichen Punkte zeigt, die es abzuarbeiten gilt...
sehr übersichtlich und praktisch.
Wir haben auch Partien zu zweit absolviert. In diesem Fall spielt jeder Spieler zwei verschiedene
Farben, nur die Punktzahl wird mit einem "zusammengefassten" Marker abgetragen. Solche
Lösungen sind oft nur Behelfslösungen; oft hab ich schon keine Lust auf das Spiel, wenn es zu
zweit nur auf diesem Weg funktioniert, doch bei "Yunnan" funktioniert die Kombination von
zwei Farben überraschend gut. Gerade weil sich dann in der Kombination Möglichkeiten auftun, die sich sonst gar nicht ergeben würden. Allerdings wird das Spiel natürlich dadurch noch
komplexer, so dass es nicht so empfehlenswert ist, die erste Partie direkt als 2er-Partie zu spielen. Besser zu mehrt, dann kann man sich auf seine einzige Farbe konzentrieren; die ganzen
verschiedenen Möglichkeiten bergen schon genug Grübelpotenzial. Wie ich schon oft erwähnt
habe, bin ich eher der "aus-dem-Bauch-Spieler", doch "Yunnan" bietet schon viele Ansatzpunkte,
wo sich grüblerische Spieler ans Durchrechnen machen und das macht sich gerade bei 4 oder 5 Spielern deutlich bemerkbar. Da hemmt bzw. stört den Spielfluss dann deutlich.... optimieren,
optimieren, optimieren... darauf muss man sich einlassen und darauf muss man definitiv auch Lust haben... ich glaube nicht, dass dies jedermanns Sache ist.
Gut gefällt mir, wie die Aktionen ausgewählt werden, dass zwei der Felder jeweils verdrängt
werden können. Komisch fanden wir oftmals die Sache mit dem Provinzkommissar, der Händler zum Startpunkt zurück schickt. Ich konnte mich mit dieser Regel nicht so wirklich anfreunden.
Trotzdem machten mir die Partien sehr viel Spaß.
Fazit: gutes Workerplacement-Spiel, doch ich werde es zukünftig nur maximal zu dritt spielen.
(c)2014 Dirk Trefzger
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