Wir danken Adlung Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares !
Immer wieder gelingt es „Adlung Spiele“, interessante und komplexe Spiele in eine kleine Kartenschachtel zu bannen. Wie schon bei vielen Spielen
zuvor, wäre es wohl kein Problem gewesen, aus dem vorliegenden Spiel ein wunderschönes Brettspiel zu machen, statt sich auf ein reines Kartenspiel zu beschränken... doch genau das ist ja die
Spezialität des genannten Verlages. Denn bereits vorab kann ich sagen, dass „Adlung Spiele“ auch mit „Die Kutschfahrt zur Teufelsburg“ wieder ein vorzügliches Kartenspiel gelungen ist,
das wie gesagt mit vielen Brettspielen locker mithalten kann.
In der üblich kleinen Adlung-Schachtel findet man 60 Spielkarten der gewohnt guten Qualität. Die Karten umfassen jeweils 10 Personen-, Berufs- und
Ordenskarten, 21 Karten mit Gegenständen sowie 9 „Tränke der Macht“-Karten. Die Grafik der Spielkarten ist absolut gelungen... total stimmungsvoll und einfach wunderschön anzuschauen... an der
Aufmachung gibt es deshalb wirklich nichts zu mäkeln.
Jeder Spieler sucht sich eine Personenkarte aus. Danach zieht jeder Spieler eine verdeckte
Berufskarte. Jeder der Berufe hat unterschiedliche Besonderheiten, die der jeweilige Spieler während des Spieles nutzen kann. Die Berufskarte bleibt für die anderen Spieler verdeckt. Nun erhält jeder
Spieler eine Ordenskarte (auch diese bleibt für die Mitspieler verdeckt). Je nach Spieleranzahl ist eine gewisse Anzahl an Ordenskarten vorgeschrieben, so dass die Ordenskarten eigentlich hälftig auf
die verschiedenen Spieler verteilt werden (es gibt also nur zwei verschiedene Orden). Da es bei ungeraden Spielerzahlen nicht aufgeht, erhält dort jeder Spieler einen „Trank der Macht“, was das
Ungleichgewicht der Ordensanhänger ein wenig ausgleichen soll. Dieser wird später bei dem schwächer bestückten Orden quasi als einer der gesuchten Gegenstände behandelt.
Jeder der beiden Orden muss nun versuchen, die für diesen Orden notwendigen Gegenstände
(normalerweise deren 3 an der Zahl) in ihren Besitz zu bekommen und dann den Sieg zu verkünden.. Das hört sich einfach an.. ist es aber nicht wirklich, denn die einzelnen Spieler wissen ja zu Beginn
des Spiels nicht, welcher Mitspieler nun zu ihrem Orden gehört und welcher Mitspieler zu den Gegnern gehört. Außerdem wissen die Spieler auch nicht, welche Gegenstände sich in wessen Besitz
befindet. Die Aufgabe ist es nun, genau dies während des Spiels herauszufinden.
Dies geschieht folgendermaßen:
Ist ein Spieler an der Reihe hat er verschiedene Aktionsmöglichkeiten. Zum einen kann er passen,
was nicht großartig zu erklären ist *grins*... als zweite Möglichkeit kann er mit anderen Mitspielern Gegenstände tauschen. Dazu legt er einem Mitspieler eine seiner Karten als Angebot hin. Dieser
Spieler schaut sich die Karte an und entscheidet dann, ob er diese Karte erhalten möchte. Ist dies der Fall, behält er diese Karte und übergibt eine Karte seiner Hand an den anbietenden Spieler. Nun
haben manche Karten bestimmte Besonderheiten, die eintreten, wenn sie getauscht werden. Erfolgt ein Tausch wird die Karte vom anderen Spieler vorgelesen und der tauschende Spieler führt die auf
der Karte angegebene „Aktion“ durch. Beim späteren Weitertausch der erhaltenen Karten passiert wiederum das Gleiche. Eine weitere Aktionsmöglichkeit besteht für den Spieler darin, einen
Mitspieler anzugreifen. Er legt dazu seine Personenkarte mit dem Kampfsymbol nach oben vor sich ab und signalisiert einen Angriff. Der angegriffene Spieler legt nun seine Personenkarte mit dem
Verteidigungssymbol vor sich ab. Die Mitspieler können nun die beiden Parteien unterstützen, in dem sie ihre Personenkarten auch mit dem entsprechenden Symbol ablegen. Außerdem können noch
Karten zur Unterstützung ausgespielt werden. Gewinnt der Angreifer den Kampf, darf er die Berufs-
und die Ordenskarte des Verlierers einsehen (nur er)... alternativ kann er auch die Hand des Verlierers anschauen und sich eine der Handkarten auf seine Hand nehmen... er hat die Wahl. Als finale
Möglichkeit kann nun ein Spieler auch verkünden, dass SEIN Orden die notwendigen Karten gesammelt hat. Nun muss er die seines Erachtens zu seinem Orden gehörenden Mitspieler benennen
und die müssen dann die notwendigen Gegenstände vorweisen können. War die Ankündigung korrekt, gewinnt dieser Orden das Spiel.. war sie falsch, gewinnt der andere Orden das Spiel.
Soweit zu den Regeln. Wie man sieht spielt also nicht jeder Spieler für sich alleine, sondern es
handelt sich bei „Die Kutschfahrt zur Teufelsburg“ um ein Teamspiel. Beide Orden spielen gegeneinander und müssen während des Spiels eben herausfinden, wer überhaupt zu ihnen gehört
und wer nicht. Man sammelt während des Spiels Hinweise der Mitspieler... sieht deren Karten ein, tauscht Karten und versucht so die notwendigen Infos zu ergattern... ein wirklich interessantes
Spielprinzip, dass in der richtigen Gruppe wirklich fesseln kann... aber das ist schon der eigentliche Haken. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es in der richtigen Zusammensetzung der Gruppe
wirklich einen Riesenspaß machen kann, doch ein bis zwei gelangweilte Mitspieler können das Spiel komplett kaputt machen.. ok.. das ist auch bei anderen Spielen so, doch hier kommt dies m.E.
besonders zur Geltung. Außerdem finde ich, dass die Lösung mit dem „Trank der Macht“ bei einer ungeraden Spieleranzahl nicht so richtig rund ist. Eine gerade Spieleranzahl ist einfach
empfehlenswert... wenn es auch im Notfall mit einer ungeraden Personenzahl einigermaßen funktioniert. Sehr interessant ist die maximale Spielerzahl. Bis zu 8 Spieler können an der
„Kutschfahrt“ teilnehmen, was das kleine Spiel wirklich sehr flexibel macht. Aufgrund der kleinen
Größe passt es auch in jede Jackentasche und eignet sich deshalb auch als „Mitbringspiel“ oder auch als „Urlaubsspiel“, wenn die Personenzahl stimmt.
Die Spielanleitung ist wie gewohnt in einem, dem Kartenformat entsprechenden, kleinen
Anleitungsheft enthalten... allerdings ohne Beispielbilder, was das Regelstudium anfänglich ein wenig
zäh macht. Ok.. die Anleitung ist nicht soooo lang ausgefallen... nach relativ kurzer Zeit kann man mit dem Spiel loslegen und viele Teile des Spiels erklären sich sowieso erst während der ersten
Spielrunden, da viele Karten die grundsätzlichen Regeln außer Kraft setzen.. d.h. erst wenn man jede Karte studiert hat oder eben jede Karte mal ausgespielt wurde, weiß man über die kompletten
Möglichkeiten Bescheid.. Die Spieldauer kann bei einer hohen Spieleranzahl schon mal ziemlich lange dauern.... normalerweise müsste man aber mit ca. 45-60 Minuten hinkommen... sollte einem
das zu kurz sein, kann man ja gerne noch ne weitere Runde spielen :) ..
Fazit: ein wunderschön gestaltetes “Adlung”-Spiel, dass man unbedingt mal ausprobieren sollte...
allerdings kann es relativ anstrengend (nicht langweilig) werden, da man die ganze Zeit voll bei der Sache sein sollte, um keine wichtigen Infos zu verpassen bzw. zu vergessen.
(c)2007 Dirk Trefzger
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